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Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Titel: Endlich bei dir in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Griff.“

4. KAPITEL
    D er Vorfall im Supermarkt war ein paar Tage her, und Franci hielt Wort – sie traf sich mit Sean auf einen Kaffee. Sie wollte die Situation klären. Als Sean auftauchte, sah sein Gesicht immer noch schlimm aus. Die Wange war ein einziger Bluterguss, seine Nase leicht verunstaltet, und er hatte ein blaues zugeschwollenes Auge. Trotzdem war zu erkennen, dass er eigentlich ein sehr attraktiver Mann war. Er machte ein finsteres Gesicht. Seine rechte Hand war bandagiert. Zum Glück nicht eingegipst, wie Franci erleichtert feststellte. Aber das war nur ein kleiner Trost. Er kam zu dem kleinen runden Tisch, den sie besetzt hatte, und schaute sie an. Er hatte die Augen zusammengekniffen. Diesen Blick kannte sie. Sie hatte ihn zwar nicht oft beim ewig gut gelaunten Sean gesehen, doch sie wusste, was dieser Blick bedeutete. Er hat die Schnauze voll, dachte sie. Er will nicht länger um den heißen Brei herumreden. Zeit, ihre Emotionen so weit unter Kontrolle zu bringen, damit er ihr auch zuhörte, wenn sie den richtigen Moment abpasste, ihm die Wahrheit zu gestehen. Er musste vernünftig sein, anders ging es nicht. Verständnis aufbringen. Ihre Sorgen nachvollziehen können.
    „Wie geht es dir?“, fragte sie.
    „Ich lebe noch. Was darf ich dir holen?“
    Sie hob ihren Pappbecher. „Ich hab schon, danke.“ Sie holte tief Luft, während er sich einen Kaffee bestellte. Als er ihr gegenüber Platz nahm, erkundigte sie sich: „Ist es schlimm?“
    „Ich habe Kopfschmerzen“, erwiderte er gereizt. „Wahrscheinlich aber nur ein kleiner Schädelbruch mit Hirnschädigung.“
    Sie versuchte, nicht zu lächeln. „Hast du es röntgen lassen?“, fragte sie und zeigte auf seine Hand.
    „Nur verstaucht. Ein Bluterguss und Schmerzen, das ist alles. Es wird dich vermutlich enttäuschen zu erfahren, dass ich komplett genesen werde.“
    „Gut. Tja … Ich finde, wir sollten uns
beide
bemühen, dass die Sache nicht aus dem Ruder läuft, wenn wir jetzt reden.“
    „Du zuerst“, sagte er. Er trank einen Schluck Kaffee, streckte das Kinn vor, schloss die Augen und stöhnte. Als er die Augen wieder öffnete, waren sie feucht. Er hatte sich offensichtlich den Mund verbrannt. Oh, der Arme hatte es wirklich schwer! Franci legte sich die Hand auf den Mund, damit er nicht bemerkte, dass sie lächelte.
    Und im selben Moment dachte sie: verdammt! Denn sie wollte ihn weder lustig noch süß finden. Sie wollte ihn widerlich finden! Wütend auf ihn und verbittert sein. Sich vollkommen unbeteiligt geben, allenfalls ihn ihren Hass spüren lassen. Dann erinnerte sie sich daran, was sie damals so angemacht hatte – dass er so gut aussah und sie zum Lachen brachte. Und dass er sie zum Betteln brachte, wenn sie miteinander im Bett waren. Er konnte ein echter Goldschatz sein und sehr lustig, doch auch leidenschaftlich und kraftvoll. Und
daran
wollte sie sich überhaupt nicht erinnern!
    Sie ließ ihm einen Augenblick Zeit. Wahrscheinlich gab er ihr auch noch die Schuld daran, dass sein Kaffee zu heiß war und er sich den Mund verbrannt hatte. „Also, Franci“, sagte er schließlich. „Was ist das für eine Uniform, die du da trägst?“
    „Ich arbeite als Rettungsassistentin. Im Rettungshubschrauber.“ Er zog erstaunt die Brauen hoch.
    „Deshalb konnte ich dich also in keinem Krankenhaus ausfindig machen“, sagte er und pustete in seinen Becher.
    „Du hast in Krankenhäusern nach mir gesucht?“, fragte sie. „Wann?“
    „Seit wir uns in Arcata zufällig begegnet sind und du mir erklärt hast, dass du es vorziehen würdest, nie mehr mit mir zu reden.“
    „So habe ich das doch nicht gesagt.“
    „Aber so ähnlich. Deine Adresse konnte ich herausfinden, weil du dieses Haus gekauft hast. Allerdings dachte ich, es wäre besser, wenn ich nicht gleich vor deiner Haustür stehe – denn du bist ja offensichtlich immer noch sauer auf mich. Und in der Zeit, als wir zusammen waren, hattest du eine Waffe – immerhin warst du beim Militär und in einem Kriegsgebiet eingesetzt. Vielleicht hast du sie noch und hättest sie benutzt. Aber selbst das hätte ich in Kauf genommen, nur um dich wiederzusehen.“
    Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich habe keine Waffe mehr. Doch wieso hast du beschlossen, mich wiedersehen zu wollen?“, hakte sie nach. „Wir laufen uns nach zig Jahren zufällig über den Weg, und plötzlich ist alles anders für dich?“
    „Also, es war so“, begann er, ohne großartig nachzudenken.

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