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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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einander aus ihren eigenen Gründen lieben und hassen. Auf allen Krabblerwelten gab es nie mehr als eine einzige Geschichte zu erzählen – wenn wir dort sind, wird die Welt voller Geschichten sein, und wir werden von Tag zu Tag einen neuen Schluss erfinden. Ender, die Erde gehört Peter. Und wenn du jetzt nicht mit mir gehst, wird er dich dorthin holen und dich benutzen, bis du wünschst, du wärest nie geboren worden. Jetzt ist die einzige Chance zu entwischen.«
    Ender sagte nichts.
    Â»Ich weiß, was du denkst, Ender. Du denkst, dass ich dich genauso zu kontrollieren versuche wie Peter oder Graff oder alle anderen.«
    Â»So etwas kam mir in den Sinn.«
    Â» Niemand kontrolliert sein eigenes Leben, Ender. Das Beste, was du tun kannst, ist, dich von guten Menschen kontrollieren zu lassen, von Menschen, die dich lieben. Ich bin nicht hierhergekommen, weil ich ein Kolonist sein wollte. Ich bin hierhergekommen, weil ich mein ganzes Leben in der Gesellschaft eines Bruders zugebracht habe, den ich hasste. Jetzt suche ich eine Möglichkeit, den Bruder kennenzulernen, den ich liebe, bevor es zu spät ist, bevor wir keine Kinder mehr sind.«
    Â»Dafür ist es schon zu spät.«
    Â»Du irrst dich, Ender. Du glaubst, du wärst erwachsen und müde und übersättigt von allem, aber in deinem Herzen bist du genauso sehr ein Kind wie ich. Wir können es vor allen anderen geheim halten. Während du die Kolonie regierst und ich politische Philosophie verfasse, werden sie nie erraten, dass wir uns im Dunkel der Nacht ins Zimmer des anderen schleichen und Dame spielen und Kissenschlachten austragen.«
    Ender lachte, aber er hatte einige Dinge bemerkt, die sie zu beiläufig eingeflochten hatte, als dass sie zufällig sein konnten. »Regieren?«
    Â»Ich bin Demosthenes, Ender. Ich bin mit einem Knall ausgestiegen. Es gab eine öffentliche Ankündigung, in der es hieß, ich glaube so sehr an die Kolonisationsbewegung, dass ich selbst auf dem ersten Schiff sein würde. Gleichzeitig kündigte der Kolonisationsminister, ein früherer Oberst namens Graff, an, dass der Pilot des Kolonistenschiffes Mazer Rackham und der Gouverneur der Kolonie Ender Wiggin sein würde.«
    Â»Sie hätten mich fragen können.«
    Â»Ich wollte dich selber fragen.«
    Â»Aber es ist bereits verkündet.«
    Â»Nein. Sie werden es morgen verkünden, wenn du annimmst. Mazer hat vor ein paar Stunden angenommen, unten auf Eros.«
    Â»Du erzählst allen, dass du Demosthenes bist? Ein vierzehnjähriges Mädchen?«
    Â»Wir erzählen ihnen nur, dass Demosthenes zu der Kolonie fliegt. Lass sie doch die nächsten fünfzig Jahre über der Passagierliste grübeln und versuchen herauszufinden, welcher von ihnen der große Demagoge der Locke-Ära ist.«
    Ender lachte und schüttelte den Kopf. »Du machst dir wirklich einen Spaß daraus.«
    Â»Ich wüsste nicht, was dagegen spräche.«
    Â»Na schön«, sagte Ender. »Ich komme mit. Vielleicht sogar als Gouverneur, solange du und Mazer da seid, um mir zu helfen. Meine Fähigkeiten werden im Augenblick ein bisschen zu wenig genutzt.«
    Sie quiekte und umarmte ihn, wie ein typischer Teenager, der gerade das Geschenk, das er wollte, von seinem kleinen Bruder bekommen hat.
    Â»Val«, sagte er. »Ich möchte, dass eines klar ist. Ich tue das nicht deinetwegen. Nicht, um Gouverneur zu werden oder weil ich mich hier langweile. Ich gehe, weil ich die Krabbler besser als jeder andere lebende Mensch kenne und ich sie vielleicht besser verstehen kann, wenn ich dort bin. Ich habe ihnen ihre Zukunft gestohlen, ich kann nur anfangen zurückzuzahlen, indem ich sehe, was ich aus ihrer Vergangenheit lernen kann.«
    Die Reise war lang.
    An ihrem Ende hatte Val den ersten Band ihrer Geschichte des Krabblerkriegs beendet und ihn per Verkürzer unter Demosthenes’ Namen zurück zur Erde übermittelt. Und Ender hatte etwas Besseres gefunden als die Lobhudelei der Passagiere. Sie kannten ihn jetzt, und er hatte ihre Liebe und ihren Respekt gewonnen.
    Er arbeitete hart auf der neuen Welt, regierte durch Überzeugung statt durch Befehle und arbeitete so schwer wie nur irgendeiner an den Aufgaben, die eine autarke Wirtschaft mit sich brachte. Sein bedeutendstes Werk aber war – wie jeder beipflichtete – die Erforschung dessen, was die Krabbler zurückgelassen hatten.

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