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Elvira, Rubina und Sabine

Elvira, Rubina und Sabine

Titel: Elvira, Rubina und Sabine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Noessler
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Antwort lautete: „Mit Oralsex hab ich’s nicht so, ich steh mehr auf Ficken.
     
    Heute ist heute. Elvira saß im Intercity Köln – Berlin und ermahnte sich, an die Gegenwart zu denken. Schließlich war das Leben doch gerecht, der Himmel hatte ihr die kurze schwarze Lederhose als Schaffnerin in diesen Zug geschickt. Konnte das noch Zufall sein?
     
    Wenn du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Licht/ein her
     
    In Essen drapierte Elvira reviermarkierend ihre Jacke über ihren Platz, packte ihre Süßigkeiten zusammen, nahm sie mit und machte sich auf den Weg.
     
    In Bochum war sie davon überzeugt, dass die Schaffnerin und sie füreinander bestimmt waren.
     
    Zwischendurch blieb sie irgendwo im Gang stehen, sah aus dem Fenster, aß mehrere Marzipankartoffeln und schob eine Geleebanane hinterher, damit es besser rutschte.
     
    In Dortmund dann endlich, als der Zug in den Bahnhof einrollte, erblickten sie sich. Die Schaffnerin lächelte, und Elvira fuhren heiße Schauer durch den Körper. Feindlich gesinnte Menschen mit Koffern drängten sich zwischen sie und trennten sie voneinander. Die Schaffnerin machte sich daran, die Tür zu öffnen, drehte sich vorm Aussteigen kurz um und lächelte Elvira erneut an, verheißungsvoll und ungeheuer charmant, so dass Elvira fürchtete, ihre Beine würden ihr den Dienst versagen. Diesmal fuhren die heißen Schauer ihr direkt in die Möse.
     
    Der mehrminütige Aufenthalt im Dortmunder Bahnhof schien endlos; mit diesen schwappenden, heißen Wellen dort unten, dort unten war es so heiß und so nass, wartete Elvira neben der Tür und stand den Zusteigenden im Weg.
     
    Jedes Warten hat ein Ende. Die Schaffnerin schwenkte draußen ihre Kelle und stieg wieder ein.
     
    Elvira nannte sie inzwischen im geheimen meine Manuela, wie Manuela von Meinhardis in Mädchen in Uniform. Was sind Jahrhunderte gegen den Augenblick, wo zwei Wesen sich ahnen und nahn?
     
    Ihre Manuela raunte ihr im Vorbeigehen zu: „Komm in fünf Minuten zum Behindertenklo!“
     

3
     
    Fünf Minuten waren längst vergangen. Vielleicht wartete Elvira vor dem falschen Klo? Aber es war eindeutig als Behindertenklo ausgewiesen und es war frei. Kurzerhand entschloss sie sich, das Klo zu betreten. Vielleicht waren es nur leere Versprechungen gewesen und ihr Ego, das es bitter nötig hatte, war darauf hereingefallen?
     
    Elvira sah sich um, türkisfarbene Wände und ein dunkelgrüner Boden mit kleinen silbernen Glitzerpünktchen. Im Gegensatz zu den übrigen Klos war es geräumig, geradezu großzügig. Und so sauber. Plötzlich schloss sich die automatische Schiebetür von selbst. So würden sie nie zueinander finden!
     
    Aber gerade, als Elvira zu verzagen begann und auf den Türknopf drückte, um unverrichteter Dinge zu ihrem Platz zurückzuschleichen und dort den Rest der Geleebananen alleine aufzuessen, gerade, als der Zug auch noch auf freier Strecke pausierte, half der Himmel ihr ein zweites Mal; hinter der Tür erwartete sie die Schaffnerin mit den Worten: „Wir haben Verspätung.“ Ihre Manuela.
     
    Sie drängte sie zurück ins Klo. Mithilfe ihrer Körperkraft und eines Tricks brachte die Schaffnerin die Tür dazu, sich schneller zu schließen.
     
    Sie stellte ihre Tasche auf den Boden. „Als ich dieses Foto mit dem Hintern sah“, sagte sie, „da wusste ich, du bist eine ganz Schlimme.“
     
    Sie drängte Elvira an die türkisfarbene Wand und küsste sie.
     
    „Lass mich nicht schon wieder abblitzen, nicht noch einmal!“
     
    Es lag gar nicht in Elviras Absicht, sie abblitzen zu lassen. Warum wohl stand sie sonst in diesem Klo? Jetzt geht‘s zur Sache, Manuela! Und um daran keinen Zweifel zu lassen, küsste sie die Schaffnerin zurück, zog ihr dabei die Baskenmütze vom Kopf und griff in ihr Haar, einen Moment lang dachte sie: hätte ich das nur vorher gewusst, dann hätte ich bestimmt problemlos schwarzfahren können, aber dann war er plötzlich wieder da, gerade als es anfing, schön zu werden, dieser Selbstzweifel – konnte sie denn überhaupt küssen? So richtig gut? Da ihr solcherlei Zweifel leider noch während des Kusses in den Sinn kamen, entwickelte Elvira blitzschnell eine Strategie: Sie zeigte sich als kleine Schüchterne, huch nein, doch nicht so schnell, ich brauche Zeit, um Vertrauen fassen zu können und mich ganz hinzugeben.
     
    „Willst du eine Geleebanane?“, fragte sie, um von all diesen Unsicherheiten abzulenken.
     
    Aber eigentlich war ihr nicht nach

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