Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
„Damals haben wir uns im Streit getrennt. Ich konnte mich prima ablenken, indem ich mich auf meine Schulung auf dem neuen Flugzeug konzentrierte und mein Trainingsprogramm absolvierte, und dann war da ja noch die neue Einheit auf dem neuen Stützpunkt. Doch nach ein paar Monaten kam ich einfach nicht mehr drum herum, mich mit uns auseinanderzusetzen. Ich konnte nicht glauben, dass wir beide wirklich eine Trennung wollten. Also rief ich dich an. Du hast dich nicht bei mir gemeldet, also versuchte ich es wieder, aber deine Nummer existierte nicht mehr. Auch meine Mails an dich kamen zurück. Nicht zustellbar. Nachdem ich ein paar Monate lang meine Wunden geleckt hatte, wollte ich mich mit deiner Mutter in Verbindung setzen in der Hoffnung, dass sie den Kontakt zwischen uns wiederherstellen könnte. Doch ihr Telefon war ebenfalls abgestellt. Haus verkauft, weggezogen. Keine deiner besten Freundinnen lebte mehr in der Nähe der Luke Air Force Base, unserem alten Stützpunkt. Und da ich mich auch nicht mehr an ihre Nachnamen erinnerte, fiel mir niemand mehr ein, an den ich mich sonst noch wenden konnte.“
„Du wusstest ihre
Namen
nicht mehr?“, fragte sie ungläubig.
„Ihre
Nachnamen
. Verdammt, das kann doch keiner ahnen. Jedenfalls hast du nicht auf meine Anrufe reagiert und warst wie vom Erdboden verschluckt. Ich dachte, du hättest vielleicht geheiratet. Also habe ich aufgehört, nach dir zu suchen. Aber es fühlte sich einfach nicht richtig an, wie wir auseinandergegangen sind. Das hätte nicht sein dürfen.“
„Ach nein?“, meinte sie und trank einen Schluck Kaffee.
„Wir waren beide stur. Und wütend. Ich wollte dich finden, um dir zu sagen, dass wir noch mal über alles reden sollten. Sachlich.“
„Hast du denn deine Meinung in puncto Verantwortung geändert? In puncto Familie?“, wollte sie wissen.
„Ich war ja auch vorher bereit dazu“, sagte er leise und eindeutig verärgert. „Ich brauche nur kein offizielles Dokument, um das zu beweisen. Genau darüber wollte ich mit dir reden.“
„Ich wüsste nicht, was es da zu reden gibt“, erwiderte sie aufgebracht. „Genau deshalb haben wir uns doch getrennt! Denn ich will das offizielle Dokument. Ich will Familie – und du nicht.“
„Ich wollte dich um eine zweite Chance bitten“, stieß er hervor. „Ich war einfach nicht glücklich darüber, dass du mich zu einer Heirat drängen wolltest, ohne dass ich selbst dazu bereit war. Ohne dass ich selbst es wollte. Aber ich war noch viel unglücklicher darüber, dass du auf einmal weg warst.“
„Warum hast du
das
dann nicht gesagt, als du mich angerufen hast?“, fragte sie.
Er neigte den Kopf, lächelte leicht und zog die Braue über dem unversehrten Auge hoch. „Redest du von den Anrufen, die du nie bekommen hast?“, fragte er.
Oh, er war gut. Schnell und clever. Aber er war ja auch Pilot eines Aufklärungsflugzeugs. „Okay, ist gut, gut. Doch, ich habe deine Nachrichten erhalten. Sie waren nur so unbestimmt und belanglos, dass ich nicht darauf reagieren konnte. Da war kein ‚Es tut mir leid, ich möchte es noch mal versuchen.‘ oder ein ‚Ich kann ohne dich nicht leben.‘ Nein, da war nur ein ‚Lass den Kontakt nicht abreißen, Süße.‘“
Er beugte sich zu ihr vor. „Was soll man zu jemandem sagen, der nicht ans Telefon geht? Wie sollte ich wissen, ob du überhaupt selbst die Mailbox abhörst oder vielleicht dein neuer Freund oder Ehemann? Ich wollte mit dir sprechen, nicht dir das Leben schwer machen. Du warst ziemlich eindeutig – ‚entweder wir heiraten oder ich bin weg‘. Nach allem, was ich weiß …“ Er unterbrach sich. Und holte tief Luft. „Ich habe gedacht, du hast jemanden gefunden, dem die Idee besser gefällt. Und bist sesshaft geworden.“
Es war eine große Versuchung für Franci, ihm in diesem Moment die gesamte Wahrheit hinzuknallen, aber sie sagte nichts. Stattdessen senkte sie den Blick, damit er die Tränen in ihren Augen nicht sah. Plötzlich war alles wieder da: wie hart die Trennung für sie gewesen war und wie sie darunter gelitten hatte, dass er es offensichtlich nicht ertragen konnte, sein restliches Leben mit ihr zu verbringen. Dann die Angst, dass er eine zweite Chance haben wollte und sie am Ende doch nur wieder da landen würden, wo sie aufgehört hatten. Oder er war nun bereit für mehr und würde ihr nicht vergeben, was sie damals getan hatte. Francis Gedanken rasten.
„Ich habe dir eine Menge Chancen gegeben, Sean. Und viel Zeit. Du
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