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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Fenstersims, sprang hinunter auf die Gasse und rannte nordwärts.
     
    »Erlik!« fluchte Sonja; »Sie haben einen Widder!«
    Sie hatten die Türen mit Speeren aus Nalors Waffenschrank verbarrikadiert, doch nun wurden die Schläge gegen die Korridortür immer heftiger. Fußboden und Wände zitterten.
    Und gegen die andere Tür, die zum Badegemach, krachten Äxte rund um Klinke und Schloss.
    Sonja sprang auf das Steinpodest, schob den Diwan zur Seite, zog das Schwert aus der Scheide und schaute sich, mit dem Rücken gegen die Wand, in dem Gemach um. Ihr Blick fiel aus dem Fenster und sie sah die Wächter, die. sich auf dem Rasen sammelten. So war ihnen auch dieser Fluchtweg abgeschnitten.
    Areel schloss sich ihr. an, stumm, als überlegte sie, die Arme auf der Brust verschränkt, die Amulette baumelnd und klingelnd. Während Sonja die allmählich nachgebende Gangtüre im Auge behielt, richtete Areel den Blick auf die andere, wo bei jedem Schlag die Axtklingen tiefer drangen.
    »Sonja…«
    »Ja?«
    »Gib mir den Talisman.«
    »Du kriegst ihn nicht in die Hand!«
    »Nur meine Magie kann uns jetzt noch retten, und ich brauche ihn …«
    »Du kriegst ihn nicht! Du kannst ihn dir von meiner Leiche holen – aber freiwillig bekommst du ihn nicht!«
    Areels Augen brannten vor Wut und sie zitterte wie ein Panther vor dem Sprung …
    Doch da, mit gewaltigem Krach – ein Bersten von Holz, ein Aufbrüllen aus vielen Kehlen – brach die Tür vom Korridor ein. Gut ein Dutzend Wächter stürzten herein mit der Wucht ihres Widders – eine kurze Marmorsäule. Sie landeten auf einem Haufen und um sie herum quollen zwei Dutzend weitere Krieger mit grimmigem Blick ins Gemach, die blanken Schwerter und Streitäxte in den Händen.
    Ihr Führer, ein hochgewachsener Mann mit zweigeteiltem Bart, hob die Hand und hielt die anderen zurück, ehe er sich an die beiden Frauen wandte.
    »Ihr habt Lord Nalor gemordet! Ergebt euch, oder wir töten euch hier und jetzt!«
    Er hatte kaum ausgesprochen, da gab auch die zweite Tür nach und sprang mit drei Äxten tief im Holz auf. Ein weiteres Dutzend von Nalors Wächtern stürmte herein – und sie hielten nicht inne.
    »Auf sie!« brüllte der Führer, ein rothaariger Bursche. »Sie haben unseren Herrn getötet!«
    »Ihr Narren!« kreischte Areel. Sie duckte sich leicht, hob beide Arme und schwang sie hinab.
    Das Sonja inzwischen vertraute Pfeifen füllte die Luft. Der rothaarige Wächter war halb durch das Gemach und fast an den Podeststufen, als der Zauberblitz ihn voll traf. Er schrie gellend auf und fiel nach hinten. In der Mitte seines Brustpanzers glühte ein Loch. Einen Augenblick noch lag er vor Schmerzen um sich schlagend und schreiend auf dem Rücken und sah aus wie ein Käfer, den das gezielte Licht einer Linse verbrannte, dann zuckte er noch einmal und rührte sich nicht mehr.
    Areel erschauderte und schien zusammenzusinken. Sie war kreidebleich und atmete schwer, als wäre sie eine lange Strecke gelaufen. Doch dann nahm sie all ihre Kraft zusammen und richtete sich stolz wieder hoch auf. Wahnsinn leuchtete aus ihren Augen, und ihr Gesicht war eine verzerrte Maske. Erneut hob sie die Arme und drehte sich zu dem ersten Trupp um. »Wer ist der nächste?« schrie sie.
    Beide Trupps verharrten an ihren Plätzen, bis ein Wächter rief: »Sie kann uns nicht alle gleichzeitig umbringen!«
    »O doch!« fauchte Areel. »Das kann ich und werde ich. Und wen meine Zauberei trifft, wird für alle Ewigkeiten in den Höllenfeuern schmoren!«
    Die Söldner zögerten, sie murmelten, brummelten, versuchten einander anzuspornen, doch keiner war zum ersten Schritt bereit.
    »Kommt doch!« kreischte Areel. Sie schien plötzlich mit fast knisternder Energie geladen zu sein. Sie machte ein paar Schritte vorwärts und hob wieder die Arme. Höhnisch lachend betrachtete sie die zaudernden Wächter. »Jede Seele in diesem Gemach werde ich schreiend in die Höllen schicken! Kommt schon!«
    Sonja blickte Areel von der Seite an und fragte sich, ob Areel nun völlig wahnsinnig war. Offenbar bezog sie ihre Kraft aus einer übernatürlichen Quelle. Mitra! dachte sie, und ein kalter Schauder rann ihr über den Rücken. Ist sie von einem Dämon besessen?
    »Her mit euch!« schrie Areel. »Mörder meines Vaters! Kommt und kostet die Hölle!« Sie lachte wild, senkte die Arme und richtete sie auf den zwillingsbärtigen Führer des ersten Trupps …
    Plötzlich blies ein heftiger Wind durch ein hohes Fenster in einer Ecke

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