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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Luft war erfrischend, solange die Brise vom Meer nicht nachließ, und Schwester Carlotta hörte gerne zu, als Julian über seine Firma und Elena über ihre Arbeit als Lehrerin sprach. Jeder Gedanke daran, dass Julian durch Regierungskorruption aufgestiegen war, wurde unwichtig, als Schwester Carlotta erkannte, dass Julian vielleicht mit Hilfe seines Vaters an seinen Vertrag gekommen war, seine Arbeit aber ausgesprochen ernst nahm, während Elena ihre Aufgabe als Lehrerin regelrecht als Kreuzzug betrachtete. »Sobald ich begann, unseren Sohn zu unterrichten, wurde mir klar, wie bemerkenswert er war«, erzählte Elena. »Aber erst nach den Vortests für die Schule erfuhren wir, dass er Begabungen hatte, die ihn besonders für die IF geeignet machten.«
    Schwester Carlotta war alarmiert. Sie hatte angenommen, der Sohn der Delphikis wäre erwachsen. Immerhin waren sie kein junges Paar mehr. »Wie alt ist Ihr Sohn?«
    Â»Er ist jetzt acht«, antwortete Julian. »Sie haben uns ein Bild geschickt. Ein richtiger kleiner Mann in seiner Uniform. Aber sie lassen nicht viele Briefe durch.«
    Ihr Sohn war in der Kampfschule. Die beiden sahen aus, als wären sie um die vierzig, aber sie hatten vielleicht erst spät eine Familie gründen wollen und es dann eine Weile vergeblich versucht und eine Eileiterschwangerschaft hinter sich gebracht, bevor sie herausfanden, dass Elena nicht mehr empfangen konnte. Ihr Sohn war nur ein paar Jahre älter als Bean. Was bedeutete, dass Graff Beans genetischen Code mit dem des Delphiki-Jungen vergleichen und herausfinden konnte, ob sie vom selben geklonten Ei abstammten. Das würde ihnen die Möglichkeit geben, Bean, bei dem Antons Schlüssel benutzt worden war, mit einem Zwilling, dessen Gene unverändert geblieben waren, zu vergleichen.
    Als sie näher darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass selbstverständlich jeder echte Bruder, jede echte Schwester von Bean genau die Fähigkeiten haben würde, die die Aufmerksamkeit der IF weckten. Antons Schlüssel machte ein Kind allgemein hochintelligent; die besondere Mischung von Fähigkeiten, nach der die IF suchte, war davon nicht betroffen. Bean hätte in jedem Fall über diese Fähigkeiten verfügt; die Veränderung erlaubte ihm nur, zu ihrer Weiterentwicklung eine erheblich schärfere Intelligenz einzusetzen.
    Falls Bean tatsächlich ihr Kind war. Aber bei dreiundzwanzig befruchteten Eiern und den dreiundzwanzig Kindern, die Volescu an dem »Sauberen Ort« produziert hatte – welchen anderen Schluss sollte sie ziehen?
    Und schon bald kam die Antwort, erst erfuhr sie Schwester Carlotta, gleich darauf wurde sie auch den Delphikis mitgeteilt. Die IF -Ermittler waren zusammen mit dem Arzt zur Klinik gegangen, und zusammen hatten sie entdeckt, dass die Eier fehlten.
    Das war ein schwerer Schlag für die Delphikis, und Schwester Carlotta wartete diskret draußen, während Elena und Julian ein wenig Zeit allein miteinander verbrachten. Aber kurz darauf baten sie sie wieder herein. »Wie viel dürfen Sie uns sagen?«, fragte Julian. »Sie sind hergekommen, weil Sie schon befürchteten, dass unsere Babys gestohlen worden waren. Sagen Sie mir, wurden sie geboren?«
    Schwester Carlotta hätte sich gern hinter dem Schleier militärischer Geheimhaltung versteckt, aber tatsächlich war kein militärisches Geheimnis gefährdet – es gab genügend Gerichtsakten über Volescus Verbrechen. Und dennoch … wäre es nicht besser, wenn sie es nicht wüssten? »Julian, Elena, in einem Labor passieren Unfälle. Sie wären vielleicht ohnehin gestorben. Das kann man nicht sicher sagen. Wäre es nicht besser, das alles als schrecklichen Unfall zu betrachten? Warum dem Gewicht der Trauer noch etwas hinzufügen?«
    Elena sah sie wütend an. »Sie werden es mir sagen, Schwester Carlotta, wenn Sie den Gott der Wahrheit lieben!«
    Â»Die Eier wurden von einem Kriminellen gestohlen, der die Kinder illegal zur Welt bringen ließ. Als sein Verbrechen kurz vor der Entdeckung stand, hat er sie schmerzlos mit einem Beruhigungsmittel umgebracht. Sie haben nicht gelitten.«
    Â»Wird dieser Mann vor Gericht gebracht?«
    Â»Man hat ihn bereits zu lebenslangem Gefängnis verurteilt«, sagte Schwester Carlotta.
    Â»Es ist schon geschehen?«, fragte Julian. »Wie lange ist es her, dass unsere Babys gestohlen

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