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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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klaren Kopf behielt. Ich war so froh, dass ich mir gleich noch eine Portion Ravioli nahm.
    »Na, schmeckt's dir, Emma?«, fragte Mama.
    Ich nickte. »Und wie! Echt lecker.«
    Mama lächelte. »Freut mich.«
    Ich lächelte auch. Na also, war doch gar nicht so schwer, Gesas Essen zu loben. Vielleicht wurde ich ja doch noch ein richtiger Öko!

    Nach dem Mittagessen hatten die Kursteilnehmer bis zum Nachmittags-Yoga um fünf Uhr frei. Die meisten fuhren nach Hause, um ein Mittagsschläfchen zu halten. Oma und Herr Pauli beschlossen, einen kleinen Verdauungsspaziergang zu machen.
    »Nach dem Essen sollst du ruhen oder tausend Schritte tun«, sagte Oma, bevor sie sich mit Herrn Pauli auf den Weg machte. Draußen nahm sie seine Hand, das konnte ich durchs Küchenfenster sehen. Das gefiel mir nicht besonders. Komisch, ich hätte nicht gedacht, dass man in Omas Alter noch Händchen hält. Aber zumindest hatte Oma immer noch ihre schlauen Sprüche auf Lager. Wenigstens das hatte sich nicht geändert.
    »Puh, ganz schön anstrengend, so ein Wochenendseminar«, stöhnte Gesa, nachdem alle gegangen waren.
    Mama nickte. »Und das Seminar ist noch nicht mal zu Ende.«
    »Vielleicht sollten wir die Seminare in Zukunft auf zwei Tage verkürzen«, überlegte Gesa laut. »Dann ist es auch für die Teilnehmer nicht so anstrengend und zeitaufwendig. Vielleicht entschließen sich dadurch sogar noch mehr zum Mitmachen ...«
    Ich hörte nicht mehr zu, weil ich gerade Papa und diese blonde Carolin draußen auf dem Hof entdeckt hatte. Sie standen neben Papas Motorrad und unterhielten sich. Ich konnte den Namen Carolin nicht ausstehen, er klang viel zu sehr nach Carola. Diese Carolin lachte und fuhr sich durch ihre blonden Haare, genauso wie Lea. Total affig!
    Dann zeigte Papa auf sein Motorrad und diese Carolin nickte. Papa gab ihr seinen Ersatzhelm. Den Helm hatte ich auch schon ganz oft aufgehabt. Irgendwie passte es mir nicht, dass sie ihn jetzt trug. Die beiden stiegen auf das Motorrad und brausten davon. Ich biss die Zähne zusammen, bis mein Kiefer knackte. Das gefiel mir nicht. Kein bisschen gefiel mir das.

 
16. Kapitel
Gewitterstimmung
im Venezia
     
    s ist ziemlich blöd in der Schule, wenn man sich mit allen gestritten hat. Lea hatte seit Freitag kein Wort mit mir geredet. Und ich natürlich auch nicht mit ihr. Dabei hätte ich ihr zu gerne noch gesagt, dass Tim nicht in sie verknallt war. Aber das ging leider nicht, denn wir redeten ja nicht mehr miteinander.
    Lea ist ziemlich nachtragend. Sie kann wochenlang schmollen, wenn sie sich über irgendetwas geärgert hat. Ich kann aber auch ganz gut schmollen. Ich hatte überhaupt keine Lust, auf sie zuzugehen und den ersten Schritt zu machen. Da konnte Oma noch tausendmal »Der Klügere gibt nach« sagen. Sollte Lea doch diesmal die Klügere sein.
    Die Sache mit Lea wäre alleine ja noch nicht so schlimm gewesen. Wir streiten uns öfter mal, das geht irgendwann auch wieder vorbei. Aber leider redete Bastian auch nicht mehr mit mir, seit er aus unserem Garten abgehauen war. Und bei ihm wusste ich nicht so genau, was das zu bedeuten hatte. Waren wir jetzt nicht mehr zusammen? Oder hatten wir nur eine Beziehungspause, so wie Mama und Papa? Und wie lange dauert so eine Beziehungspause normalerweise? Bei Mama und Papa dauerte sie schon ziemlich lange, ein paar Monate ungefähr. Eigentlich hatte ich keine Lust darauf, dass Bastians und meine Beziehungspause auch so lange dauerte. Ein paar Monate waren schließlich eine halbe Ewigkeit. Und warum ist man dann überhaupt zusammen, wenn man sowieso die ganze Zeit nur Beziehungspause hat?
    In der großen Pause stand ich alleine auf dem Schulhof herum und tat so, als würde mir das nichts ausmachen. Aber natürlich machte es mir in Wirklichkeit doch was aus. Es ist ziemlich bescheuert, ganz alleine auf dem Schulhof herumzustehen. Normalerweise machen das nur Leute, die keine Freunde haben und deshalb allen ein bisschen Leid tun. Ich wollte aber niemandem Leid tun. Außerdem hatte ich jede Menge Freunde. Ich hielt nach Meike und Caro Ausschau, aber die waren nirgendwo zu sehen. Stattdessen entdeckte ich Bastians Kumpel. Sie kickten in einer Ecke des Schulhofs mit einem alten Fußball herum, obwohl das eigentlich verboten ist. Aber solange sie keine Fensterscheiben kaputtschießen, sagt niemand was.
    Bastian war nicht dabei und das kam mir gleich komisch vor. Normalerweise hängt er in den Pausen immer mit seinen Freunden herum. Ob er vielleicht

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