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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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bemerkte ein anderer Zugführer. »Willst du behaupten, du hast dafür gesorgt, dass wir verlieren?«
    Â»Nein. Ich hatte nur andere Prioritäten. Was lernen wir daraus, einander zu besiegen? Nichts, richtig? Wir kämpfen nicht gegen menschliche Kinder, sondern gegen Schaben. Also, was müssen wir lernen? Wie wir unsere Angriffe koordinieren. Wie wir aufeinander reagieren. Wie wir den Verlauf der Schlacht ertasten und Verantwortung für das Ganze übernehmen, selbst wenn wir keine Kommandanten sind. Daran habe ich mit euch Jungs gearbeitet. Und wenn wir gewonnen hätten, wenn wir reingegangen wären und den Fußboden mit ihnen aufgewischt hätten, mit meiner Strategie, was hätte das euch gebracht? Ihr habt bereits unter einem guten Kommandanten gearbeitet. Was ihr lernen musstet, war, miteinander zu arbeiten. Also habe ich euch vor schwierige Situationen gestellt, und am Ende habt ihr Wege gefunden, einander aus dem Dreck zu holen. So hat es funktioniert.«
    Â»Aber nie gut genug, dass wir gewonnen hätten.«
    Â»Das sehe ich anders. Es hat geklappt. Wenn die Schaben wiederkommen, werden sie dafür sorgen, dass nichts mehr klappt. Außer den normalen Problemen des Krieges werden sie uns noch auf Arten Ärger machen, die wir jetzt nicht einmal erahnen können, weil sie keine Menschen sind, weil sie nicht so denken wie wir. Wozu sind Angriffspläne in einer solchen Situation gut? Wir versuchen es, wir tun unser Bestes, aber am Ende zählt nur, was wir tun können, wenn die Kommandostruktur zusammenbricht. Wenn nur ihr übrig bleibt mit eurer Einheit, und ihr mit eurer Transportmöglichkeit, und ihr mit eurem zerschlagenen Stoßtrupp, der nur fünf Waffen für acht Schiffe hat – wie werdet ihr einander aushelfen? Wie kommt ihr zurecht? Daran habe ich gearbeitet. Und dann bin ich in die Offiziersmesse gegangen und habe den anderen erzählt, was ich gelernt habe. Was ihr mir gezeigt habt. Ich habe auch von ihnen gelernt – ich habe euch doch alles gezeigt, was ich von ihnen gelernt habe, oder?«
    Â»Na ja, du hättest uns sagen können, was du von uns gelernt hast«, wandte Itú ein. Sie nahmen ihm immer noch übel, dass sie verloren hatten.
    Â»Ich habe es euch nicht sagen müssen. Ihr wusstet es doch schon so.«
    Â»Zumindest hättest du uns sagen können, dass es in Ordnung war, nicht zu gewinnen.«
    Â»Aber ihr solltet versuchen zu gewinnen. Ich habe es euch nicht gesagt, weil es nur klappt, wenn ihr glaubt, dass es ums Ganze geht. Wie wenn die Schaben kommen. Dann wird es wirklich wichtig sein. Dann müsst ihr wirklich gut sein, wenn Verlieren bedeutet, dass ihr und alle, die ihr je gern gehabt habt, sterben müsst, so wie die ganze Menschheit. Seht mal, ich bin nicht davon ausgegangen, dass wir viel Zeit miteinander verbringen würden. Also habe ich die Zeit so gut wie möglich genutzt, für euch und für mich. Ihr seid jetzt alle bereit, Kommandanten von Armeen zu werden.«
    Â»Was ist mit dir, Bean?«, fragte Ambul. Er lächelte, aber es lag eine gewisse Schärfe darin. »Bist du bereit, eine Flotte zu kommandieren?«
    Â»Ich weiß nicht. Es hängt davon ab, ob sie gewinnen wollen.« Bean grinste.
    Â»Eines kann ich dir sagen«, versicherte Ambul. »Soldaten verlieren nicht gern.«
    Â»Und genau deshalb«, entgegnete Bean, »lernt man beim Verlieren viel mehr als beim Gewinnen.«
    Sie hatten zugehört. Sie dachten darüber nach. Einige nickten.
    Â»Immer vorausgesetzt, man überlebt«, fügte Bean hinzu und grinste sie an.
    Sie grinsten zurück.
    Â»Ich habe euch das Beste gegeben, was ich mir in dieser Woche ausdenken konnte«, sagte Bean. »Und ich habe von euch so viel gelernt, wie mir möglich war. Ich danke euch.«
    Er stand auf und salutierte.
    Sie salutierten ebenfalls.
    Er ging.
    Und zwar zur Unterkunft der Rattenarmee.
    Â»Nikolai hat gerade seinen Befehl bekommen«, teilte ihm ein Zugführer mit.
    Einen Augenblick lang fragte sich Bean, ob Nikolai wohl mit ihm zur Taktikschule kommen würde. Sein erster Gedanke war, dass er noch nicht so weit sei. Sein zweiter Gedanke: Ich wünschte, er könnte mitkommen. Der dritte: Ich bin kein besonders guter Freund, wenn ich als Erstes denke, dass er es eigentlich nicht verdient hat, befördert zu werden.
    Â»Welche Befehle?«, fragte Bean.
    Â»Er wird eine Armee kommandieren. Dabei hat

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