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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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doch. Ich hasse Abschiednehmen.«
    Alle sind plötzlich still geworden, als wäre das eine Unterhaltung nur zwischen uns beiden.
    »Tja, wer mag das schon?«, erwidere ich.
    »Du wärst das ganze Wochenende lang geknickt herumgeschlichen, wenn ich es dir vorher gesagt hätte.«
    »Du kannst nicht wissen, wie ich herumgeschlichen wäre. Du bist nicht ich. Und selbst wenn ich geknickt gewesen wäre, dann wäre das meine Entscheidung gewesen.«
    »Du hättest uns allen den Spaß verdorben damit. Du kennst dich doch.«
    »Tja, das habe ich sowieso geschafft.«
    »Du hättest endlos darüber reden wollen.«
    »Kann sein. Vielleicht auch nicht. Deine Freundinnen anzulügen ist natürlich viel angenehmer als ein bisschen ehrliche Emotionalität.«
    »Ich habe nicht gelogen.«
    »Du hast uns nicht die Wahrheit gesagt.«
    »Was hätte die Wahrheit bringen sollen?«
    Jetzt wende ich mich Helen zu, und ich kann die Tränen nicht länger zurückhalten, sie laufen mir wie von selbst übers Gesicht. »Tja, zunächst einmal hätten manche von uns dir lieber dein Lieblingsessen serviert und nicht diesen gesunden Mist. Vielleicht hätten sich manche auch gern die Mühe gemacht, dir Entenbrust mit Apfel-Kirsch-Sauce zu kochen und Käsesoufflee mit Cranberrys. Wenn wir gewusst hätten, dass dies das letzte Mädels-Wochenende sein wird, hätten wir uns erst recht Mühe gegeben, damit es lustig wird, hast du daran denn gar nicht gedacht? Deine Freundinnen hätten die Chance gehabt, etwas ganz Besonderes daraus zu machen.«
    »Es war etwas ganz Besonderes. Wir haben im Mondschein gesessen. Ich habe eine Massage bekommen. Wir haben Zumba getanzt. Und Callum begafft.«
    »Nein, es war scheußlich. Eine Katastrophe. Ich habe die Pizza nicht gegessen, die du gemacht hast. Ich habe Ereka verletzt. Ich habe Maeve mit meinem Geschnarche wach gehalten. Ich habe Jake angerufen und in ihm den Verdacht geweckt, dass seine Frau eine Affäre hat. Ich habe Quinoa auf den Tisch gebracht, Herrgott noch mal!« Mir wird bewusst, dass ich beinahe schreie.
    »Ereka hat eine Affäre?«, fragt CJ begierig.
    »Wirklich?«, hakt Helen verwundert nach.
    »Tja, sie wollte jedenfalls nicht nach Hause, aber hiergeblieben ist sie auch nicht«, sage ich. »Den Rest kann man sich denken.«
    Da erhebt Summer sich vor mir wie eine Bärenmutter, die perfekten Brüste gefährlich vorgestreckt, und sagt ohne einen Hauch von Süße in der Stimme: »Sie besucht ihre Mutter.«
    Ich sehe sie blinzelnd an.
    »Hat sie etwas anderes behauptet?«
    »Entschuldigung«, murmele ich. »Mein Fehler.«
    Ich wende mich wieder Helen zu und fahre fort: »Ich habe Ereka sogar beschuldigt, eine Affäre zu haben. Außerdem brauchst du mich nicht zu beschützen. Ich bin erwachsen. Ich komme schon klar. Wenn ich es vorher gewusst hätte … dann hätte ich dieses Wochenende vieles anders gemacht.«
    Virginia legt mir eine Hand auf den Arm. »Mach dir deswegen keine Gedanken.«
    Ich schüttele den Kopf. Im Geiste spule ich das Wochenende zurück und frage mich, wie ich es erlebt, wie ich es gestaltet hätte, wenn ich gewusst hätte, dass es für Helen ein Abschiedswochenende war. In den letzten paar Jahren haben wir nicht mehr viel Zeit miteinander verbracht, nur ein paar Stunden ab und zu. Aber sie war immer da, jederzeit einen Anruf entfernt, und ihr Lachen und ihre Beständigkeit waren eine unsichtbare Kraft, die mir Halt gegeben hat. Mein Blick huscht zu Maeve hinüber. Es ist mir ein Rätsel, wie sie sich nach Solanges Tod so zusammenreißen konnte.
    »Es war ein wunderbares Wochenende«, sagt Helen. »Ich musste keine Hausarbeit erledigen. Niemand wollte ständig irgendwas von mir. Ich war mit Menschen zusammen, die für mich zu den liebsten auf der Welt gehören. Und niemand war traurig.« Als sie das sagt, entdecke ich einen kleinen Riss in ihrer unsentimentalen Rüstung. Eigentlich meint sie damit, dass niemand außer ihr traurig war. Sie hat ihre Traurigkeit für sich behalten, sich für uns zusammengerissen. Ihr Leid nicht an uns weitergegeben.
    »Warum sollte jemand traurig sein?«, fragt Virginia. »Wir freuen uns für dich. Das wird das Abenteuer deines Lebens.«
    »Kalifornien ist cool«, sagt Summer.
    »Die Möglichkeit, eine neue Kultur und Lebensweise kennenzulernen, ist ein großes Geschenk für die Kinder. Dadurch werden sie zu Weltbürgern«, erklärt Maeve.
    »Sucht euch nur ja ein Haus aus, das groß genug ist, damit wir euch besuchen können«, sagt CJ.
    Ich strecke die

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