Elvia: Insel der Leidenschaft (German Edition)
akzeptabel, und der Ober begann, diesen zu servieren.
Als er ihr Glas füllen wollte, fragte Leiandros: „Möchtest du ihn vielleicht lieber mit Wasser gemischt, Savannah?“
Da sie unbedingt einen klaren Kopf behalten wollte, stimmte sie zu.
Leiandros bestellte Mineralwasser, und Iona fragte hämisch: „Sind unsere Weine zu kräftig für deinen zarten Gaumen, Savannah?“
Er seufzte. „Ich glaube, es wird Zeit, dir ein Taxi zu bestellen, Iona. Du weigerst dich, höflich zu sein – und du bist anscheinend zu unreif, um zu merken, dass deine boshaften Bemerkungen eine ohnehin schwierige Situation noch verschärfen.“
Glaubt er, das grundlegende Problem ließe sich lösen, indem er seine Cousine wegschickt? dachte Savannah kritisch.
Plötzlich wirkte Iona nicht mehr herablassend, und in ihren dunklen Augen schimmerten Tränen. „Entschuldige bitte. Es tut mir Leid.“
Leiandros sah sie weiterhin streng an. „Ich habe dich im Auto gewarnt, was passieren wird, wenn du Savannah weiterhin provozierst.“
Iona wandte sich ihrem Vater zu. „Dad, lass nicht zu, dass Leiandros mich wegschickt! Ich gehöre doch zur Familie. Ich bin Evas und Nyssas Tante.“
Sandros schien noch wütender zu sein als Leiandros. „Er hat Recht, wenn er dich nach Hause schickt!“
Sie schluchzte leise. „Mom? Was sagst du?“ Plötzlich wirkte sie jung und verletzlich.
Als Helena stumm blieb, legte Savannah Leiandros die Hand auf den Arm. „Mir wäre es lieber, wenn Iona bleiben würde.“
Nun blickte er sie tadelnd an. „Du willst nicht, dass der Abend ein Erfolg wird“, warf er ihr so leise vor, dass nur sie ihn hören konnte. „Du suchst nach einem Vorwand, um deine Töchter weiterhin von uns fern zu halten.“
Ja, vor vier Jahren hatte sie ihre Töchter dem Einflussbereich der Familie Kiriakis entzogen und sie somit den Angehörigen entfremdet. Das musste sie zugeben. Trotzdem schmerzte es sie, dass Leiandros es ihr beim geringsten Anlass immer wieder vorwarf. Wahrscheinlich war es ihm wirklich gleichgültig, dass Dions Angehörigen sie nicht ausstehen konnten.
Ihre Gefühle zählten ja nicht. Sie war die Außenseiterin, die anderen waren ein richtiger Clan. Zu ihr gehörte niemand außer Tante Beatrice, Eva und Nyssa.
Und sogar die Beziehung zu ihren Töchtern versuchten sie zu unterminieren! Leiandros beanspruchte die Mädchen für die Familie Kiriakis. Was konnte sie, Savannah, dagegenhalten? Auch sie trug den Namen Kiriakis, aber sie gehörte nicht dazu. Nur die Blutsbande zählten, deshalb würde man sie nie akzeptieren. Hieß das, sie würde sich ein Leben lang mit dieser abweisenden Haltung abfinden müssen, wenn sie ihren Töchtern ermöglichte, im Kreis einer großen Familie aufzuwachsen?
Verzweiflung drohte sie zu überwältigen, während sie sich diese Fragen stellte.
„Du irrst dich, Leiandros“, sagte Savannah schließlich. „Mir ist bewusst, dass meine Töchter so gut wie keine anderen Angehörigen haben. Wenn ich mir sicher sein kann, dass Eva und Nyssa vorbehaltlos in der Familie aufgenommen werden, bin ich gern bereit, es zuzulassen.“ Auch wenn ich meine Gefühle opfern muss, fügte sie im Stillen hinzu.
Der Ober brachte das Mineralwasser, und nachdem sie ihm gedankt hatte, mischte sie es mit dem Wein in ihrem Glas.
„Du hast Recht, Iona“, zwang sie sich höflich zu sagen. „Griechischer Wein hat ein einzigartiges Aroma, an das man sich langsam gewöhnen muss, um es genießen zu können.“
Iona lächelte zaghaft, anscheinend erstaunt, dass ausgerechnet sie ihre Partei ergriff.
Bevor noch jemand etwas sagen konnte, klingelte Leiandros’ Handy. Er meldete sich und begrüßte den Anrufer auf Griechisch, dann sprach er weiter auf Italienisch.
Kurz darauf stand er auf und lächelte entschuldigend. „Tut mir Leid, aber das ist ein sehr wichtiger Anruf. Ich bin gleich wieder bei euch.“ Er neigte sich zu Savannah und flüsterte: „Dass mir nachher keine Klagen kommen, mein Schatz.“
Als wäre ich diejenige, die sich nicht benehmen kann! dachte Savannah pikiert und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös sie wurde, weil er sie allein ließ. Auch wenn er wütend auf sie war, war er ihr noch immer lieber als Dions Eltern und Schwester.
Nachdem er sie allein gelassen hatte, betrachteten sie einander schweigend und argwöhnisch.
Schließlich schob Helena ihren Teller mit gefüllten Weinblättern beiseite, ohne auch nur einen Bissen gegessen zu haben. „Warum hast du
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