Endlich wieder frei atmen
auf das mich Patienten ansprechen. Die Bandbreite der Missverständnisse ist groß und reicht von Unverständnis für die Krankheit in der Familie bis hin zur Trennung des Paares. Hier gilt es, baldmöglichst Strategien und Möglichkeiten zu nutzen, um auch unter veränderten Bedingungen weiterhin eine glücklichePartnerschaft und ein unterstützendes Familienleben führen zu können.
Viele Missverständnisse oder auch verletzende Kommentare zwischen Paaren, Familienangehörigen und auch Freunden entstehen durch Unkenntnis der Krankheit oder unklare Ängste. Besonders in der Partnerschaft sollten beide Partner informiert sein und wissen, was es mit der Krankheit COPD auf sich hat. Daher sollten Sie, wann immer es möglich ist, beide zu den notwendigen Arzt- und Therapeutenbesuchen gehen. Dort können Sie beide Ihre Fragen loswerden. Sie sollten sich auch beide darüber informieren, was zu tun ist, wenn es einen Notfall geben sollte. Besprechen Sie das alles mit dem Arzt und miteinander. Vielleicht ist es auch von Vorteil, wenn der gesündere Partner hin und wieder mit zur Lungensportgruppe geht. Dort kann er sich mit den unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Erkrankung vertraut machen und kann daheim die Übungen mitmachen, wenn er möchte. Informieren Sie sich beide im Internet über COPD, sprechen Sie miteinander darüber, was Sie gelesen haben, und versuchen Sie, IhreFragen miteinander, mit den Ärzten, Therapeuten oder anderen Erkrankten zu klären. Und lesen Sie beide dieses Buch, damit beide Partner wissen: Es gibt Dinge, die Sie tun können, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen; die Krankheit ist keine Einbahnstraße, die nur in die Richtung zu einer kontinuierlichen Verschlechterung der Situation führt. Machen Sie sich das beide klar und erinnern Sie sich gegenseitig daran, wann immer es nötig ist.
COPD kann viele Emotionen auslösen: Traurigkeit, Angst, Unsicherheit, Wut, Frustration und Schuld – alle diese Faktoren können sich aufbauen und für eine Barriere in einer Beziehung sorgen. Der Schlüssel, um diesen Herausforderungen zu begegnen, heißt immer Kommunikation. Für beide Partner ist es wichtig, offen zu sein und miteinander ehrlich über ihre Gefühle zu sprechen. Dies ist keinesfalls ein Zeichen für Schwäche oder Schande, manche Betroffene verstehen das leider falsch. Sie bringen sich damit um die Möglichkeit, ihre Erkrankung zusammen mit einem geliebten Menschen zu tragen. Wer nicht kommuniziert, sich nicht mitteilt, der trägt allein daran, macht seine Ängste größer statt kleiner, und erschwert auch dem Partner das Leben. Nutzen Sie die Chancen, die in einem offenen und ehrlichen Austausch stecken. Es ist meist der Beginn einer sehr viel tiefer gehenden und intensiveren Beziehung als vorher. Wie soll der jeweilige Partner sonst wissen, wie es dem anderengeht, was er empfindet oder was er zum Beispiel gar nicht brauchen kann? Das kann man niemandem an der Nasenspitze ansehen, auch wenn man meint, man sei schon so lange zusammen bzw. verheiratet und würde sich in- und auswendig kennen. Menschen sind große Verbergungskünstler, auch denen gegenüber, denen sie am nächsten stehen. Vertrauen Sie sich gegenseitig! Teilen Sie Ihrem Partner über Worte mit, was in Ihrem Innern so alles vor sich geht, und fordern Sie ihn auf, genau dasselbe zu tun. Weinen Sie zusammen, umarmen Sie sich, sprechen Sie darüber, wie COPD Ihr Leben verändert, und planen Sie gemeinsam, wie Sie sich dieser Diagnose stellen wollen. Es ist wichtig, sich zu erlauben, alle diese Dinge zu fühlen und zu sagen, auch wenn es zuerst unbequem erscheint. Entwickeln Sie gemeinsam Strategien, um sich das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten und weiterhin genießen zu können.
Dennoch kann es passieren, dass Ihr Partner durch sein Tun oder Sagen Ihre Gefühle verletzt. Dann ist man je nach Temperament geneigt, sich direkt lauthals zu wehren oder sich zurückzuziehen und zu grollen. Niemand sollte mit solchen Reaktionen seine kostbare Energie verschwenden. Werfen Sie den Ball auf eine Art und Weise zurück, die Ihren Partner erreichen kann und zum Nachdenken und zum Austausch mit Ihnen einlädt. Die erste Maßnahme in solchen Situationen ist das bekannte „Bis-zehn-Zählen“, bevor man antwortet. Machen Sie sich beim Zählen klar, was bei Ihrem Partner zu dieser Äußerung geführt hat: Überforderung? Aufregung? Unwissen? Haben Sie ihn Ihrerseits vorher verletzt? Herrscht wegen anderer Gründe eine
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