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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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er denn? Versteckte er sich im Kleiderschrank? Dann ließ mich die
plötzliche kühle Brise mit einem Ruck den Kopf wenden und zu dem weit offenen
Fenster hinüberblicken.
    Die Wohnung lag im zweiten
Stock, und das Fenster führte geradewegs zur Straße hinaus. Ich konnte meinen
eigenen, am Straßenrand geparkten Wagen erkennen und vor ihm eine weiße
Limousine, auf deren Dach sich sanft das Licht einer Straßenlampe spiegelte.
Die Motorhaube war weniger gut zu sehen, hauptsächlich wegen der Gestalt, die
mit grotesk verrenkten Gliedern ausgestreckt über ihr lag. Von meinem
Standpunkt hier oben sah sie aus, als bilde sie das aufgespießte Prunkstück in
jemandes Käfersammlung.
     
    Ed Sanger zuckte mitfühlend die
Schultern. »Sie werden nicht schlecht in Atem gehalten, Lieutenant !«
    »Hm«, sagte ich. »Haben Sie was
gefunden?
    »Nicht viel. Das Telefon war
sauber, also muß es jemand abgewischt haben, bevor Sie hierherkamen .«
    »Gibt es überhaupt etwas ?«
    »Leider nicht, Lieutenant.«
    Lavers kam aus dem Schlafzimmer, gefolgt
von Doc Murphy, dessen Mephistogesicht ausnahmsweise
einmal einen ernüchterten Ausdruck hatte.
    »Wann hat sie Sie angerufen,
Lieutenant ?« fragte Lavers .
    »Kurz vor Mitternacht«, sagte
ich.
    Er blickte auf Murphy. »Nun?«
    »Ich bin nur ein Doktor«, sagte
Murphy gereizt. »Um die genaue Todesminute anzugeben, bedarf es göttlicher
Vorsehung und nicht meines wissenschaftlich untermauerten Herumpfuschens. Ich
kann keine genauere Angabe machen als die, daß sie irgendwann zwischen elf Uhr
dreißig und Mitternacht umgebracht worden ist. Und wenn Sie wollen, daß ich vor
Gericht aussage , werde ich diesen Zeitraum noch
weiter ausdehnen .«
    »Na gut«, knurrte Lavers . »Was irritiert Sie eigentlich so ?«
    »Sie«, brummte Murphy und wies
dann mit einem knochigen Finger auf mich. »Der da! Er und all diese Leichen,
die er fortgesetzt findet! Er ist kein Polizeilieutenant ,
er ist eine Ein-Mann-Pest !«
    »Wie steht es mit Jorgans ?« fragte ich ihn. »Ich
weiß, er war tot, als ich hinunterkam, aber...«
    »Sofort«, sagte er. »Wenn Sie’s
nicht glauben, Wheeler, gehen Sie und werfen Sie einen Blick auf seinen Schädel
oder das, was davon noch übrig ist .«
    »Der springende Punkt ist«,
sagte Lavers streitlustig, »daß die Iversen Sie angerufen haben könnte, Wheeler. Wir
können nun also auch nicht mit Sicherheit wissen, ob sie auch Jorgans angerufen hat. Es ist eine großartige Situation!
Beide Anrufe können echt gewesen sein, beide können Schwindel gewesen sein;
einer kann auch echt und einer Schwindel gewesen sein! Was tun wir jetzt also ?«
    »Nach Hause gehen«, sagte ich.
»Mir reicht’s für eine Nacht .«
    »Noch nicht.« Er schüttelte
entschlossen den Kopf. »Wir wollen zuerst abwarten, ob Polnik etwas aus den Nachbarn herausgeholt hat .«
    »Wenn keiner von ihnen den
Schuß gehört hat, den Jorgans auf mich abgegeben
hat«, sagte ich verbittert, »dann sind sie entweder stocktaub oder können keine
Polizeibeamten ausstehen .«
    »Und dann bedrückt mich noch
etwas«, fuhr Lavers fort, ohne auf meine
unwiderlegbare Logik zu achten. »Übersehen wir nicht die offensichtliche Schlußfolgerung,
die aus all dem zu ziehen ist, Lieutenant ?«
    »Sie meinen, daß es bereits
zwei Uhr morgens ist und wir alle zu Hause im Bett liegen sollten ?« knurrte ich. »Das habe ich Ihnen doch vorhin schon gesagt .«
    Sein Gesicht rötete sich. »Ich
spreche von Jorgans . Wir wußten, daß er einen
triftigen Grund hatte. Carroll umzubringen, und er hatte ihm sogar erst vor
einer Woche vor Zeugen gedroht, dies zu tun. Als Sie ihn fragten, gab er zu,
kein Alibi für die Zeit des Mordes zu haben, und dann weigerte er sich, noch irgend etwas zu sagen, solange sein Rechtsanwalt nicht
anwesend sei .«
    »Und?« Ich gähnte unverhohlen.
    »Und«, fuhr er mich an, »was
war nun heute abend ? Als Sie hierher kamen, schoß er
auf Sie, noch bevor Sie durch die Tür getreten waren! Die Leiche der Iversen lag im Schlafzimmer, und die Frau war keine zehn
Minuten, bevor Sie eintrafen, erdrosselt worden. Und alles, was Jorgans von sich gab, war ein Haufen Quatsch. Sie würden
ihm doch nicht glauben, und so beschloß er, Sie ebenfalls umzubringen .«
    »Aber er hat es nicht getan«,
erinnerte ich ihn.
    »Er hat eben im letzten
Augenblick die Nerven verloren !« schnaubte Lavers . »Dann, nachdem Sie ihm seine Pistole weggenommen
hatten, wurde ihm klar, daß er keine Chance mehr hatte, und so sprang

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