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Emil und die drei Zwillinge

Emil und die drei Zwillinge

Titel: Emil und die drei Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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Heidekrug und Warnemünde!“
    „Moment, Kleiner“, sagte er anschließend und rannte zum Hafen hinunter. An der Anlegestelle von ,Kunigunde IV‘ befestigte er den Zettel so, daß man ihn beim Landen sofort sehen mußte. Er pickte ihn mit einer Stecknadel an einen Pfahl. (Stecknadeln hatte er seit seinem Erlebnis mit Herrn Grundeis immer bei sich.)
    Er rannte zum kleinen Dienstag zurück. „Immer noch nichts ?“
    „Immer noch nichts.“
    „Solche Vagabunden“, sagte Emil. „Na, das kann nun alles nichts helfen. Da wollen wir mal die Beine unter die Arme nehmen!“
    Und so trabten sie nach Graal hinüber. Manchmal im Dauerlauf. Manchmal im Marschtritt. Dienstag trug das Stullenpaket.
    Im Walde war es dumpf und diesig. Sümpfe lagen nahebei.
    Und die Stechmücken fraßen die zwei eiligen Wanderburschen beinahe auf. Kröten hüpften über den Weg. Und in der Ferne rief ein Kuckuck.
    Nach etwa einer Stunde kamen sie auf eine Wiese, auf der schwarz und weiß gefleckte Kühe weideten. Eine der Kühe, es konnte aber auch ein Ochse sein, galoppierte gesenkten Kopfes auf sie los. Sie rannten, was sie konnten. Endlich erreichten sie einen Zaun, kletterten hinüber und standen auf einem Strandweg. Die Kuh, oder der Ochse, blickte sie ernst an, drehte sich um und trollte sich zu der Herde zurück.

    „So ein Rindvieh“, sagte der kleine Dienstag. „Einen so abzuhetzen! Und die Stullen hätte ich auch beinahe verloren.“ Um dieselbe Zeit blickte, auf einer Insel draußen im Meer, der Professor auf die Uhr. „Jetzt fährt der Dampfer in Graal ab“, sagte er. „Es ist zum Verrücktwerden.“ Hans Schmauch, der neben der Palme hockte, hatte Tränen in den Augen. „Ich bin an allem schuld. Könnt ihr mir verzeihen?“
    „Quatsch keine Opern“, meinte Gustav. „Meine Herren, im Leid zeigt sich erst die wahre Größe! Außerdem wird Emil die - sen Mister Pachulke auch ohne unsere gütige Mitwirkung zur Strecke bringen. Emil und Dienstag sind ja nicht auf den Kopf gefallen.“
    Der Professor sagte: „Sie können die Jagd ohne uns nicht durchführen. Emil und Dienstag, das sind viel zu wenig Detektive! Dazu kommt, daß sie natürlich noch immer in Korlsbüttel am Hafen stehen und auf uns warten. Vielleicht alarmieren sie gerade jetzt die Hafenpolizei, weil unser Boot noch nicht zurück ist.“
    Gustav war anderer Meinung. „Wozu soll Emil die Polizei alarmieren? Was kann uns hier schon geschehen? Wir schlafen in der Kajüte. Zu essen haben wir auch genug. Na, und morgen wird schon irgendwann ein Fischerboot oder ein Dampfer an dieser blödsinnigen Insel vorbeikommen.“
    „Du redest, wie du’s verstehst“, entgegnete der Professor.
    „Woher soll denn Emil wissen, daß wir auf dieser Insel sitzen? Das kann er doch nicht riechen!“
    Gustav war völlig verblüfft. „Richtig! Natürlich weiß er das nicht. Entschuldigt, bitte. Ich bin manchmal entsetzlich dämlich.“

    Der Pikkolo sagte traurig: „Emil denkt sicher, daß wir gekentert sind. Und daß wir uns nur noch mühsam am Bootskiel anklammern. Und daß wir am Ersaufen sind.“ Er putzte sich gerührt die Nase. „Und morgen früh kommt mein Onkel aus Schweden zurück.“
    „Mensch, gibt das Ohrfeigen!“ meinte Gustav nachdenklich.
    „Vielleicht sollten wir lieber für den Rest unseres Lebens auf der Insel bleiben? Wie? Vom Fischfang könnten wir uns leidlich ernähren. Glaubt ihr nicht? Aus den Segeln könnten wir ein Nomadenzelt bauen. Und vielleicht gibt’s auf diesem idiotischen Archipel Feuersteine. Dann angeln wir Treibholz, trocknen es, zünden es an und braten Fische. Früh, mittags und abends. Was haltet ihr von meinem Vorschlag?“
    „Er ist deiner würdig“, sagte der Professor ironisch. „Vielleicht wachsen eines Tages auf der Palme Kokosnüsse. In den Nußschalen braten wir Möweneier. Und die Kokosmilch gießen wir in den Frühstückskaffee.“
    „Haben wir denn Kaffee?“ fragte Gustav erstaunt.
    „Nein, aber du hast einen Klaps!“ rief der Professor. „Hans, wie lange reicht das Trinkwasser?“
    „Wenn wir sparsam sind, ungefähr einen Tag“, antwortete der Pikkolo.
    „Wir werden noch sparsamer sein!“ erklärte der Professor streng. „Es muß zwei Tage reichen. Hoffentlich regnet’s morgen.
    Dann stellen wir leere Konservenbüchsen auf und sammeln Regenwasser.“
    „Großartig!“ rief Gustav. „Professor, du bist immer noch der alte Stratege.“
    „Und die Eßvorräte schließ’ ich ein“, sagte der Professor.
    „Ich

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