Endlich verheiratet?
behandelt.”
“Du musst dein eigenes Leben leben”, verlangte Richard, “und dich aus meinem heraushalten.”
“Vielleicht irgendwann, wenn ich weiß, dass ihr drei Brüder glücklich seid.”
“Wir wären wesentlich glücklicher, würdest du nicht in unseren Privatleben herumschnüffeln.”
“Ach ja?”, meinte sie zweifelnd. “Du hättest Melanie ohne mich doch nie kennengelernt. Warst du denn vor eurer Begegnung glücklicher?”
“Ich war ruhiger”, erwiderte er. Und einsam, fügte er in Gedanken hinzu.
“Das ist nicht dasselbe, mein Lieber”, meinte Destiny. “Für meinen Geschmack war es zu ruhig.”
“Ich war zufrieden.”
“Aber jetzt ist Melanie in deinem Leben”, betonte Destiny, “und das machst du hoffentlich nicht kaputt.”
“Dazu wirst du es wohl kaum kommen lassen”, entgegnete er.
“Ich werde mich bemühen”, versprach sie. “Weihnachten steht übrigens vor der Tür. Nimmt Melanie daran teil?”
“Meinst du damit die üblichen weihnachtlichen Exzesse der Familie Carlton?”
“Ich liebe dieses Fest”, verteidigte sie sich. “Und du auch, obwohl du heute Morgen sehr übel gelaunt bist.”
“Wenn ich Melanie nicht einlade, machst du das hinter meinem Rücken”, erwiderte er verdrießlich. Er wollte Melanie zwar sowieso zu Weihnachten dabeihaben, aber Destiny sollte ruhig denken, er würde ihr entgegenkommen.
“Hoffentlich muss ich nichts hinter deinem Rücken einfädeln”, entgegnete seine Tante. “Heiligabend um acht zum Essen, und am ersten Weihnachtstag Brunch um elf Uhr. Dann öffnen wir die Geschenke. Such für Melanie etwas Besonderes aus – und zwar du selbst, nicht Winifred.”
“Richard ist am Telefon”, verkündete Becky erstaunlich heiter, als Melanie von einem Treffen mit einem Kunden ins Büro zurückkehrte, und hielt ihr den Hörer hin, die Hand über der Muschel. “Willst du gleich hier mit ihm sprechen?”, fragte sie hoffnungsvoll.
Melanie schüttelte den Kopf.
“Hinterher kannst du mir alles über das gestrige Abendessen erzählen”, fügte Becky leise hinzu. “Ich will jedes Detail hören. Ich habe ihn gefragt, aber Richard verrät nichts.”
“Du hast ihn doch nicht wirklich gefragt!”, flüsterte Melanie entsetzt.
“Nicht so direkt”, räumte Becky lachend ein.
“Ich nehme den Anruf im Büro an”, entschied Melanie, zog sich zurück und schloss die Tür. “Guten Morgen”, meldete sie sich möglichst beherrscht. “Tut mir leid, dass du warten musstest.”
“Kein Problem. Wie geht es dir?”
“Sehr gut, und dir?”
“Gut. Steht Becky hinter dir und lauscht? Sie war unglaublich neugierig.”
“Das war zu erwarten, nachdem du sie ins Vertrauen gezogen hast.”
“Stimmt”, bestätigte er. “Den Fehler begehe ich kein zweites Mal. Also, ist sie da?”
“Nein, und ich habe die Tür meines Büros geschlossen. Vermutlich presst Becky das Ohr gegen die Tür”, fügte sie eine Spur lauter hinzu.
Aus dem Nebenzimmer hörte sie einen gedämpften empörten Ausruf.
“Wir müssen über Weihnachten sprechen”, erklärte Richard. “Das ist nächste Woche.”
“Davon habe ich schon gehört”, meinte Melanie lächelnd. “Erstaunlich, dass du daran denkst. Bestimmt hat Winifred dir einen Aktenvermerk gemacht.”
“Destiny war heute Morgen bei mir.”
“Hat sie dich gebeten, die Nachricht an alle anderen Arbeitswütigen weiterzugeben?”
“Nein, aber sie rechnet mit dir zum Essen am Heiligabend und zum Brunch am ersten Weihnachtstag. Ich habe versprochen, dich einzuladen.”
“Geht das nicht ein wenig zu weit?”, wandte Melanie ein.
“Nicht, wenn wir überzeugen wollen. Du besuchst doch nicht deine Familie, oder?”
“Nein, aber …”
“Dann feiere mit uns. Es wird dir gefallen, und es gibt viel zu essen.”
“Darum geht es nicht, Richard. Es ist eine Lüge – und das zu Weihnachten! Mir wird diese ganze Geschichte immer unangenehmer.”
“Dann sollten wir sie vielleicht beschleunigen”, schlug er vor.
“Und wie?”, fragte sie vorsichtig.
“Lass mir Zeit zum Nachdenken”, bat er.
“Vermutlich werden sich bei Destiny die Gäste nicht drängen, sodass ich mich in der Menge verstecken könnte”, bemerkte sie.
“Nein, große Einladungen gibt es zwischen Weihnachten und Neujahr. Diese beiden Tage gehören der Familie.”
“Auch das noch”, murmelte Melanie. “Richard, soll ich denn wirklich kommen?”
“Ich sehe keine andere Möglichkeit, sonst wäre klar, dass wir es nicht ernst
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