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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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Falls Jamie allen Ernstes glaubt, ich würde sie für drei Wochen nach Borneo reisen lassen, damit sie dort irgendeinen Berg hinaufklettern und sich durch einen Urwald voller wilder Tiere schlagen kann, irrt sie sich. Und sie behauptet allen Ernstes, sie sei mir egal.
    Helen schließt die Tür auf, und wir betreten ein dämmriges Entree, das in ein lichtdurchflutetes Foyer übergeht.
    »Puh«, sage ich und meine mehrere Dinge auf einmal. Zum einen: »Du meine Güte – Kronleuchter!«, und zum anderen: »Was müffelt hier denn so?«
    »Modrig«, sagt Helen.
    Was immer das sein mag, es riecht definitiv nicht gut.
    »Ansonsten ist es gar nicht so übel für unser großes Wiedersehen.«
    »Na ja, so groß wird es nun auch wieder nicht, wenn die Hälfte von uns fehlt«, erinnere ich sie.
    Nach unserem letzten Treffen, dem berüchtigten Weiberabend im Haus von Helens Mutter, hatten wir große Pläne, das müsst ihr mir glauben. Kann das wirklich schon sechs Jahre her sein? Wir haben uns damals hoch und heilig versprochen, uns mehrmals im Jahr zu treffen. Wir priesen die Bedeutung solcher Zusammenkünfte und beteuerten uns gegenseitig, wie wichtig es sei, Freundschaften zu pflegen, mal nur unter Frauen zu sein, ohne unsere Männer, und ausnahmsweise zuallererst an uns selbst zu denken.
    Doch nach Levis Geburt war Helen plötzlich spurlos verschwunden. So, als wäre sie tatsächlich verschollen. Das vierte Kind war endgültig zu viel für sie, und sie stürzte ab. Aber jetzt ist sie wieder da, so wunderbar lebendig, so überlebensgroß wie immer. Sie hat dieses Wochenende mit einem Eifer organisiert, als hinge ihr Leben davon ab. »Wenn ich nicht bald von meiner Familie wegkomme, bringe ich noch jemanden um«, hatte sie fröhlich erklärt.
    Ich habe nur halb so viele Kinder wie Helen, trotzdem schaffe ich es an manchen Tagen gerade so, den letzten Teller in die Spülmaschine zu stellen und mit den nassen Handtüchern aus dem Badezimmer kurz über den Boden zu wischen, ehe ich ins Bett falle – mit einem Seitenblick zu Frank, der ihm unmissverständlich signalisiert: »Denk nicht mal daran.«
    Wie hat Helen nur die Zeit gefunden, diese großzügige viktorianische Villa für acht Personen, inmitten sanfter Hügel gelegen, mit zauberhaftem Garten, Springbrunnen, Pergola und eigenem Damm ausfindig zu machen? Sie ist der meistbeschäftigte Mensch, den ich kenne, aber irgendwie schafft sie es immer, sich Zeit für die schönen Dinge des Lebens zu nehmen. Wie sie das macht, ist mir allerdings ein Rätsel.
    Helens Behauptung, mit mir sei es nicht mehr lustig, ist eine haltlose Übertreibung – das möchte ich hier mal festhalten. Ich habe mich weder Jesus noch Scientology zugewendet, noch bin ich zur Siebenten-Tags-Adventistin oder Veganerin geworden. Ich habe dem Alkohol nicht abgeschworen und auch nicht noch ein Kind bekommen (sie hingegen schon – und mit wem war es da gar nicht lustig, hm?). Sie übertreibt nur deshalb so schamlos, weil ich mich auf unserem Weg durch Bowral geweigert habe, die frittierten Venusmuscheln bei dem Thai-Imbiss zu holen. Das hat sie ein bisschen persönlich genommen.
    Anscheinend hat sie vergessen, dass ich ihr immerhin erlaubt habe, mir am Tag vor meiner Hochzeit die Schamhaare zu rasieren. Eine Gemeinschaftsaktion, und ja, es waren auch Kameras dabei. Und was ist mit dieser Hafenkreuzfahrt, bei der sie mich dermaßen mit Cocktails abgefüllt hat, dass ich mir selbst auf den Schoß gekotzt habe? Mit mir kann man sehr wohl eine Menge Spaß haben. Auch wenn ich zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Kalorientagebuch und einen Schrittzähler im Gepäck habe.
    Ich folge Helen ins Wohnzimmer, an dessen Decke man ein Trapez aufhängen könnte – nur für den Fall, dass mal ein Zirkus hier gastieren sollte. Durch die hohen Fenster fällt das Licht herein. Wie ein alternder Filmstar, der noch immer alle Aufmerksamkeit im Raum auf sich zieht, steht ein Flügel auf schwarzen Zehenspitzen in einer Ecke.
    »Viel Platz für eine Party, findest du nicht?«, sagt sie.
    Dieser Raum bettelt geradezu darum, dass man auf den Knien quer über den polierten Boden rutscht, wie die Protagonistin in Flashdance. Aber das kann ich nicht – am Ende verrenke ich mir dabei den Rücken, und dann wäre es wirklich nicht mehr lustig mit mir.
    Direkt vor uns erhebt sich eine prächtige Treppe mit Buntglasfenstern am Treppenabsatz, wo sie sich teilt und in zwei Bögen nach rechts und links schwingt, so dass man sich aussuchen

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