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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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wechselten kein Wort.
    »Gute Nacht, Sendes«, verabschiedete Sonja sich schließlich.
    »Gute Nacht, Rote Sonja.«
    »Wir messen uns wieder einmal im Werfen.«
    »Ja, ja, gut.« Er wirkte ein wenig verlegen, lächelte Sonja nervös an, dann trat er hinter Areel und rückte ihr nun einen Stuhl zurecht.
    Gedankenversunken verließ Sonja die beiden. Als sie die Gaststube durchquerte, winkte einer von Sendes’ Freunden ihr zu, der mit dem dicken Bauch. »Trinkst du noch einen Becher mit uns?«
    »Nein, danke. Es wird schon spät.«
    »Hast du denn eine wichtige Verabredung?«
    »Nein.«
    »Dann setz dich doch noch einen Augenblick.«
    Neugierig tat Sonja es. Als sie sich niederließ, warf sie noch einmal einen Blick auf Sendes und Areel an dem Tisch im Halbdunkel. Die beiden achteten nicht auf ihre Umwelt.
    »Du hast Sendes heute Abend erst kennen gelernt, nicht wahr?« fragte der Stämmige.
    »Ja, wieso?« sagte Sonja verwundert.
    Der Mann zuckte die Schultern. »Es ist merkwürdig.« Er blickte zu den beiden. »Ich habe kein gutes Gefühl dabei.«
    »Du hast gesagt, sie ist Endithors Tochter. Ist das nicht der Edle, der am Nachmittag hingerichtet wurde?«
    »Ja.«
    »Was will sie von Sendes?«
    Die dunklen Augen des Mannes blickten in ihre. »Sie kennen sich schon längere Zeit. Sendes hat es nie zugegeben, aber ich glaube, sie waren sich einmal sehr nah. Er war eine Zeitlang Wache im Palast. Dort haben sie sich, wenn ich mich nicht irre, kennen gelernt.«
    »Und was ist daran so merkwürdig, dass du kein gutes Gefühl hast?«
    »Nichts. Aber jetzt steht er in Graf Nalors Dienst.«
    »Und wer ist Nalor?«
    Der Stämmige lächelte grimmig, leicht verzerrt. »Oh, nur der mächtigste Mann in der Stadt. Ein skrupelloser Hundesohn – er macht die Politik hier und die Staatsmänner hat er alle in seiner Tasche. Sendes mag ihn nicht, aber für gute Söldner bezahlt er mehr als jeder andere, und Sendes könnte nirgendwo sonst soviel verdienen.«
    Sonja wurde ungeduldig. »Und was spielt das alles für eine Rolle?«
    »Nun, für dich vielleicht keine. Außer dass du Sendes kennst, dürfte es dich wohl auch nicht interessieren. Aber nun, wo Endithor hingerichtet ist … Du musst wissen, er war ein Ratsmitglied, genau wie Nalor eines ist. Damit Endithor in aller Öffentlichkeit hingerichtet werden konnte, musste Nalor ihn verhaftet und alle Schriftstücke gegen ihn unterzeichnet haben. Ich kenne natürlich die Einzelheiten nicht, aber was ich von Nalor weiß, würde ich eine goldene Nadel wetten, dass Areel Verdacht geschöpft hat und vielleicht auf irgend etwas gestoßen ist. Und da sie Sendes kennt, und da Sendes für Nalor arbeitet …« Schulterzuckend ließ er die Hände auf den Tisch fallen.
    »Könnte es nicht sein, dass deine Phantasie mit dir durchgeht?« fragte Sonja.
    »Das kann ich nur hoffen. Ich mag Sendes. Ich sehe ihn nicht sehr oft – ich komme nur ein paar Mal im Jahr durch Shadizar. Ich gehöre zu der Karawane, die heute morgen ankam. Und morgen, in aller Früh, geht es schon wieder weiter. Ich kann nur hoffen, dass Sendes noch am Leben ist, wenn ich wiederkomme. Ich freue mich immer auf seine Gesellschaft, wenn ich hier bin, und ich möchte nicht, dass ihm etwas zustößt.«
    Sonja stand auf. »Ihm wird schon nichts passieren. Er kann sicher auf sich selbst aufpassen. Du machst dir nur Sorgen, weil es schon so spät ist und du müde bist.«
    »Ich hoffe, du hast recht, Rote Sonja.«
    »Pass auf dich auf …« Sie lachte. »Tut mir leid, aber ich habe deinen Namen vergessen. Zu viele Namen und Gesichter für einen einzigen Abend hier.«
    »Bärwanst nennt man mich.« Er reichte ihr die Hand.
    »Ah ja, ich erinnere mich.« Sie lächelte ihn an. Sein dicker, haariger Bauch, deshalb der Spitzname, dachte sie. Sie schüttelte seine Hand. »Gute Nacht, Bärwanst.«
    »Gute Nacht, Rote Sonja.«
    An der Tür blieb sie kurz stehen und warf einen letzten Blick auf Sendes und Areel. Ein seltsames, unerklärliches Gefühl beschlich sie. Kopfschüttelnd verließ sie die Schenke.
    Die Nacht war warm, doch nicht schwül. Von nah und fern war das Johlen und Grölen von Zechern zu hören, denn Shadizar erwachte erst wirklich zum Leben, wenn das Tageslicht geflohen war, und genoss das Leben, bis es wieder hell würde.
    Als Sonja schnellen Schrittes zu ihrer Unterkunft nur einige Straßen entfernt ging, war sie zwar wachsam, machte sich jedoch keine Sorgen um ihre eigene Sicherheit. Shadizar, die Verruchte, ein Treffpunkt

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