Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
bauen und später auch zu heiraten. Doch Cheryl war es lieber, wenn sie es langsamer angehen ließen, und Dan versicherte ihr immer wieder, dass er sowieso nicht vorhatte, irgendwo anders zu leben.
„Wollen wir bei Jack etwas zu Mittag essen?“, fragte er sie. „Irgendwann mal, ja“, antwortete sie. „Eins nach dem anderen, okay?“
„Kein Grund zur Eile, Liebling“, sagte er. „Du sollst nur wissen, dass du hier Freunde hast.“
„Ich weiß. Ich verdiene sie zwar nicht, aber ich freu mich darüber.“
„Freunde braucht man sich zum Glück nicht zu verdienen“, erwiderte er. „Komm, dann lass uns woanders was essen gehen. Ich möchte mit dir feiern, dass du so glücklich bist.“
Der Sonntagnachmittag entpuppte sich für Vivian Duncan nicht so erholsam wie gedacht. Sie hatte eigentlich einen Wellnesstag zu Hause eingeplant – Maniküre, Pediküre, Gesichtsbehandlung, ein gutes Buch, während die Anwendungen wirkten, und anschließend ein Schläfchen. Aber die Ereignisse des Vormittags hatten sie so aufgewühlt, dass es nichts wurde mit der Erholung. Sie dachte daran, wie sie heute Morgen Francis Küche betreten hatte und dort plötzlich Rosies Vater vorgefunden hatte. Sean war noch genauso attraktiv wie damals, trotz seines blauen Auges. Er hatte dagestanden, ohne Hemd, nur in Jeans und barfuß, und sah aus, als wäre er geradewegs einer Calvin-Klein-Werbung entstiegen. Natürlich hatte er die Nacht mit ihrer Tochter verbracht.
Schnell hatte sie Rosie weggebracht, um den beiden Gelegenheit zum Reden zu geben. Aber kaum war die Luft wieder rein, war sie zurückgekommen. Sie hatte sich mit Franci leise in der Küche unterhalten, während Rosie in ihrem Zimmer mit Harry spielte. Sich selbst hatte sie ihr Prinzessinnenkleid angezogen, dem Hund ein Tutu.
„Er ist wieder zurück?“, hatte Vivian gefragt.
„Das ist er“, antwortete Franci. „Und er hat mich gebeten, Rosie noch nichts von ihm zu sagen. Er will erst selbst mit der Sache fertig werden. Heute Abend will er anrufen.“
„Wann ist er denn wieder aufgetaucht?“, wollte Vivian wissen.
„Schon vor über einer Woche. Doch ich konnte nicht mit dir darüber sprechen, weil ich mir erst darüber klar werden wollte, wie ich ihm das mit Rosie erklären soll. Die letzten Tage waren echt eine emotionale Achterbahnfahrt für mich.“
„Gibt es denn mehrere Möglichkeiten, ihm alles zu erklären?“, fragte Vivian.
„Okay, Mom. Ich will ganz offen zu dir sein. Auch auf die Gefahr hin, dass ich dich mit dem, was ich jetzt sage, verletze. Ich wollte die Entscheidung treffen, ohne dass von deiner Seite Druck auf mich ausgeübt wird.“
Einen Moment lang schwieg Vivian. Dann nickte sie heftig. „Gut gemacht. Ehrlich gesprochen, aber nicht verletzend. Das hast du von mir.“ Franci grinste ihre Mutter an, dann lachte sie. „Oh, gut“, sagte Viv. „Sie weint nicht. Dann wird das wohl alles ein gutes Ende nehmen?“
„Hast du mir gerade nicht zugehört? Ich weiß nicht, was noch passieren wird.“
„Ich dachte, du warst gestern Abend mit T.J. verabredet“, stellte Vivian kichernd fest. „Aber …“
„War ich auch“, sagte Franci leise. „Aber ich habe ihm im Restaurant von Sean erzählt und ihm meine Lage erklärt. Da hat er mich nach dem Essen gleich nach Hause gebracht und mir gesagt, ich solle mich erst wieder bei ihm melden, wenn ich mit Sean alles geklärt hätte. Und als er sich von mir verabschiedete, entdeckte ich Seans Wagen auf der anderen Straßenseite. Der Motor lief noch. Offensichtlich hatte er darauf gewartet, dass ich nach Hause komme. Und dann erlaubte ich ihm, die Nacht mit mir zu verbringen … bevor ich ihm von Rosie erzählt habe. Irgendwie bin ich mir ziemlich sicher, dass T.J. für diese Art der Klärung nicht viel Verständnis aufbringen wird …“ Sie schluckte. „Jedenfalls sind jetzt beide sauer auf mich. T.J., weil er einen Rivalen wittert, von dessen Existenz er nichts wusste. Und Sean, weil er dachte, wir könnten wieder zusammen sein – und stattdessen findet er heraus, dass es mich nur im Doppelpack gibt.“
„Du wirst vermutlich deine Gründe gehabt haben“, erwiderte ihre Mutter.
„Das ist es ja! Hatte ich eben nicht! Ich schwöre es dir. Dieser Mann muss einfach nur …“
„Bitte erspar mir die Einzelheiten“, unterbrach Vivian sie und wedelte abwehrend mit der Hand vor ihrem Gesicht herum.
„Keine Ahnung, wie die Sache ausgehen wird. Ich werde versuchen, mit Sean so gut wie möglich
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