Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
sie auf der Stelle ins Bett tragen. Doch …
„Störe ich?“, fragte er.
„Kommt drauf an, was du willst. Wir machen gerade sauber“, erklärte sie. „Das heißt, ich putze im Schlafzimmer und Rosie lässt sich immer wieder von der Arbeit ablenken. Aber sie versucht ihr Bestes.“
„Darf ich bitte reinkommen?“, fragte er.
„Sean, wieso bist du hier?“, wollte sie wissen, ließ ihn aber dennoch herein. „Du wolltest doch eigentlich heute Abend anrufen.“
„Ich möchte mit Rosie sprechen“, meinte er. „Ich muss es ihr sagen.“
„Sollten wir beide uns nicht erst mal unterhalten? Auch darüber, wie wir das am besten angehen?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich will nur versuchen, sie ein bisschen kennenzulernen, und ihr sagen, wer ich bin. Das muss ich jetzt tun, denn als Nächstes werde ich meiner Mutter davon erzählen müssen.“
Franci stemmte eine Hand in die Hüfte und seufzte. „Das geht mir alles zu schnell.“
„Wem sagst du das? Aber so ist es nun mal, Franci. Damit müssen wir leben.“
„Was willst du ihr denn erzählen? Willst du, dass ich dabei bin, wenn du mit ihr sprichst?“
„Ich weiß noch nicht die genauen Worte“, erwiderte er. „Doch ich will allein mit ihr sein. Vielleicht solltest du aber in der Nähe sein, falls es Probleme gibt?!“
Sie fasste ihn am Oberarm. „Sean, du willst es ihr verkünden und dann mir nichts, dir nichts, wieder verschwinden? So geht das nicht! Sag mir, was du vorhast, damit ich mich um Schadensbegrenzung kümmern kann. Ich will nicht, dass meine Tochter hinterher am Boden zerstört ist.“
Er schaute ihr in die Augen. Diese dunklen Augen. Sie war die Schöne. Und er war das Biest. Eigentlich war er gekommen, um seiner Tochter zu sagen, dass er ihr Vater war, und doch wünschte er sich in diesem Moment nichts lieber, als mit Franci allein zu sein. Nackt. „Ich habe vor, eine Beziehung zu ihr aufzubauen, die ein Leben lang hält. Gib mir mal einen Tipp, wie ich das machen soll. Ich habe nämlich absolut keine Ahnung. Ich muss improvisieren. Wie viel weiß sie denn?“
„Nichts. Im Grunde gar nichts.“
„Du hast gemeint, sie fängt an, Fragen zu stellen“, half er ihr auf die Sprünge.
„Aber nur die typischen Kleinmädchen-Fragen. Sie hat eben festgestellt, dass sogar die Kinder, deren Eltern geschieden sind, manchmal von ihren Vätern abgeholt werden. Also hat sie mich gefragt, wo unser Daddy ist. Ich sagte ihr, du wärst bei der Air Force. Man darf Kindern immer nur das erzählen, was sie wissen wollen – sie wollte nicht wissen,
wer
ihr Daddy ist, sondern
wo
ihr Daddy ist. Doch mir war sofort klar, dass ich nicht mehr viel Zeit habe und dich ausfindig machen muss.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Ist noch nicht lange her.“
„Warum hast du überhaupt so lange damit gewartet?“, fing er wieder an.
„Ich weiß es nicht“, gestand sie und schüttelte den Kopf. „Ich wollte mich vermutlich nicht damit auseinandersetzen. Ich ahnte schon, dass du sauer sein würdest … und Rosie verwirrt. Ich hatte Angst davor, dass alles zu kompliziert wird. Und ich hatte Angst, dass du die Vaterschaft nicht …“
Er runzelte die Stirn. „Nicht anerkennen würde?“ Er war verwirrt.
Sie rang nach Atem und straffte die Schultern. „Ich wusste ja, dass du keine Kinder willst. Das hast du sehr deutlich gemacht. Und ich wollte nichts von dir. Ich hatte damit gerechnet, dass du sagst, sie ist nicht von dir und du willst nicht …“
Er zog sie an sich, sodass ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten. „Hör mir zu. Es gab immer nur dich und mich. Es gab nie jemand anderen – für keinen von uns. Wir waren verheirateter als die meisten Ehepaare um uns herum. Dein Kind ist auch meins. Meinst du, das hätte ich nicht gewollt?“
Sie schloss die Augen. Nicht absichtlich, es war eher eine instinktive Reaktion. Am liebsten wollte sie ihn wegschubsen, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Stattdessen holte sie tief Luft und atmete seinen Geruch ein. Und flüsterte: „Ich konnte die ganze Zeit nur hoffen, Sean. Zwischen uns war so viel Unfriede.“
Er lockerte seinen Griff um ihre Hüfte. „Franci, was wir zwischen uns noch zu klären haben, hat nichts damit zu tun, was ich mit Rosie besprechen muss. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich will der Kleinen nicht wehtun, nur weil wir beide immer noch wütend aufeinander sind. Das wäre nicht fair.“
Fragend sah sie ihn an. „Wow. Hast du dich coachen lassen, oder
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