Elvia: Insel der Leidenschaft (German Edition)
Schwiegereltern.“
Weshalb hat sie Angst davor, mir zu vertrauen? fragte Leiandros sich ratlos. Er war das Oberhaupt der Familie, und alle Mitglieder vertrauten ihm, dass er stets in ihrem Interesse handelte. Warum fiel es ihr schwer, dasselbe zu tun?
Na gut, er hatte sie unter Druck gesetzt, damit sie seinen Heiratsantrag annahm. Jeder Geschäftsmann wandte solche Mittel an, um sein Ziel zu erreichen! Er, Leiandros, hatte schon früh gelernt, sich solcher Methoden zu bedienen, um zu bekommen, was er wollte – sowohl im Geschäfts- als auch im Privatleben.
Er wollte Savannah heiraten. Er wollte Kinder mit ihr haben. Er wollte Gerechtigkeit.
Ja, er hatte ihre Schwachpunkte gefunden und ausgenutzt, doch das hieß noch lange nicht, dass sie nicht auch davon profitieren würde, mit ihm verheiratet zu sein! Sie brauchte jemanden, der sich um sie kümmerte. Er hatte seit Jahren für das Wohlergehen seiner Angehörigen gesorgt, also konnte er auch für ihres und das ihrer Töchter sorgen.
Sandros und Helena kamen in Begleitung des Chauffeurs zum Auto.
„Iona ist ja auch dabei!“ bemerkte Savannah vorwurfsvoll.
Dass sie jedem Mitglied der Familie Kiriakis ständig Argwohn entgegenbrachte, vor allem ihm, machte Leiandros gereizt. „Ich habe sie nicht eingeladen, aber ich weiß nicht, warum du etwas dagegen haben solltest, dass sie sich uns anschließt. Sie ist deine Schwägerin und sieben Jahre jünger als du, stellt daher also kaum eine Bedrohung für dich dar, oder?“
Plötzlich wurde ihre Miene wieder ausdruckslos, und Savannah blickte den anderen entgegen. „Schon gut. Es kommt nicht darauf an.“
Verdammt, warum kam er sich jetzt wie ein Schuft vor? Er hatte nichts Falsches gesagt. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass er sie im Stich gelassen hatte. Offensichtlich wollte er sie ständig vor allem Unangenehmen beschützen, aber sie musste mit ihren Ängsten selbst fertig werden und akzeptieren, dass sie zur Familie gehörte und deren Mitglieder nicht länger aus ihrem Leben ausschließen konnte.
Leiandros nickte. „Es freut mich, dass du es so siehst, Savannah.“
Als die Tür geöffnet wurde, rutschte Savannah schnell ans äußerste Ende der Sitzbank. Helena stieg ein und küsste ihn zur Begrüßung auf die Wangen, bevor sie sich neben sie setzte.
Nun stieg auch Iona ein und lächelte strahlend. „Guten Abend, Leiandros. Mom hat mich eingeladen mitzukommen. Du hast doch hoffentlich nichts dagegen?“
Leiandros küsste sie flüchtig. „Überhaupt nicht.“
Sie setzte sich neben ihn. „Danke, du bist ein Schatz!“
Er lachte. Dass Savannah sich verspannte, merkte er erst, als Sandros neben ihr Platz nahm und sie, wie in Griechenland üblich, mit einem Kuss auf die Wangen begrüßte.
Man sah ihr an, dass sie sich zusammenreißen musste, um die Geste zu erwidern.
Und nun fielen ihm, Leiandros, zwei Dinge auf. Weder Helena noch Iona hatten Savannah einen guten Abend gewünscht, und sie wollte auf keinen Fall neben Sandros sitzen.
Sie schien sich völlig in sich zurückzuziehen und eine unsichtbare Barriere zwischen sich und den anderen aufzurichten.
Warum habe ich nicht daran gedacht, wie nervös sie wird, wenn ihr ein Mann nahe kommt, tadelte Leiandros sich. Als er sie am Flughafen begrüßt hatte, war sie vor ihm zurückgewichen. Und als sie später im Auto aufgewacht war und gemerkt hatte, dass er sie in den Armen hielt, war sie erschrocken zusammengezuckt.
Inzwischen duldete Savannah, dass er sie berührte, aber trotzdem schien sie sich sehr unbehaglich zu fühlen, wenn ein anderer Mann ihr zu nahe kam. Ja, sie reagierte wie eine Frau, die misshandelt worden war. War vielleicht einer ihrer Liebhaber gewalttätig gegen sie gewesen?
Der Gedanke machte Leiandros rasend. Am liebsten hätte er von ihr sofort eine Erklärung verlangt, doch in Gegenwart der anderen war es natürlich unmöglich. Er konnte ihr auch nicht anbieten, den Platz mit ihr zu tauschen, ohne Sandros, der ja nichts Böses im Sinn gehabt hatte, zu kränken.
Da sie ihn weiterhin nicht ansah, konnte er ihr nicht einmal mit einem aufmunternden Blick die Botschaft vermitteln, dass er bei ihr war und ihr beistehen würde.
Einer Frau beizustehen ist die Pflicht jedes anständigen Mannes und hat nichts mit zärtlichen Gefühlen zu tun, rief er sich ins Gedächtnis.
Helena und Iona hatten inzwischen begonnen, sich auf Griechisch über die neueste Mode zu unterhalten. Ganz eindeutig versuchten sie, Savannah auszuschließen. Iona
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