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Elvira, Rubina und Sabine

Elvira, Rubina und Sabine

Titel: Elvira, Rubina und Sabine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Noessler
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von Claudia und Sabine bejaht worden war, fuhren sie von Portishead untermalt in einem Affenzahn durch die Leipziger Nacht.
     
    „Schnell-Fahren ist geil“, bemerkte Claudia und drückte Sabines Hand fester, „Schnell-Fahren ist Freiheit!“, was Sabine verwundert zur Kenntnis nahm – hatte Claudia sie noch alle? –‚Jan vorne hingegen mit „ja ja ja!“ quittierte und was ihn darüber hinaus dazu veranlasste, noch mehr auf die Tube zu drücken. Sabine betrachtete Claudia von der Seite, doch die lächelte nur vielsagend.
     
    Natürlich trug Gentleman-Jan die Dildotasche vom Auto zum luxussanierten Haus. Erst im Hausflur fielen Sabine die piekfeinen Klamotten dieser noch sehr jungen Menschen auf, und nach einer kurzen Bewunderung des Treppenhauses – „Oh ist das aber schön“ – wurden Sabine und Claudia, die bereits die ersten Treppenstufen hinaufgegangen waren, zu den chromfarbenen Türen des Lifts zurückgewunken: „Hallo, hier lang!“ Mit dem Lift fuhren sie in den ersten Stock.
     
    In der Wohnung des jungen Paares bestachen der neue Parkettboden und die Stuckdecken. Jan und Sandra baten sie in eins der Zimmer, „leider ist der Wintergarten noch nicht fertig“, in dem Claudia und Sabine ihr Gepäck abstellten und in dem sie auch schlafen würden, wie sie erfuhren. Sabine empfand eine gewisse Vorfreude bei dem Gedanken, mit Claudia in einem Bett zu schlafen. Aber zuerst musste noch eine Flasche Wein getrunken werden. Jan und Sandra freuten sich schon. Das sagte zwar nur Jan, aber er sprach für beide.
     
    In dem Zimmer befanden sich ein Schreibtisch, ein großes Bett und ein kleiner runder Tisch mit zwei davor drapierten schwarzen Sesseln; darauf warfen sich Claudia und Sabine. Die Sessel waren, wie auch die restlichen Möbel, frisch aus einem Lifestyle-Laden in Jans und Sandras Leben gekommen. Die Feigen auf dem kleinen runden Tisch waren ebenfalls frisch.
     
    Jan und Sandra entfernten sich geräuschlos; Claudia und Sabine harrten der Dinge, die da kommen würden. Inzwischen war es ein Uhr nachts, Sabine war todmüde und legte gar keinen Wert mehr auf Dinge, die noch kommen konnten, egal wie sie aussahen.
     
    „Die kleinen Aufsteigerchen“, sagte Claudia, aber noch ehe Sabine etwas darauf erwidern konnte, kehrte Aufsteigerchen Jan mit einem dritten schwarzen Sessel zurück. In seiner schwarzen Hose und der schicken schwarzen Weste ging er zur Stereoanlage und legte Portishead ein. Sabine starrte auf die frischen Feigen und ging gelangweilt der Frage in ihrem müden Hirn nach, ob sie eigentlich schon mal frische Feigen gesehen hatte.
     
    Lautlos wie ein freundlicher Hausgeist huschte Sandra mit einem Tablett herein: eine Flasche Wein, etwa so groß wie die Bohrer auf der Baustelle am Nachmittag, und vier langstielige, milchigblaue Gläser.
     
    „Das sind aber schöne Gläser!“ lobte Claudia wie auf einem Verwandtschaftsgeburtstag bei Tante Helga und blinzelte Sabine, die sich allmählich fragte, ob Claudia eine Verrückte sei, über den Tisch hinweg zu. Jan und Sandra waren sichtlich stolz darauf, dass ihr Hausrat gelobt wurde. Wo aber würde Sandra, die blöde in ihrem schicken, schwarzen Hosenanzug und mit exakt geschnittenen kurzen rotgefärbten Haaren herumstand, sitzen?
     
    Sandra – Sabine schätzte sie auf ungefähr dreiundzwanzig – beantwortete diese Frage selbst, indem sie unaufdringlich und so, dass es niemandem auffiel, das Zimmer verließ und es mit einem chromfarbenen Lifestyle-Tönnchen, vermutlich ein Papierkorb, wieder betrat.
     
    Sie drehte das Tönnchen herum und setzte sich darauf. Währenddessen sah Sabine an sich hinunter und fand ihre Kleidung plötzlich reichlich schäbig. Und diese unglaublich akkurat geschnittenen Haare des jungen Paares! So, als wären sie erst gestern beim Friseur gewesen. Sabine wandte ihren Blick wieder den Feigen zu.
     
    „Und du musst jetzt auf diesem Ding sitzen?“ fragte Claudia.
     
    Sandra saß strahlend mit ganz geradem Rücken auf der Tonne.
     
    „Das macht ihr nichts aus“, sagte Jan, „Sandra sitzt gern da.“
     
    „Jetzt esse ich aber auch mal eine Feige“, sagte Claudia, „wenn die da schon so rumliegen.“
     
    „Sandra isst sie so gern“, erklärte Jan – Sandra strahlte glückich und schweigend in die Runde –‚„deshalb bestellen wir sie immer frisch. Frisch schmecken sie ja ganz anders. Es gibt aber nur einen einzigen Laden in Leipzig, in dem man frische Feigen bestellen kann.“
     
    „So so“,

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