Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
hast aber nichts unternommen – du warst einfach so, wie du warst. Ich wollte keine Beziehung mehr, in der mein Partner so lange braucht, bis er mir verkündet, dass es ihm reicht und er nicht mehr mit mir zusammen sein will.“ Sie schluckte. „Ich wollte meine besten Jahre nicht einem Mann opfern, der zu feige ist, eine Entscheidung zu treffen.“
Er beugte sich näher vor, sein böse zugerichtetes Gesicht sah ernst aus. „Was habe ich je gesagt oder getan, das dich glauben ließ, mir wäre es nicht ernst mit dir? Wir waren doch zusammen, wir haben praktisch zusammengelebt. Dachtest du, das mache ich nur zum Spaß, bis ich nach ein paar Jahren genug davon habe und dich in die Wüste schicke? Wieso hattest du so gar kein Vertrauen in mich?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Warum hätte ich es haben sollen? Wir haben die Nächte zusammen verbracht, Sean, aber jeder von uns behielt seine eigene Wohnung. Es war nie von Zusammenziehen die Rede. Du mochtest es lieber locker, unkompliziert. Wenn einer deiner Kumpels geheiratet hat, hast du gesagt, dass er jetzt ‚ins Gras beißt‘. Du hast über alle, die Kinder haben, gedacht, ‚die Falle ist zugeschnappt‘. Ich wollte einfach eine solide Beziehung, und zwar mit dir. Und weil es mit dir nicht möglich war, habe ich den Mut aufgebracht, mich von dir zu trennen, um mich neu zu orientieren. Kannst du das denn nicht nachvollziehen?“
Statt ihre Frage zu beantworten, sagte er: „Vielleicht bin ich nicht mehr derselbe wie damals.“
„Ach nein?“, fragte sie zynisch. „Wie bist du denn dann?“
„Die Dinge haben sich geändert, Franci. Das fing damit an, dass du plötzlich aus meinem Leben verschwunden warst. Ich dachte, ich würde einfach weiter Spaß haben, aber ohne dich war es eben kein Spaß. Ich dachte immer, als Riordan ist man nicht dazu gemacht, ein Familienmensch zu sein – bis auf einmal derjenige von uns ins Gras biss, dem ich es am wenigsten zugetraut hätte.“
„Da ist die Formulierung schon wieder!“
„Du hättest sehen müssen, wie er sich dagegen gewehrt hat! Das war wirklich beeindruckend. Unterm Strich kann man sagen, ich habe gekämpft wie ein Blöder, um ohne dich zurechtzukommen, weil mir keine andere Wahl blieb. Und dann sah ich dich in Arcata in diesem Restaurant wieder und dachte sofort, es darf kein einziger Tag mehr vergehen, an dem ich nicht versuche … Ich würde einfach gern probieren, ob es klappt. Wenn es nicht geht, wenn du nicht willst – ich bin kein Idiot. Ich will keine Frau haben, die mich nicht will. Aber …“
„Genau wie ich keinen Mann haben wollte, der mich nicht wollte“, erinnerte sie ihn mit energisch vorgerecktem Kinn. Nach kurzem Nachdenken fügte sie hinzu: „Der mich nicht genug wollte.“
„Touché. Das stimmt. Ich habe einen Fehler gemacht. Doch du auch. Ich war ein Idiot, aber du hattest es viel zu eilig.“
Damit hat er recht, dachte sie. Sie hatte ein Nest bauen wollen. Jetzt schaute sie ihm fest in die Augen. „Woher sollte ich wissen, dass du deine Meinung ändern würdest? Darauf konnte ich nicht warten. Meine biologische Uhr tickte.“ Und wie sie getickt hatte!
Erneut ging er nicht auf das ein, was sie sagte, sondern fragte: „Bist du mit jemandem zusammen?“
Sie erstarrte. Das war sie in der Tat. Es hatte lange genug gedauert. Und Seans plötzliches Auftauchen hatte sie den Mann fast wieder vergessen lassen. Warum erzählte sie Sean jetzt nicht einfach, sie wäre mit jemandem zusammen, einfach, um ihn abzuwimmeln? Doch gleichzeitig war sie versucht, ihm zu sagen, es gäbe niemanden – was ihn sicher ermutigen würde. Schließlich antwortete sie: „Ich treffe mich ab und zu mit Männern, denn ich will mich nicht ganz zurückziehen. Und du? Hast du jemanden?“
Er schüttelte den Kopf. „Lass es uns noch einmal versuchen“, bat er sie leise. Als ob alles nur ein kleines Missverständnis gewesen wäre.
„Nicht so schnell“, erwiderte Franci. „Ich weiß nicht, ob ich mich noch einmal auf dich einlassen will. Wir haben Probleme. Falls du dich nicht grundlegend geändert hast, haben wir einfach unterschiedliche Erwartungen an eine Beziehung und ans Leben. Für eine Partnerberatung ist es zu spät. Ich denke darüber nach, ob wir Freunde sein können, aber selbst das möchte ich nicht übereilt entscheiden. Die Welt stand nicht still, seitdem wir uns getrennt haben, Sean. Ich habe mein Leben weitergelebt.“
„Natürlich, Franci“, brachte er rau hervor und nahm ihre
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