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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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wird.
    Â»Geh zu deiner Armee, Nikolai«, sagte Bean. »Ich muss ein Raumschiff erwischen.«
    Er sah zu, wie Nikolai nach draußen ging, und befürchtete mit jähem Bedauern, dass er seinen Freund nie mehr wiedersehen könnte.
    Dimak stand in Major Andersons Quartier.
    Â»Captain Dimak, ich habe zugesehen, wie Colonel Graff Ihre ununterbrochenen Beschwerden und Ihren Widerstand gegenüber seinen Befehlen ertragen hat, und ich dachte immer wieder, Dimak könnte ja recht haben, aber ich würde nie einen solchen Mangel an Respekt tolerieren, wenn ich Kommandant wäre. Ich würde ihn rausschmeißen und etwa vierzigmal ›Insubordination‹ in seine Akte schreiben. Ich denke, Sie sollten das wissen, bevor Sie anfangen, sich zu beschweren.«
    Dimak blinzelte.
    Â»Also los, ich warte.«
    Â»Es ist nicht unbedingt eine Beschwerde, sondern eher eine Frage.«
    Â»Dann stellen Sie Ihre Frage.«
    Â»Sollten Sie nicht ein Team zusammenstellen, das sowohl mit Ender als auch mit Bean kompatibel ist?«
    Â»Es war nie von sowohl als auch die Rede, wenn ich mich recht erinnere. Aber selbst wenn – ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass das unmöglich sein dürfte? Ich hätte vierzig brillante Kinder finden können, die alle versessen und stolz darauf gewesen wären, unter Andrew Wiggin zu dienen. Wie viele wären ebenso stolz darauf gewesen, von Bean Befehle entgegenzunehmen?«
    Darauf wusste Dimak keine Antwort.
    Â»So, wie ich es sehe, sind die Soldaten, die ich auf diesen Zerstörer geschickt habe, die Schüler, die Ender Wiggin am nächsten standen und am besten reagierten, und sie gehören zu den besten Kommandanten der Schule. Diese Soldaten empfinden auch keine besondere Feindseligkeit gegenüber Bean. Wenn sie ihm also unterstellt werden sollten, würden sie wahrscheinlich ihr Bestes für ihn tun.«
    Â»Sie werden ihm nie verzeihen, dass er nicht Ender ist.«
    Â»Ich denke, das wird Beans Herausforderung sein. Wen sonst hätten wir schicken sollen? Nikolai ist Beans Freund, aber er würde nicht zurechtkommen. Eines Tages wird er bereit sein für die Taktikschule und dann für die Kommandoschule, aber jetzt noch nicht. Und wie viele andere Freunde hat Bean?«
    Â»Er hat sich viel Respekt erworben.«
    Â»Und ihn wieder verloren, als er bei allen fünf Spielen besiegt wurde.«
    Â»Ich habe Ihnen erklärt, warum er … «
    Â»Die Menschheit braucht keine Erklärungen, Captain Dimak! Sie braucht Sieger! Ender Wiggin hat das Feuer zu siegen. Bean ist imstande, fünf Kämpfe nacheinander zu verlieren, als zählten sie nicht einmal.«
    Â»Sie zählten nicht. Er hat aus ihnen gelernt, was er lernen wollte.«
    Â»Captain Dimak, ich sehe, dass Sie in die gleiche Falle gehen, in die schon Colonel Graff gegangen ist. Sie haben die Grenze zwischen Lehrer und Advokat überschritten. Ich würde Sie als Beans Lehrer entlassen, wenn sich das nicht bereits erledigt hätte. Ich schicke die Leute, die ich ausgewählt habe. Wenn Bean wirklich so brillant ist, wird er eine Möglichkeit finden, mit ihnen zu arbeiten.«
    Â»Ja, Sir«, sagte Dimak.
    Â»Falls es ein Trost für Sie ist, vergessen Sie nicht, dass Crazy Tom zu denen gehörte, die Bean mitgenommen hat, um Achilles’ Geständnis zu hören. Crazy Tom hat sich darauf eingelassen. Das legt nahe, dass sie Bean ernster nehmen werden, wenn sie ihn erst besser kennen.«
    Â»Danke, Sir.«
    Â»Bean unterliegt nicht mehr Ihrer Verantwortung, Captain Dimak. Sie haben mit ihm gute Arbeit geleistet. Dafür haben Sie meinen Respekt. Und jetzt … wieder ans Werk.«
    Dimak salutierte.
    Anderson salutierte.
    Dimak ging.
    Die Besatzung des Zerstörers Condor hatte keine Ahnung, was sie mit den Kindern anfangen sollte. Sie wussten alle von der Kampfschule, und sowohl der Captain als auch der Pilot waren Kampfschul-Absolventen. Aber nach einem flüchtigen Gespräch – »In welcher Armee wart ihr? Oh, zu meiner Zeit waren die Ratten die besten, Drachen waren ein Haufen Verlierer. Wie sich die Dinge doch ändern! Wie gleich doch alles bleibt!« – gab es nichts mehr zu sagen.
    Ohne das gemeinsame Anliegen, Kommandanten zu sein, fielen die Kinder in ihre natürlichen Freundschaftsgruppen zurück. Dink und Petra waren beinahe seit ihren Anfängen in der Kampfschule gute Freunde gewesen und so viel älter als die

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