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Emil und die drei Zwillinge

Emil und die drei Zwillinge

Titel: Emil und die drei Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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Schlackwurst ist da. Ich brate Spiegeleier auf Wurst. Damit wir satt werden, essen wir Brot dazu. Und hinterher gibt’s Büchsenerdbeeren.“ Er band sich eine Schürze von Klotilde vor, legte Butter, Eier, Wurst, Messer und Salz auf den Tisch, stellte die Pfanne auf den Gasbrenner, tat Butter in die Pfanne, legte Wurstscheiben in die zischende Butter, schlug zwei Eier am Pfannenrand auf, goß den Inhalt geschickt aus den Schalen über die Wurst und streute eine Prise Salz über die ganze Geschichte.
    Die Freunde verfolgten seine aufreibende Tätigkeit mit Spannung und stiller Bewunderung.
    „Das Eigelb ist nicht kaputt gegangen“, stellte Emil voller Stolz fest. „Das ist das Schwerste dran.“ Mit einemmal guckte der kleine Dienstag durchs offene Kü- chenfenster. Er kletterte, mit einem Klimmzug, aufs Fensterbrett und ließ sich dort häuslich nieder. Er schaute Emil zu und sagte anerkennend: „Wie ‘n richtiger Koch!“
    „Alles Übung“, antwortete Emil. „Wir haben doch kein Dienstmädchen. Und wenn meine Mutter über Mittag geschäftlich zu tun hat, kümmere ich mich ums Essen.“
    Dann erzählte Dienstag, daß er in den nächsten Tagen bei dem Professor übernachten dürfe. Die Freunde fanden das großartig.
    „Aber“, sagte er, „nach Kopenhagen wollten meine alten Herrschaften unter keinen Umständen mitfahren. Sie hätten keine Lust! Als ob das ein Grund wäre, wie?“
    „Solche Dickköppe!“ rief Gustav ärgerlich.
    Dienstag zuckte die Achseln. „Da soll man sich nun selbständig entwickeln!“
    Emil drehte die Gasflamme kleiner. „Wir können nicht gleichzeitig essen. Die Portion, die jetzt in der Pfanne ist, kriegt Gustav, weil er am verfressensten ist.“ Die Jungens lachten. Nur Gustav lachte nicht, sondern sagte: „Ihr Feuertüten!“ (Das Schimpfwort hatte er selber erfunden.) Dann holte der Professor einen Teller und ein Besteck aus dem Geschirrschrank. Emil bugsierte die Spiegeleier auf den Teller und schnitt zwei Scheiben Brot ab.
    Gustav setzte sich an den Küchentisch, brockte Brot über die Eier und fingen an zu essen.
    Der Professor holte ein Küchenhandtuch. Das banden sie Gustav um den Hals. Er sah wie ein Patient beim Zahnarzt aus.
    Emil schlug die zweite Portion Wurst und Eier in die Pfanne.
    Der Professor setzte sich auf die Küchenbank und sagte: „So, nun kommt die Hauptsache. Während Emil und ich essen und das Geschirr abwaschen, gehen Gustav und Dienstag ins Strandhotel und setzen sich mit Hans Schmauch in Verbindung. Vor allem müssen wir wissen, ob Mister Byron noch immer mit ihm ausreißen will. Wenn dem so ist, soll der Pikkolo mit Mister Byron alles besprechen. Wann sie fliehen wollen. Und ob mit der Bahn oder dem Dampfer.“
    „Ich kann ihnen ja mein Motorrad borgen“, meinte Gustav ironisch. „Wozu sollen wir den Kerl überhaupt erst halb und halb ausreißen lassen? Das ist mir unbegreiflich! Wir können doch zu ihm hingehen und sagen: ‚Hören Sie, mein Bester, machen Sie keine Wippchen! Bleiben Sie hübsch hier, sonst kriegen Sie’s mit uns zu tun!‘ Das ist doch viel einfacher. Nicht?“
    „Nein“, erklärte Emil. „Das ist nicht einfacher. Wenn wir ihm so kommen, bleibt er ein paar Tage hier und reißt dann doch noch aus! Wenn auch ohne Pikkolo. Aber Jackie sitzt dann genau so in der Tinte!“

    „So ist es“, sagte der Professor. „Macht es, wie ich’s euch vorgeschlagen habe.“
    Emil fügte hinzu: „Und sagt Hans Schmauch, er solle als Zeitpunkt der Flucht möglichst den späten Abend vorschlagen!“
    „Warum?“ fragte Dienstag.
    „Weil Jackie dann schläft und von der Flucht seines Vaters überhaupt nichts merkt. Wenn er am nächsten Morgen aufwacht, sind sein Vater und Mackie längst wieder da. Und ihm selber ist die Enttäuschung erspart geblieben.“
    Gustav stand auf. „Das waren die besten Spiegeleier, die ich je gegessen habe. Hebt mir einen Teller Erdbeeren auf, ihr beiden Dienstmädchen!“ Er schubste den kleinen Dienstag vom Fensterbrett in den Garten und sprang hinterher.
    Man hörte sie über den Kiesweg rennen. Dann schlug die Gartentür zu.
    Emil und der Professor hatten gegessen. Einen Teller mit Erdbeeren hatten sie für Gustav beiseite gestellt. Jetzt standen sie am Abwaschtisch. Emil spülte das Geschirr ab und putzte die Bestecke. Der Professor trocknete alles ab und tat es wieder in den Schrank.
    Die Bratpfanne wurde am schwersten sauber. Doch endlich konnte man sich in ihr spiegeln.
    Sie wuschen sich die Hände.

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