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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Zwischen Bauwerken, Maschinen und lange unbestellten Feldern versuchte er einige Dinge zu entdecken, die menschliche Wesen gebrauchen konnten, von denen sie lernen konnten. Es gab keine Bücher zu lesen – die Krabbler hatten nie welche benötigt. Da alle Dinge in ihrer Erinnerung gegenwärtig waren, da alle Dinge ausgesprochen wurden, wie sie gedacht wurden, war mit den Krabblern auch ihr Wissen gestorben.
    Und dennoch. Von der Widerstandsfähigkeit der Dächer, die ihre Tierställe und ihre Nahrungsmittelvorräte schützten, lernte Ender, dass der Winter hart sein würde, mit starkem Schneefall. Von Zäunen mit angespitzten Pfählen, die nach außen wiesen, lernte er, dass es plündernde Tiere gab, die eine Gefahr für die Feldfrüchte oder die Herden darstellten. Von der Mühle lernte er, dass die langen, übel schmeckenden Früchte, die in den zugewucherten Obstgärten wuchsen, getrocknet und zu Mehl gemahlen wurden. Und von den Schlingen, die einstmals dazu benutzt worden waren, Kleinkinder auch während der Feldarbeit zu tragen, lernte er, dass die Krabbler ihre Kinder liebten, auch wenn sie keine großen Individualisten waren.
    Das Leben begann in geordneten Bahnen zu verlaufen, und Jahre vergingen. Die Kolonisten wohnten in hölzernen Häusern und benutzten die Tunnel der Krabblerstadt als Depots und Produktionsstätten. Sie wurden jetzt von einem Rat regiert, und Verwaltungsbeamte wurden gewählt, sodass Ender, obwohl sie ihn immer noch Gouverneur nannten, in Wirklichkeit nur ein Richter war. Es gab Verbrechen und Streitfälle, neben Freundschaft und Zusammenarbeit; es gab Menschen, die einander liebten, und Menschen, die das nicht taten; es war eine Menschenwelt. Sie waren nicht mehr so begierig auf jede neue Sendung aus dem Verkürzer; die Namen, die auf der Erde berühmt waren, bedeuteten nur wenig für sie. Der einzige Name, den sie kannten, war der von Peter Wiggin, des neuen Hegemon. Die einzigen Nachrichten, die eintrafen, waren Nachrichten von Frieden, von Wohlstand, von großen Schiffen, die die Gestade des irdischen Sonnensystems verließen, den Kometenschild passierten und die Krabblerwelten füllten. Bald würde es weitere Kolonien auf dieser Welt, Enders Welt, geben; bald würde es Nachbarn geben; schon waren sie auf halbem Wege hierher; aber niemanden kümmerte es. Sie würden den Neuankömmlingen helfen, wenn sie kamen, sie lehren, was sie gelernt hatten, aber jetzt war in ihrem Leben von Bedeutung, wer wen heiraten würde, wer krank war und wann Pflanzzeit war.
    Â»Sie sind Bauern geworden«, sagte Valentine. »Niemand kümmert es, dass Demosthenes heute den siebten Band seiner Geschichte sendet. Niemand hier wird ihn lesen.«
    Ender drückte auf einen Knopf, und sein Pult zeigte ihm die nächste Seite. »Sehr scharfsinnig, Valentine. Wie viele Bände kommen noch, bis du durch bist?«
    Â»Nur noch einer. Die Geschichte von Ender Wiggin.«
    Â»Was wirst du tun? Mit dem Schreiben warten, bis ich tot bin?«
    Â»Nein. Ihn einfach schreiben, und wenn ich beim heutigen Tag angelangt bin, höre ich auf.«
    Â»Ich habe eine bessere Idee. Führe ihn nur bis zu dem Tag, an dem wir die letzte Schlacht gewonnen haben. Beende ihn dort. Nichts, was ich seither getan habe, ist es wert, niedergeschrieben zu werden.«
    Â»Vielleicht«, sagte Valentine. »Aber vielleicht auch nicht.«
    Der Verkürzer hatte ihnen die Nachricht gebracht, dass das neue Kolonistenschiff nur noch ein Jahr entfernt war. Sie baten Ender, einen Platz für sie zum Siedeln zu finden, nahe genug bei Enders Kolonie, dass die beiden Kolonien Handel treiben, aber weit genug entfernt, dass sie getrennt verwaltet werden konnten. Ender benutzte den Helikopter und ging auf Erkundung. Er nahm eines der Kinder mit, einen elfjährigen Jungen namens Abra; er war erst drei gewesen, als die Kolonie gegründet wurde, und er erinnerte sich an keine andere Welt. Er und Ender flogen so weit, wie der Helikopter sie tragen wollte, kampierten dann für die Nacht und gewannen am nächsten Morgen zu Fuß ein Gefühl für das Land. Es war am dritten Morgen, als Ender plötzlich das unbehagliche Gefühl hatte, dass er schon früher in diesem Land gewesen war. Er blickte sich um; es war neues Land, er hatte es noch nie gesehen. Er rief nach Abra.
    Â»Ho, Ender!«, rief Abra. Er stand auf der Kuppe eines niedrigen

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