Enders Spiel
Haie haben schon vor langer Zeit gelernt, mich in Ruhe zu lassen.« Aber er zog sich auf das FloÃ, sodass Wasser über den Rand schwappte, als es sich neigte. Valentines Rücken wurde kalt.
»Ender, Peter wird es schaffen. Er ist gescheit genug, um sich die Zeit zu lassen, die nötig ist, aber er wird seinen Weg zur Macht finden â wenn nicht jetzt, dann später. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das gut oder schlecht sein wird. Peter kann grausam sein, aber er versteht es, Macht zu erringen und zu behalten, und es gibt Anzeichen dafür, dass die Welt wieder ins Chaos stürzt, sobald erst einmal der Krabblerkrieg vorüber ist, und vielleicht sogar, bevor er endet. Das Russische Imperium war vor der Ersten Invasion auf dem Wege zur Vorherrschaft. Wenn sie wieder danach streben â¦Â«
»Dann könnte sogar Peter eine bessere Alternative sein.«
»Du hast etwas von dem Zerstörer in dir selbst entdeckt, Ender. Nun, das habe ich auch. Peter hatte kein Monopol darauf, was immer die Tester auch dachten. Und Peter hat etwas vom Schöpfer in sich. Er ist nicht gütig, aber er zerbricht nicht mehr alles Gute, was er sieht. Wenn man einmal begreift, dass die Macht am Ende immer in den Händen der Leute landet, die sie begehren, denke ich, dass es schlimmere Alternativen gibt als Peter.«
»Mit einer so starken Empfehlung könnte selbst ich für ihn stimmen.«
»Manchmal erscheint es völlig albern. Ein vierzehnjähriger Junge und seine kleine Schwester, die sich verschwören, die Weltherrschaft an sich zu reiÃen.« Sie versuchte zu lachen. Es war nicht komisch. »Wir sind nicht einfach gewöhnliche Kinder, nicht wahr. Keiner von uns.«
»Wünschst du dir nicht manchmal, wir wären es?«
Sie versuchte sich vorzustellen, wie die anderen Mädchen in der Schule zu sein. Versuchte sich ein Leben vorzustellen, in dem sie sich nicht für die Zukunft der Welt verantwortlich fühlte. »Es wäre so langweilig.«
»Das glaube ich nicht.« Und er streckte sich auf dem Floà aus, als könne er für immer auf dem Wasser liegen bleiben.
Es entsprach der Wahrheit. Was immer sie mit Ender in der Kampfschule gemacht hatten, sie hatten seinen Ehrgeiz erschöpft. Er wollte tatsächlich das sonnengewärmte Wasser dieses Goldfischglases nicht verlassen.
Nein, begriff sie. Nein, er glaubt, dass er nicht von hier wegwill, aber es ist immer noch zu viel von Peter in ihm. Oder zu viel von mir. Keiner von uns könnte mit Nichtstun lange glücklich sein. Oder vielleicht ist es nur, dass keiner von uns glücklich sein könnte, wenn er nur mit der eigenen Gesellschaft lebt.
Also bohrte sie weiter. »Wie heiÃt der eine Name, den jeder auf der Welt kennt?«
»Mazer Rackham.«
»Und was, wenn du den nächsten Krieg gewinnst, so wie Mazer es getan hat?«
»Mazer Rackham war ein glücklicher Zufall. Eine Reserve. Niemand hat an ihn geglaubt. Er war bloà zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort.«
»Aber angenommen, du schaffst es. Angenommen, du besiegst die Krabbler, und dein Name wird so bekannt, wie Mazer Rackhams Name es jetzt ist.«
»Lass jemand anderes berühmt sein. Peter will berühmt sein. Lass ihn die Welt retten.«
»Ich spreche nicht von Ruhm, Ender. Ich spreche auch nicht von Macht. Ich spreche von Zufällen, wie dem, dass Mazer Rackham zufällig zur Stelle war, als jemand die Krabbler aufhalten musste.«
»Wenn ich hier bin«, sagte Ender, »dann werde ich nicht dort sein. Jemand anderes wird es. Soll ihnen der Zufall zufallen.«
Sein Tonfall müder Gleichgültigkeit erboste sie. »Ich spreche von meinem Leben, du egozentrischer kleiner Bastard.« Wenn ihre Worte ihn berührten, zeigte er es nicht. Er lag einfach nur da, die Augen geschlossen. »Als du klein warst und Peter dich gequält hat, da war es gut, dass ich mich nicht bequem zurücklehnte und darauf wartete, dass Mom und Dad dich retteten. Sie haben nie verstanden, wie gefährlich Peter war. Ich wusste, du hattest den Monitor, aber auch auf die, die dich beobachtet haben, konnte ich nicht warten. WeiÃt du, was Peter mit mir machte, weil ich ihn daran gehindert hatte, dir wehzutun?«
»Sei still«, flüsterte Ender.
Weil sie sah, dass seine Brust bebte, weil sie wusste, dass sie ihm tatsächlich wehgetan hatte, weil sie wusste, dass sie genau wie Peter seine
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