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Elvira, Rubina und Sabine

Elvira, Rubina und Sabine

Titel: Elvira, Rubina und Sabine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Noessler
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Zeig doch mal! Au ja!“ sagten. (Was ich alles für eine Übernachtung tun muss, dachte Sabine.)
     
    Alles Zieren half nichts: Sandra blickte ihn erwartungsvoll an und Claudia und Sabine warteten auch.
     
    „Nimm dir ruhig alles aus meiner Tasche“, sagte Claudia und deutete auf den rosafarbenen Schandfleck, „du hast ja im Kino gesehen, wie es geht.“
     
    Jan fasste sich, schließlich war er kein Klemmi. Er holte Claudias Reisetasche, öffnete den Reißverschluss und setzte sich vor das Tönnchen auf den Fußboden. Sandra war zu seinem Sessel gewechselt, auf dem sie nun mit unverändert strahlendem Blick und geradem Rücken das gelobte Land, in das ihr eigener Freund sie entführen würde, erwartete.
     
    Das gelobte Land bestand aus all den schönen Dingen, die Sabine kurzfristig wachgemacht hatten, die sie nun aber angesichts von Jans Händen wieder einschläferten – die Dildos, Vibratoren, Harnesse, Peitschen, Duschaufsätze und Lecktücher, all sie sagten in Jans Händen Gute Nacht, Sabine zu ihr, schlaf schön – Sandra hingegen machten sie immer wacher und immer strahlender und geradrückiger.
     
    Mit einem schwarzen bananenförmigen Dildo in der einen und einem zarten kleinen Peitschchen in der anderen Hand wedelnd outete Jan seine Freundin: „Sandra ist ja eher bisexuell“ – was Claudia und Sabine höflich überhörten.
     
    Sandra strahlte und legte kokett ihren Kopf schief.
     
    In der nun folgenden Unterhaltung über Sextoys, in der Jan und Sandra immerzu anbrachten, dass sie bereits über solcherlei Spielzeug verfügten („aber nicht so weiches“), wurde Jan nicht müde, die Bisexualität Sandras, die er als etwas Einzigartiges zu betrachten schien, hervorzuheben; doch auch nach der zehnten Erwähnung weigerten sich Claudia und Sabine beharrlich, darauf zu reagieren, trotz all der gesendeten Blicke des jungen Paars, die fragten: Na? Macht Euch das keinen Appetit?
     
    Jan hatte die Sextoys-Kollektion hinter sich gebracht, die bunten Dildos standen auf der Tonne. Als Claudia zwischendurch mal auf dem Klo verschwand, rückte Jan ganz dicht an Sabine heran und fragte, mit dem Kopf auf die Dildos weisend, in verschwörerischem Ton: „Bist du dir nicht zu schade, um mit der da rumzuziehen?“ Viel später in der Nacht würde Claudia ihr erzählen, dass er während Sabines Abwesenheit an sie eine ganz ähnliche Frage gerichtet hatte: „Was willst du denn mit der da?“
     
    Sandra war offenbar immer noch nicht gesättigt. „Mehr!“ sagte sie; also begann Jan, aus den mitgebrachten Büchern, die von Frauen handelten, die immerzu geil aufeinander waren und auf jede nur erdenkliche Art miteinander vögelten, vorzulesen. Claudia auf ihrem Sessel kicherte, Sabine fragte sich, ob sie in letzter Zeit soviel Böses getan hatte, dass sie all das verdiente. „Oh bitte mehr!“ forderte Sandra und strahlte und strahlte. Die Erwartung in ihren Augen hatte inzwischen beinahe unnatürliche Formen angenommen.
     
    Also las Jan mehr vor. Sein Blick allerdings verfinsterte sich von Fick zu Fick und von Möse zu Möse, er schien es nur noch widerwillig zu tun. Doch Sandra hielt nun die ganze Zeit in fiebernder Erwartung ihren Kopf schief und wiederholte ihre Forderung nach mehr Mösen.
     
    Da platzte es aus Jan heraus: „Ideologie!“
     
    Sandra verstummte. Sabine verstand nicht.
     
    „Ideologie! Das ist alles nur Ideologie!“
     
    Sabine verstand nicht mehr so ganz, worum es ging, aber schließlich war sie auch sehr müde.
     
    „Ideologie! Das ist auch nicht besser als die DDR!“
     
    Die immer noch belustigte Claudia sah zu Sabine herüber und erklärte ihr, worum es ging: „Mao und Mösen.“
     
    „Ideologie!“ ereiferte sich Jan weiter, „diese Abgrenzung!
     
    Diese Ausschließlichkeit! Diese – diese – diese – Lesbierinnen. –
     
    (Was ist denn das? dachte Sabine, ein seltenes, ekliges Insekt?) –
     
    „Nur DAS ist richtig!“ – Jan hämmerte auf dem Buch herum, aus dem er gerade vorgelesen hatte, „es sollte doch nur darum gehen, dass Menschen sich lieben!“
     
    Sabine hatte eigentlich ins Bett gewollt und keinen Ost-West-Konflikt mit einem puterroten, 25-jährigen Jan, der die Freiheiten des Westens und die freie Liebe unter freien Menschen lobpreiste.
     
    Sandra hatte inzwischen ihren Kopf geradegerückt und ihre Forderungen eingestellt. Gezwungenermaßen musste sie von ihrem Wunsch nach mehr Mösen Abschied nehmen; ihre Rolle beschränkte sich in den folgenden

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