Emma und der Rebell

Sie
können sich gern umschauen.«
    Emma trat
über die Schwelle. »Können Sie mir etwas über Mrs. Harrington sagen?« fragte
sie hoffnungsvoll. »Hat sie irgendwelche Briefe oder Papiere hinterlassen?«
    »Wie ich
schon sagte«, erwiderte das Hausmädchen, »die Harringtons haben fast alles
abgeholt, mit Ausnahme des Pianos. Ich kann Ihnen nichts über Ihre Mutter
sagen – außer vielleicht, daß sie Sie unbedingt wiederfinden und Sie für alles
entschädigen wollte.«
    Emma ging
in den Salon und setzte sich an das Piano; ihre Augen brannten vor ungeweinten
Tränen. Sie ließ ihre Finger über die Tasten gleiten, unsicher zunächst, dann
immer zuversichtlicher, als sich die Noten eines vertrauten Lieds in ihr
Bewußtsein drängten. Und
dann begann sie zu singen:
    Three flowers bloomed in the meadow,
    Heads bent in sweet repose,
    The daisy, the lily and the rose ...
    Kaum
waren die Worte verhallt,
als ein kalter Luftzug in den Raum drang und Emma eine Bewegung spürte – oder
ein Geräusch – und ihr Herzschlag auszusetzen schien.
    Sie schaute
auf und sah eine wunderschöne Frau mit blondem Haar und großen braunen Augen
in der Salontür stehen, eine Frau, die sie anblickte, als traute sie ihren
Augen nicht.
    Emmas Hände
erstarrten auf den Tasten. »Lily!« flüsterte sie.