Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
in Buchhandlungen. Sie geht gern ins Kino, allerdings nicht allein – wir haben uns fast immer Filme geliehen. Ich kann mich nicht erinnern, was es damals sonst noch gab – außer mir, ihrer Arbeit, dem Fitnessstudio und ab und zu einer Shoppingtour.“ Da haben wir es wieder, dachte Sean. Ich habe ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt, wenn es nicht um mich ging. Fast wunderte er sich, wie sie ihn so lange ertragen hatte, schob den Gedanken aber rasch beiseite.
„Einkaufen gehen muss man immer“, meinte Luke und deutete mit dem Kopf auf die Einkaufsliste, die auf dem Küchentresen lag. „Shelby ruft meistens auf dem Rückweg vom Unterricht an und fragt, was wir brauchen, und besorgt die Sachen dann. Aber du könntest ja mal in einem Supermarkt in der Nähe ihres Hauses einkaufen gehen.“
„Ja genau! Das mache ich!“ Und fahre all die Orte ab, wo ich ihr noch begegnen könnte, dachte Sean. Nur für den Fall der Fälle.
3. KAPITEL
J ean nahm sich vor, einfach nur durch Eureka zu fahren, aber natürlich ertappte er sich schließlich dabei, wie er den Wagen durch Francis Nachbarschaft kutschierte und natürlich auch durch die Straße, in der sie wohnte. Er wollte sie nicht belästigen, doch er brannte darauf zu sehen, wie sie ohne ihn lebte. Was schadete es schon, wenn er einmal an ihrem Haus vorbeifuhr?
Ihr Domizil sah genauso aus, wie er sich Francis Haus vorstellte. Es war schnuckelig, klein, gepflegt und mindestens vierzig Jahre alt. Es wirkte sehr gemütlich. Wie ein Zuhause, das sich eine Frau aussuchte, die Familie haben wollte. In einer sicheren, angenehmen Nachbarschaft mit hohen Bäumen und großen Gärten. Die Einfahrt war mit Grün bewachsen, umrahmt von Blumenbeeten, die jetzt im Herbst langsam braun wurden. Der Eingangsbereich war mit einer Vogelscheuche und Kürbissen passend zur Jahreszeit dekoriert. Ein Heim, in dem man sich wohlfühlte. Das geliebt wurde. Ein echtes Heim für eine Familie.
In einem solchen Haus wollte Sean niemals wohnen – ihm gefielen diese schicken, modernen, nicht allzu pflegeintensiven Häuser besser. Er hatte viele Hobbys und wollte lieber damit seine Zeit verbringen als mit Rasenmähen und Schneeschippen.
Sein erster panischer Gedanke beim Anblick ihres Hauses war: Oh Gott! Sie lebt mit einem Mann zusammen! Deshalb sieht alles so heimelig und gepflegt aus.
Er fuhr extra nicht allzu langsam vorbei, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Nachdem er seine Neugierde ihr Domizil betreffend befriedigt hatte, beschloss Sean, sich die Freizeiteinrichtungen in Eureka anzusehen.
Ein Fitnessstudio zu finden, das Franci gefallen könnte, erwies sich als schwierig. Es gab mehrere in der unmittelbaren Umgebung. Eins hieß
Y
, war ziemlich klein, günstig und funktionell. Am Stadtrand unweit vom Highway befand sich ein größeres, und es gab ein Frauenfitnessstudio, was sicher nicht für Franci infrage kam. Durch ihre Zeit bei der Air Force war sie es gewohnt, gemeinsam mit Männern zu trainieren. Gleich um die Ecke von ihr lag das Gemeindezentrum, in dem es auch ein Fitnesscenter zu geben schien. Zumindest verließen Leute in Sportsachen und mit Sporttaschen das Gebäude.
Beim Herumfahren entdeckte Sean auch mehrere Buchläden und eine große Buchhandlung in der
Eureka Mall
. Er hasste diese Einkaufscenter. Aber vielleicht konnte er Franci hier finden, also ging er sowohl durch die Buchhandlung als auch durch die Shoppingmall. Wo er schon mal hier war, besorgte er sich gleich mehrere Jeans, zwei Hemden und eine Daunenweste für die kühler werdenden Abende. Und er kaufte ein paar Bücher, die er, das wusste er, niemals lesen würde.
Dann checkte er, welche Supermärkte es in der Nähe gab – es waren viele. Er hatte außerdem eine Liste von Krankenhäusern, Rehakliniken, Arztpraxen und ähnlichen Einrichtungen zusammengestellt. Überall würde er anrufen. Er holte sich einen Kaffee, stellte den Wagen auf dem Parkplatz eines Supermarkts ab und fing an, die Nummern von der Liste anzurufen. Doch er hatte keinen Erfolg. Nirgends kannte man eine Francine Duncan.
In den kommenden Tagen entwickelte Sean eine neue Angewohnheit. Er fuhr morgens von Virgin River nach Eureka und drehte seine Runde: erst durch ihr Wohnviertel, dann zu den Fitnessstudios, dem Shoppingcenter, den Buchläden und Supermärkten. Danach hielt er auf irgendeinem Parkplatz und telefonierte weiter seine Liste ab. Außerdem übernahm er für Shelby das Einkaufen und fühlte sich dadurch in seiner Rolle als Hausgast
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