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Endlich geborgen

Endlich geborgen

Titel: Endlich geborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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zwei Wochen friedlich für immer eingeschlafen war, hatte sie ihren zweiundneunzigsten Geburtstag hinter sich gehabt. Eine ernste Frau, so viktorianisch wie ihr Haus. Nachdem Mildreds Anwalt das Testament verlesen hatte, war es für jeden eine Überraschung gewesen, dass die alte Dame ihr Farmhaus mit allem, was dazu gehörte, der Killian-Shawnessy-Stiftung hinterlassen hatte, einer Organisation, die Frauen in Not half. Cara war die Vizepräsidentin der Stiftung, ihr Mann Killian Shawnessy der Vorsitzende.
    Und jetzt stand er, Gabriel, hier in der Dunkelheit, die Hände in den Taschen, und war ausgesperrt.
    Er sah hinauf zu den Fenstern im ersten Stock.
    Die Sinclairs gaben niemals kampflos auf. Sie suchten die Herausforderung und boten jedem die Stirn. Und außerdem ging es hier um ein gutes Essen. Ein Essen bei Cara war schon einige Schrammen wert.
    Leise fluchend stieg Gabriel auf das Geländer der Veranda, hielt den Atem an, als das Holz knackte, und packte dann die Kante des Vordachs. Vor Anstrengung stöhnend, zog er sich hoch und kroch vorsichtig zu einem der Fenster im ersten Stock, wo er an einem der verwitterten Läden rüttelte. Der rührte sich nicht. Er rüttelte fester. Endlich gab das Holz nach und traf ihn an der Wange. Schimpfend warf Gabriel den Laden beiseite. Dann tastete er nach dem Fenster.
    Es stand offen.
    Mit einem leisen Triumphlaut stieg er ins Haus. In der Dunkelheit erkannte er schemenhaft ein Bett und einen Nachtschrank mit einer Lampe darauf. Es roch muffig, doch Gabriel nahm noch etwas anderes wahr, einen femininen, blumigen Duft. Vermutlich ein Parfümkissen oder etwas Ähnliches, obwohl es besser roch als die Spitzenbeutel, die seine letzte Freundin Sheila Harper in jede Schublade und jeden Schrank ihres Hauses gelegt hatte.
    Gabriel hatte nichts gegen die Ehe. Solange es die anderen waren, die heirateten. Sein Bruder Callan war erst kürzlich den Bund fürs Leben eingegangen, und seine Schwester Cara hatte einige Monate davor geheiratet. Die Familie wuchs ständig, und er zweifelte nicht daran, dass er bald das Tappen kleiner Füße hören würde.
    Aber Gabriel war mit seinem Dasein sehr zufrieden. Das Leben als Single war unkompliziert. Er fühlte sich frei wie ein Vogel. Und es war ihm sehr recht, wenn das Tappen kleiner Füße von Nichten und Neffen stammte. Darauf freute er sich sogar.
    Er tastete gerade nach dem Lichtschalter, als er hörte, wie vor dem Schlaf räum die Dielen knarrten. Langsam wandte er sich zur Tür und lauschte.
    Schritte?
    Im Haus war es ruhig. Draußen schrie eine Eule. Er wartete, doch als nichts zu hören war, wandte sich wieder der Lampe zu.
    Und hielt inne.
    Da war es wieder, ohne Zweifel. Nicht so laut wie zuvor, aber er hörte es genau - das unverkennbare Knarren einer Diele. Dann noch einmal.
    Das Haus sollte leer sein. Mildred Witherspoon hatte allein gelebt, sie hatte keine Kinder gehabt und war nie verheiratet gewesen. Ihr Anwalt hatte vergeblich nach Verwandten geforscht, und allem Anschein nach war Miss Witherspoon tatsächlich völlig allein auf der Welt gewesen. Wenn also jemand hier drinnen war, hatte er hier bestimmt nichts zu suchen.
    Nahezu lautlos schlich Gabriel zu der verschlossenen Schlafzimmertür und öffnete sie vorsichtig.
    Wieder knarrte es. Danach herrschte Stille.
    Jemand ging die Treppe hinunter.
    „Wer immer Sie sein mögen”, sagte Gabriel laut, „bleiben Sie da stehen, wo Sie sind.”
    Wieder herrschte im Haus absolute Stille. Dann waren wieder die Schritte zu hören, diesmal sehr schnell.
    Verdammt.
    Gabriel lief in den dunklen Gang, erkannte zur Linken die Treppe und eilte darauf zu. Er erreichte sie gerade in dem Augenblick, als der Flüchtling unten angekommen war. Gabriel erhaschte einen Blick auf den Eindringling, ehe er um die Ecke verschwand.
    „Bleiben Sie stehen!”
    Fluchend und stolpernd sprang er hinterher, drei Stufen auf einmal nehmend, rannte ins Esszimmer - und hielt inne, als eine Faust ihn in den Magen traf.
    Der Schlag war nicht sehr kräftig, kam aber überraschend und raubte ihm den Atem. Sein Widersacher hatte sich bereits abgewandt und rannte davon, als Gabriel ihm nachhechtete und seine Beine erwischte. Sie stürzten beide zu Boden und rissen einen Stuhl und einen kleinen Tisch mit.
    Als Gabriel von einem Ellbogen an der Nase getroffen wurde, fluchte er, dann drehte er seinem Angreifer den Arm auf den Rücken und hielt ihn fest. Der andere wehrte sich heftig, doch er schien nicht sehr stark zu

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