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Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Endlich wieder Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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kann, auf welcher Seite man hinauf- oder hinuntergehen will. Als Kind habe ich immer davon geträumt, in so einem Haus zu leben. Wie in Vom Winde verweht.
    »Wann kommen die anderen?«, frage ich.
    »Irgendwann halt. Warum? Entspann dich. Immerhin können wir uns die besten Schlafzimmer aussuchen.«
    Das ist mir nicht so wichtig. Ich schlafe sowieso kaum noch.
    »Wer ist eigentlich diese Freundin, die CJ mitbringt?«
    »Keine Ahnung. Jetzt mach dich mal locker. Das wird nett, du wirst schon sehen.«
    Ich fände es auch sehr angenehm, wenn die Atmosphäre hier locker wäre. Wer nicht? Aber bei CJ weiß man nie. Sie ist Anwältin. Und sie hat ein Problem mit emotionaler Abgrenzung. Am Ende bringt sie eine Mandantin mit, eine Betrügerin, Prostituierte oder Drogenhändlerin – ihr wisst schon, einen von den Menschen, zu denen meine Kinder auf gar keinen Fall heranwachsen sollen. Allerdings, wenn ich so darüber nachdenke … Solche Leute sind bei Partys immer sehr unterhaltsam. Zumindest lenken sie einen von den eigenen Problemen ab.
    In einer neu zusammengewürfelten Gemeinschaft ist die sich entwickelnde Gruppendynamik immer Glückssache. Und ich komme so selten mal ein Wochenende weg. Andererseits – wie schlimm kann es schon werden? Unser letztes Treffen war anders. Wir waren alle miteinander befreundet, oder zumindest fast alle. Unsere Kinder gingen in denselben Kindergarten, also konnten wir alle über dieselben ätzenden Mütter lästern. Dem ist nun nicht mehr so. Zunächst einmal wohnt Fiona nicht mehr in Sydney. Nach ihrem Kampf gegen den Brustkrebs haben sie und Ben ein Stück Land in der Nähe der Byron Bay gekauft, ihr Haus mit allem Drum und Dran verhökert und sich dort draußen eine Ökohütte hingestellt, in der sie jetzt eine Massagepraxis betreibt und ihr eigenes Gemüse anbaut. Sie musste eine so heftige Chemotherapie machen, dass sie seitdem keine Augenbrauen mehr hat. Aber sie lebt jetzt so, wie sie es schon immer wollte. Als ich das letzte Mal mit ihr gesprochen habe, hatte sie gerade ihren ersten Korb Erdbeeren aus dem eigenen Garten geerntet und klang so glücklich wie nie zuvor.
    Eine weitere Veränderung haben wir im Grunde alle kommen sehen: Liz und Carl trennten sich, weil sie eine Affäre hatte. Liz ist jetzt eine noch größere Nummer in der Welt des Marketings und verbringt die Hälfte des Jahres in Europa. Wenn man sie googelt, bekommt man über hunderttausend Ergebnisse angezeigt. Liz und ich versuchten anfangs noch Kontakt zu halten, doch die E-Mails wurden mit der Zeit immer seltener. Wenn man neu anfängt, will man das Leben ablegen, das man geführt hat, als man noch verheiratet war – das ist nur verständlich. Dass dabei ein paar Freundinnen auf der Strecke bleiben, ist völlig normal. Ich bin froh, dass Carl wieder geheiratet hat. Ich bin ihm und seiner neuen Ehefrau einmal am Strand begegnet, mit Chloe und Brandon, seinen gemeinsamen Kindern mit Liz. Sie wirkten auf mich wie eine Bilderbuchfamilie, also gibt es wohl doch so etwas wie ein Leben nach der Scheidung.
    Dooly haben wir auch zu unserem Wochenendausflug eingeladen, aber sie konnte »unmöglich« weg. Ich habe sie zuletzt nach der Beerdigung ihrer Mutter gesehen, als ich ihr einen großen Topf Hühnersuppe vorbeigebracht habe. Sie sagte so etwas wie: »Wenn ich nur daran denke, dass sie nie wieder anrufen und mich bequatschen wird, bis ich mich richtig schlecht fühle, dann fühle ich mich gleich noch schlechter.« Das war eine gelungene Zusammenfassung all dessen, woran Mutter-Tochter-Beziehungen so oft kranken.
    Wir waren uns alle einig, Tam nicht einzuladen. Mein letzter Kontakt zu ihr war ein Eintrag an ihrer Facebook-Pinnwand, mit dem ich ihr auch in Franks Namen zur Geburt ihres Babys gratuliert habe. Sie hat nicht mal darauf reagiert. Ich glaube, sie hat mich schon immer gehasst.
    Mit Helen allein hätte ich jederzeit ein Wochenende in einem Nobelhotel mit Rund-um-die-Uhr-Zimmerservice verbracht. Aber sie meinte, wenn wir ein paar mehr Leute wären, könnten wir ein tolles Haus mieten, irgendwo auf dem Land.
    Ereka und CJ haben wir um der alten Zeiten willen gefragt, ob sie mitkommen wollen, obwohl wir die beiden seit Jahren nicht gesehen haben. Ereka kann nur eine Nacht hier verbringen – solche Ausflüge sind immer schwierig für sie, weil ihre Tochter Olivia geistig behindert ist. Und CJ, die offenbar eine neue Beziehung hat, antwortete per SMS: »Darf ich jemanden mitbringen?« Helen war dafür, denn

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