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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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Sonnenlicht sein, das auf dem Wasser glitzert. Ich bin kein Hund, deshalb weiß ich nicht, warum Hunde bellen. Aus Kummer jedenfalls nicht, da bin ich mir ziemlich sicher.

    Helen und ich gehen als Letzte. Virginia hat sich, zwanzig Minuten nachdem Maeve und ich von unserem Spaziergang zurückkamen, auf den Weg gemacht und Tennyson kaum eines Abschiedsblicks gewürdigt. Bald danach hat Maeve sich entschuldigt, sie müsse nun nach Hause und ihre Notizen für ihren Vortrag morgen früh vorbereiten – über Rituale und Tabus als Ausdruck sozialer Standards. CJ und Summer haben das schmutzige Geschirr vom Frühstück in der Küche gestapelt, uns alle zum Abschied umarmt, und nachdem CJ kichernd verkündet hatte, sie habe es jetzt eilig, zu ihrem Lover zu kommen, ist sie die Ausfahrt hinabgerast. Frauen in unserem Alter, die ihren Partner als »Lover« bezeichnen, gehören dafür geohrfeigt, aber ich will mal nicht so sein.
    Callum läuft zum Haus hoch, den Hund an seiner Seite.
    »Wie ich höre, haben Sie sich ein kleines Anhängsel angelacht«, sagt Helen.
    »Es ist schön, ein bisschen Gesellschaft zu haben. Tut mir leid, das mit seinem Frauchen.«
    »Ach, na ja, irgendwann sterben wir alle mal«, entgegnet Helen.
    »Ich habe den Schlüssel gefunden. Jetzt ist es wohl zu spät?«
    »Ja, Virginia ist längst weg.«
    »Tut mir leid. Ich wusste, dass mein Vater den Schlüssel für die alte Dame aufbewahrt hat, ich konnte ihn nur nicht finden.«
    »Warum hat Ihr Vater den Schlüssel verwahrt?«, frage ich.
    »Er war hier dreißig Jahre Gärtner. Er musste frühzeitig in Rente wegen eines Lungenemphysems. Aber wenn er sein Wort gegeben hatte, konnte man sich darauf verlassen. Und er hatte es der alten Dame versprochen. Sie wollte nicht, dass irgendjemand dieses Zimmer betritt, nachdem es passiert war.«
    »Was denn?«
    »Hat Virginia Ihnen das nicht erzählt? Er hat sich umgebracht. Ihr Sohn, Steven. Mit einem Jagdgewehr seines Vaters. Muss eine ziemliche Sauerei gewesen sein, habe ich gehört.«
    Ich fahre zu Helen herum, doch ehe ich ihr einen Vorwurf ins Gesicht schleudern kann, sagt sie: »Du wärst nicht hergekommen, wenn du es gewusst hättest.«
    Ich kann es nicht fassen – sie hat es gewusst und mir nichts davon gesagt.
    »Die alte Dame, Misses Wiltshire, ist daran zerbrochen. Er war ihr einziges Kind. In dem Frühjahr nach seinem Tod hat sie jeden Tag auf Händen und Knien diese Rosen hier angepflanzt, zusammen mit meinem Vater.«
    »Steven war ein begabter Pianist, oder?«
    »Alle sagen, er konnte gut Klavier spielen, keine Frage. Er hätte es sicher zu was gebracht. Keiner weiß, warum er durchgedreht ist. Die meisten glauben, weil er schwul war. Damit will ich jetzt nichts gegen ihn sagen. Die Leute hier, vor allem die Männer, haben ihm das Leben nicht leichtgemacht. Und sein Vater war einer von der alten Schule. Typischer Kriegsveteran, ist für sein Leben gern auf die Jagd gegangen. Männer sollten richtige Männer sein, das war sein Motto. Misses Wiltshire war da ganz anders. Ich schätze, er war eben ihr Junge, egal, was er falsch gemacht hat. Jedenfalls hat sie meinen Vater gebeten, das Zimmer bis zu ihrem Tod verschlossen zu lassen. Diese Tür hat seit neunzehnhundertsechsundsiebzig keiner mehr aufgemacht.«
    »Wann ist sie gestorben?«, fragt Helen.
    »Letzten Monat. Mit dreiundneunzig. Schon traurig. Aber bis dahin ist sie noch jeden Tag diese Treppe hier rauf und runter gegangen. Erst zum Schluss mussten wir eine Krankenpflegerin kommen lassen, die dann hier gewohnt hat.«
    »Was ist in dem Zimmer?«, wage ich mich vor, obwohl ich nicht sicher bin, ob ich es wirklich wissen will.
    »Die Werkstatt von dem Alten. Er hat die Tiere selbst ausgestopft. Manchmal bilde ich mir ein, ich könnte das Zeug noch riechen. Hier ist der Schlüssel, falls Sie einen Blick hineinwerfen wollen.«

    »Hast du alles?«, fragt Helen.
    Wir stehen an der Haustür von Blind Rise Ridge. Unsere Taschen sind gepackt, die verschnürten Müllbeutel neben der Terrassentür für Callum bereitgestellt, die Betten abgezogen. Die letzten gemeinsamen Minuten verschwinden so schnell dahin, wie Münzen in der Telefonzelle bei einem Ferngespräch. Alles ist viel zu schnell vorbei. Alles rast einem Ende entgegen.
    Ich nehme Helen bei der Hand und zerre sie ein letztes Mal ins Haus. Da erscheinen wir, Helen und ich, in dem riesigen Spiegel.
    »Sieh uns nur an«, sage ich und lege ihr einen Arm um die Schultern.
    »Ja«, sagt sie und

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