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Email ans Universum (German Edition)

Email ans Universum (German Edition)

Titel: Email ans Universum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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Sticker der Campus Crusade for Cthulhu an seinem Toyota kleben hatte. Amerikaner haben häufig einen seltsamen Sinn für Humor. Nichtsdestotrotz, als wir das Schloss betraten, schaute ich zurück zu seinem Auto und erschauderte unwillkürlich, als ich die Worte auf dem Aufkleber las:
     
    Heute schon deinen Shoggoth 110 geknuddelt?
     
    Wir gingen in mein Studierzimmer, wo Finnegan in seiner überschwänglichen keltischen Großzügigkeit eine Flasche meines besten Tullamore Dew öffnete und „Bob“ einen gesunden Doppelten anbot. Ich war zufrieden, als er mir ebenfalls ein Glas anbot.
    „Bob hat einige echte Informationen über Kongs Ding“, begann Finnegan auf einmal und leerte dann den Rest der Flasche in einem Zug.
    Ich zog forsch eine Augenbraue hoch, ein Trick, den ich aus Filmen mit Basil Rathbone gelernt hatte. „Bob“ stopfte derweil geschäftig seine Pfeife und sprach dann in einem mürben, lang gezogenen Texasslang.
    „Der durchschnittliche Mann“, sagte er, „ist zwischen ein Meter siebzig und ein Meter fünfundachtzig groß, hab‘ ich recht? Und die durchschnittliche Länge der menschlichen Erektion, zumindest wenn man meiner Frau Connie glaubt – die ein viel besserer Experte ist als ich, was erregte Männchen angeht – liegt zwischen zwölf und siebzehn Zentimetern. Diese Typen mit zwanzig oder dreißig Zentimetern in der Hose, die man bisweilen in Pornos sieht, sind Freaks. Genauso wie Basketballer, die zwei Meter zehn oder zwei Meter vierzig groß sind. Könnt ihr mir folgen? Also das durchschnittliche menschliche Männchen hat statistisch betrachtet ungefähr 15 Zentimeter. Okay? Nun, im Fall von Kong haben wir eine menschenähnliche Statur und eine Größe von mindestens sieben Metern, wie man im Kino ja feststellen konnte. Damit wäre er ungefähr viermal so groß wie ein Mann von einem Meter siebzig. Vier mal 15 Zentimeter macht 60 Zentimeter, also hatte Kong mehr als einen halben Meter.“
    „Kein Wunder, dass Fay Wray so geschrien hat“, sagte ich, „sie hätte sich in die Position der young lady from Sidney aus dem Gedicht von T.S. Eliot hineinversetzen sollen.“ Finnegan zog seine Augenbraue hoch (auch er hatte eine Menge Filme mit Basil Rathbone gesehen) und öffnete höflich eine weitere Flasche meines Tullamore Dew. Um meine Bemerkung zu erklären, zitierte ich die unsterblichen Zeilen aus Ash Wednesday :
     
    There was a young lady from Sidney
    Who liked it right up in her kidney
    A man from Quebec
    Shoved it up to her neck
    He had a big one, didn’t he? 111
     
    Finnegan füllte unsere Gläser wieder nach und hatte es sich in einem großen Sessel gemütlich gemacht.
    „Bravo“, sagte ich feierlich zu ihm, „das Geheimnis wurde dank Bob gelüftet.“
    „Ich weiß nicht“, entgegnete der Weise von Dalkey in Gedanken versunken, „wir haben uns dieser Angelegenheit vielleicht von der falschen Seite genähert. Bob behandelt Kong als eine biologische Kreatur und es ist offensichtlich, dass unser großer Freund dies nicht ausschließlich ist. Kong ist eine Kreatur der Mythologie, ähm, tja, aus dem Kollektiven Unterbewussten.“
    „Tja, sicher“, antwortete Bob schnell, „Hölle, Junge, es gibt keine sieben Meter großen Gorillas im echten Leben. Und selbst wenn es so wäre, zum Teufel, wie sollten wir dann, verdammt noch mal, vernünftig darüber reden können? Was sind die Maße eines Mythos, eines Traums, eines Spezialeffektes? Erzähl mir das!“ Dann schnappte er sich den Tullamore Dew und nahm einen weiteren riesigen Schluck. Ich ahnte, was für ein langer Abend dies werden würde.
    „Nun gut“, war Finnegan wieder an der Reihe, „wir müssen unsere Anhaltspunkte direkt aus den Aufzeichnungen des Kollektiven Unbewussten erhalten. Kong ist eine Naturgottheit, um nicht zu sagen die letzte der Naturgottheiten, und, wenn man seine, ähm, Wollust bedenkt – ihr Amerikaner nennt das Geilheit, Bob – ist er im Speziellen ein Fruchtbarkeitsgott. Wir müssen uns dieser Sache aus Perspektive der ‘Patapsychologie nähern.“
    „Worauf willst du hinaus?“, fragte ich etwas ängstlich. In einiger Entfernung bellte ein Hund und aus noch weiterer Entfernung war das rollende Donnern eines nahenden Gewitters zu vernehmen.
    „Nun gut“, sagte Finnegan. „Eine Sache wissen wir über Fruchtbarkeitsgötter. Anthropologen nennen sie ithyphallique und das nicht ohne Grund. Im Vergleich lassen sie die Hengste in den Pornos äußerst mickrig aussehen. Osiris wird in der

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