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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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dahin verdammt noch mal nicht.«
    Bean lächelte. »Das ist fair. Wenn du tatsächlich so arbeitest, bin ich in einem Monat Zugführer.«
    Ender griff nach unten, packte ihn vorne an der Uniform und stieß ihn gegen die Wand. »Wenn ich etwas sage, Bean, dann handle ich auch danach.«
    Bean lächelte nur. Ender ließ ihn los und ging davon. Als er in seinem Zimmer ankam, legte er sich aufs Bett und zitterte. Was tue ich da? Meine erste Trainingsstunde, und schon tyrannisiere ich Leute auf die gleiche Art wie Bonzo. Und Peter. Schubse Leute herum. Hacke auf irgendeinem armen kleinen Jungen herum, damit die anderen jemanden haben, den sie hassen können. Ekelhaft! Alles, was ich an einem Kommandanten hasste, praktiziere ich jetzt selbst.
    Ist es ein Gesetz der menschlichen Natur, dass du unvermeidlich so wirst, wie dein erster Kommandant war? Ich kann auf der Stelle aufhören, wenn das stimmt.
    Wieder und wieder dachte er an das, was er während seines ersten Trainings mit seinem neuen Trupp getan und zu ihm gesagt hatte. Warum konnte er nicht so reden, wie er es bei seinen abendlichen Übungsgruppen immer tat? Keine Autorität außer hervorragendem Können. Er musste nie Befehle geben, bloß Vorschläge machen. Aber das würde nicht funktionieren, nicht bei einem Trupp. Seine informelle Übungsgruppe musste nicht lernen, etwas gemeinsam zu tun. Sie mussten kein Gruppengefühl entwickeln; sie hatten nie lernen müssen, wie man zusammenhielt und einander im Kampf vertraute. Sie brauchten nicht sofort auf Kommandos zu reagieren.
    Und er konnte auch ins andere Extrem verfallen. Er konnte so lasch und inkompetent sein wie Rose die Nase, wenn er wollte. Er konnte dumme Fehler machen, ganz gleich, was er tat. Er brauchte Disziplin, und das bedeutete, raschen, endgültigen Gehorsam zu verlangen – und zu erhalten. Er brauchte einen gut ausgebildeten Trupp, und dazu musste er die Soldaten immer und immer wieder drillen, noch lange nachdem sie dachten, sie hätten eine Technik gemeistert, bis sie ihnen so in Fleisch und Blut übergegangen war, dass sie nicht mehr darüber nachdenken mussten.
    Aber was war mit Bean? Warum hatte er sich auf den kleinsten, schwächsten und vermutlich klügsten der Jungen gestürzt? Warum hatte er Bean das angetan, was Ender angetan worden war, von Kommandanten, die er verachtete?
    Dann erinnerte er sich, dass es nicht mit seinen Kommandanten begonnen hatte. Bevor Rose und Bonzo ihn mit Verachtung behandelten, war er in seiner Startgruppe isoliert worden. Und es war auch nicht Bernard, der damit angefangen hatte. Es war Graff.
    Es waren die Lehrer, die das getan hatten. Und es war kein unglücklicher Zufall gewesen. Das begriff Ender jetzt. Es war eine Strategie. Graff hatte ihn absichtlich von den anderen Jungen getrennt, hatte es unmöglich für ihn gemacht, ihnen nahe zu sein. Und jetzt begann er, die Gründe dahinter zu suchen. Die Gruppe sollte nicht geeint werden – tatsächlich wurde sie entzweit. Graff hatte Ender isoliert, um seinen Kampfgeist zu wecken. Nicht um ihn beweisen zu lassen, dass er fähig war, sondern dass er bei weitem besser war als jeder andere. Das war die einzige Möglichkeit, wie er Respekt und Freundschaft gewinnen konnte. Es machte ihn zu einem besseren Soldaten, als er es sonst je geworden wäre. Außerdem machte es ihn einsam, ängstlich, wütend, misstrauisch. Und vielleicht machte ihn auch das zu einem besseren Soldaten.
    Das ist es, was ich dir antue, Bean. Ich tue dir weh, um dich in jeder Hinsicht zu einem besseren Soldaten zu machen. Um deinen Geist zu schärfen. Um deine Bemühungen zu verschärfen. Um dich aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit du nie sicher bist, was als Nächstes passiert, damit du stets zu allem bereit bist: bereit zu improvisieren, entschlossen zu gewinnen, ganz gleich wobei. Außerdem mache ich dich unglücklich. Darum haben sie dich zu mir gebracht, Bean. Damit du so werden kannst wie ich. Damit du heranwachsen kannst, um so wie der Alte zu werden.
    Und ich? Erwartet man von mir, dass ich zu einem zweiten Graff heranwachse? Fett und sauertöpfisch und gefühllos, jemand, der das Leben von kleinen Jungen manipuliert, damit sie optimale Produkte werden, Generale und Admirale, bereit, die Flotte zur Verteidigung der Heimat zu führen. Du hast alle Macht eines Puppenspielers. Bis du einen Soldaten bekommst, der besser ist als

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