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Emil und die drei Zwillinge

Emil und die drei Zwillinge

Titel: Emil und die drei Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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bediente sie mustergültig.

    „Schon wie’n richtiger Ober“, bemerkte Gustav anerkennend.
    „Bitte, noch ein Glas Milch, Kellner.“
    „Sofort, mein Herr“, sagte Hans Schmauch. Er sauste in die Küche, brachte ein Glas Milch, das er auf einem Tablett kunstvoll balancierte, setzte es vor Gustav hin und fragte: „Werden der Herr längere Zeit hierbleiben? Das Wetter verspricht schön zu werden. Und unser Hotel ist ein erstklassig geführtes Haus. Sie werden sich bei uns bestimmt wohl fühlen.“
    „Tut mir leid“, meinte Gustav. „Ich muß sofort wieder nach Berlin zurück. Ich habe nämlich meine Frau und meine Kinder gestern in den Kleiderschrank gesperrt und versehentlich den Schlüssel mitgenommen.“
    „Schade“, sagte Hans Schmauch. „Sonst hätten Sie am Freitag in unserm Kino den Film ,Emil und die Detektive‘ sehen können.“
    „Was?“ schrien die Jungens und sprangen auf.
    Der Pikkolo holte ein Zeitungsblatt aus der Tasche und klemmte es an einem Bilderrahmen fest. Auf der Inseratenseite war eine große Anzeige, und diese hatte folgenden Wortlaut: Sie lasen die Anzeige immer und immer wieder. Gustav stolzierte auf und ab und rief: „Hereinspaziert, meine Herrschaften!
    Hier sehen Sie die bedeutendsten Knaben der Gegenwart! Treten Sie hinein! Sie werden sich in der ersten Hälfte krank und in der zweiten Hälfte wieder gesund lachen!“
    Der Professor meinte: „Ich habe Lampenfieber. Obwohl es nur ein Film ist. Und obwohl wir selber gar nicht mitgefilmt haben.“
    „Es wird ja kein Mensch wissen, daß wir unter den Zuschauern sitzen“, tröstete Emil. „Oder, Hans, hast du etwa geklatscht?“
    „Keine Silbe!“ versicherte der Pikkolo. „Ihr seid völlig inkognito.“
    „Dein Glück!“ sagte Gustav. „Wir haben nämlich keine Lust, wie die Pfingstochsen angegafft zu werden.“
    „Bloß nic ht!“ rief Dienstag. „Wir sind Jungens und keine Filmfatzken!“
    Plötzlich schlug sich Hans Schmauch mit der Hand vor die Stirn. „So etwas von Vergeßlichkeit! Ich wollte euch doch zum Segeln abholen! Deswegen bin ich ja so früh aufgestanden. Wißt ihr was? Wir machen eine richtige große Segelpartie mit Picknick und allen Schikanen. Nachmittags sind wir wieder zurück.“
    „Ich bleibe hier“, erklärte Emil. „Ich habe Tagesdienst.“
    „So was Blödes“, meinte Gustav. „Die Villa trägt keiner fort.
    Komm mit, du Feuertüte!“
    „Wir haben reichlich Platz im Boot“, sagte der Pikkolo. „Eine Kajüte ist auch da.“
    Emil blieb bei seinem Entschluß.
    „Ich kann übrigens auch nicht mitkommen“, erklärte Dienstag. „Ich muß mit meinen Eltern zu Mittag essen. Sonst qualmt’s. Wenn ich nicht zum Essen komme, verbieten sie nur todsicher, nachts hier zu schlafen. Und dann könnte ich die Jagd auf Mister Byron nicht mitmachen. Ich war schon einmal nicht dabei. Damals, als ich am Telephon bleiben mußte. Diesmal muß ich dabei sein. Sonst geht die Welt unter.“ Gustav sagte: „Na schön, dann segeln eben nur drei der Herren. Ich bediene den Motor, wenn wir ihn brauchen. Vom Segeln habe ich allerdings keinen Schimmer.“
    „Aber ich!“ erwiderte Hans Schmauch. „Ihr braucht nur zu tun, was ich anordne.“
    Dann rannten sie in die Küche. Und der Professor gab Fourage aus. Fürs Picknick. Sie packten alles in einen alten Marktkorb: Äpfel, Konserven, Wurst, Brot, Butter, Messer, Gabeln, Teller und Servietten.
    Emil, der Tagesdienst, notierte alles genau auf der Bestandsliste.
    Gustav übernahm den gefüllten Marktkorb. „Das Zeug trage ich. Mit Eßwaren muß man sorgfältig umgehen.“
    „Is ja alles halb so wichtig“, sagte Emil und lachte.
    „Für Eßwaren gilt diese Redensart nicht“, meinte Gustav ernst. „Ehre, wem Ehre gebührt.“
    Dann gingen sie zum Hafen.
    „Seid pünktlich zurück!“ rief Emil, als der Motor zu tacken begann. „Wir haben heute noch viel vor.“
    .,Ahoi!“ brüllte Gustav. Er setzte sich neben die Ruderpinne.
    „Er frißt schon wieder einen Apfel“, sagte Dienstag zu Emil.
    Dann rief auch er: „Ahoi!“
    Die Jolle schob sich aus dem Hafen hinaus. Hans Schmauch stand am Mast und heißte das Großsegel vor.
    Der Professor setzte seine Baskenmütze auf und winkte zurück. Das Boot glitt am Brückenkopf vorüber. Ins offene Meer hinaus. Es wehte ein leichter Wind.
    „Jetzt haben sie den Motor abgestellt“, sagte Dienstag.
    Emil nickte, hielt die Hand über die Augen und blickte hinter den Freunden her.

    Hans Schmauch setzte das

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