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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und die gemeinsame Zukunft, die sie erwartete.
    »Kein
Mädchen, das wir Lily oder Caroline nennen könnten?« erkundigte sich Steven,
und da wurde Emma wieder von ihrer alten Trauer erfaßt. Zum ersten Mal in den
letzten Tagen kam ihr zu Bewußtsein, daß sie noch keine Antwort auf das
Telegramm erhalten hatte, das sie dem Anwalt ihrer Mutter nach Chicago
geschickt hatte.
    Trotz
Stevens Freiheit und ihrer tiefen Zuneigung zu ihm war ihr Glück dennoch nicht
vollständig.

25

    Um neun
Uhr am nächsten
Morgen wurde Steven öffentlich von allen Anklagen freigesprochen, und die
Zuschauer – die meisten von ihnen sehr enttäuscht – wurden aus dem Gerichtssaal
verwiesen. Steven und Garrick Wright wechselten einen Händedruck, und dann
wandte Steven sich zu Emma um, die direkt hinter ihm stand.
    Er bot ihr
den Arm und bedachte sie mit jenem draufgängerischen Lächeln, das sie zu Beginn
ihrer Bekanntschaft so anziehend und gleichzeitig so alarmierend gefunden
hatte. »Es ist vorbei«, sagte er nur.
    »Nein, Mr.
Fairfax«, antwortete Emma, während sie seinen Arm nahm und lächelnd zu ihm
aufschaute. »Es hat gerade erst begonnen.«
    »Was wird
aus Lucy werden?«
fragte Steven seinen Großvater später, als er, einen Cognacschwenker in der
Hand, in Cyrus' Arbeitszimmer saß.
    Cyrus warf
einen Blick auf Dr. Mayfield, der mit verschränkten Armen am Kamin stand. »Ich
glaube, das hängt davon ab, was Paul dazu sagt.«
    Der Arzt
räusperte sich. »Ein Gefängnis ist nicht der richtige Ort für Lucy, darüber
sind wir uns alle einig. Sie wäre gar nicht in der Lage, ein Gerichtsverfahren
durchzustehen. Wenn ich Richter Willoughby oder einen anderen Richter dazu
bewegen kann, uns zuzustimmen, müßte es möglich sein, sie in einer Klinik
außerhalb von San Francisco unterzubringen.«
    »Ich stecke
Lucy nicht in ein Irrenhaus«, widersprach Cyrus entschieden. »Lieber behalte
ich sie hier und stelle eine ganze Armee von Pflegerinnen für sie ein!«
    Dr.
Mayfield schüttelte den Kopf. »Das Crawford Hospital ist kein Irrenhaus,
Cyrus«, widersprach er seinem alten Freund energisch, »und eigentlich müßte ich
gekränkt sein, daß du mir so etwas zutraust.« Er warf einen kurzen Blick auf
Steven, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Cyrus zu. »Es wäre nicht gut
für Lucy – und für euch alle – wenn sie hierbliebe. Sie braucht eine neue
Umgebung.«
    »Und was
ist, wenn sie sich erholt?« wollte Steven wissen. »Würde ihr dann der Prozeß
gemacht?«
    Dr.
Mayfield seufzte traurig. »Lucys Probleme gehen sehr tief. Wahrscheinlich wird
sie für den Rest ihres Lebens in Crawford bleiben müssen.«
    Steven und
Cyrus wechselten einen Blick, als der Arzt sich verabschiedete und versprach,
die nötigen Arrangements mit den Behörden und dem Krankenhaus zu treffen. Als
er fort war, fragte Steven: »Hast du mit Macon darüber gesprochen?«
    Cyrus
schnaubte verächtlich, nahm sich eine Zigarre und biß das eine Ende zornig ab.
»Was ihn betrifft, könnten wir sie auf ein Floß setzen und den Mississippi
hinuntertreiben lassen«, murmelte er. Er zündete die Zigarre an, und bald
erfüllte dichter Rauch das Zimmer. »Bei dieser Gelegenheit kann ich dir auch
gleich sagen, daß er vorhat, Fairhaven für immer zu verlassen, sobald er sich
erholt hat. Er sagte etwas von Europa.«
    Steven
nippte an seinem Brandy. Allmählich kehrte die Kraft in seine Knie zurück, und
er überlegte mit einem verstohlenen Lächeln, was er tun könnte, damit sie von
neuem weich wurden ... »Ich glaube nicht, daß er begeistert ist von der Idee,
daß ich aktiv an der Leitung von Fairhaven teilnehmen werde.«
    »Du wirst
mehr tun müssen, als daran > teilzunehmen« < , informierte Cyrus ihn. »Ich
bin zu alt und zu müde, um mich noch um die Geschäfte zu kümmern, und Nathaniel
ist noch zu jung; er wird dir keine große Hilfe sein.«
    Steven nahm
sich eine von seines Großvaters Zigarren. Emma haßte den Geruch, den sie auf
seinen Kleidern und in seinem Haar hinterließen, aber er wußte, wie er sie das
vergessen lassen konnte. »Du wirst noch eine Weile durchhalten müssen«, sagte
er zu seinem Großvater. »Ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen, und das
könnte einige Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Emmas
Schwestern?« wollte Cyrus wissen, dem nur sehr wenig entging.
    Steven
nickte. »Sie muß Lily und Caroline wiederfinden und sie von neuem
kennenlernen.«
    »Und in
ihrer Nähe leben?« fragte Cyrus besorgt, weil er Angst hatte, seinen Erben

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