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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich.
»Wenn die Kugel, die sie getötet hat, nicht in Ihre Pistole paßt, sind Sie von
jedem Verdacht befreit .«
    »Ein großartiger Gedanke,
Lieutenant!« Er stieß so etwas wie ein knurrendes Gelächter aus. »Aber die
Sache hat nur einen ganz kleinen Haken: Sie wurde nicht erschossen .«
    »Wie wurde sie denn umgebracht ?«
    Er wies mit dem Kopf auf eine
offene Tür. »Sehen Sie selber nach. Ich bleibe solange hinter Ihnen .«
    Ich trat in das Schlafzimmer,
das in einer Art billigem Boudoirstil ausgestattet
war, und sah die Leiche quer über dem Bett liegen. Ihr Kopf hing an der einen
Seite herab, so daß das gefärbte blonde Haar in einem unordentlichen Wirrwarr
auf den Teppich fiel. Jemand hatte sie erwürgt, und es war kein hübscher
Anblick. Abgesehen von dem zerknitterten Bettüberzug unter der Leiche waren
keine Anzeichen eines Kampfes zu erkennen. Aber man konnte auch schließlich
nicht erwarten, daß eine mehr als üppige Blonde, welche die Blüte ihrer Jahre
hinter sich hatte, einen allzu heftigen Kampf liefern würde.
    Jorgans stand auf der Schwelle, als
ich mich vom Bett abwandte, einen starren leeren Blick in den kalten
Fischaugen, als dächte er zutiefst nach.
    »Lag sie so, als Sie sie
gefunden haben ?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wie sind Sie hereingekommen ?«
    »Die Tür war nicht
verschlossen, sie war nicht einmal richtig zu. Als ich auf den Summer gedrückt
hatte und sich niemand meldete, ging ich einfach hinein .«
    »Wieso kamen Sie überhaupt
hierher ?«
    »Sie rief mich an. Sie sagte,
sie wüßte, wer Dean umgebracht habe, und sie könne es beweisen. Wenn ich auf
einen Handel mit ihr eingehen wolle, sollte ich sofort hierherkommen .« Er zuckte die Schultern. »Und das habe ich getan .«
    »Was wollten Sie denn nun tun —
ich meine, wenn ich nicht aufgetaucht wäre ?«
    »Darüber war ich mir eben noch
nicht im klaren , als Sie erschienen .« Er grinste düster. »Eine hübsche Falle, Lieutenant, was? Entweder hatte sie
einen Pistolenlauf am Kopf, als sie anrief, oder eine andere hat für sie
angerufen und gesagt, sie sei Janice Iversen !«
    »Und dann hat sie — oder haben
die anderen — mich angerufen ?« sagte ich. »Dann haben
die Betreffenden Janice umgebracht und darauf gewartet, daß wir beide hier
aufeinanderstießen ?«
    »Ja, aber Sie werden nicht
bereit sein, das zu glauben. Oder?«
    »Warum sagen Sie das eigentlich
fortwährend ?« fuhr ich ihn an. »Sind Sie von Natur ein
Polizistenhasser, oder beschränkt sich das nur auf mich ?«
    »Ich habe Ihnen vorhin schon
gesagt, ich kenne Polypen! Ich weiß, wie sie sich alles zurechtlegen — auf die
einfachste Weise! Sie haben mich erwischt, Sie können zwei Morde blitzschnell
aufklären und kommen, nach Rosen duftend, aus der Angelegenheit heraus. Was,
zum Teufel, schert es Sie, ob ich schuldig oder unschuldig bin ?«
    »Vermutlich müssen Sie sich auf
mein Wort verlassen .«
    »Solange ich diese Pistole in
der Hand habe, tue ich das nicht !« Er fuhr sich erneut
mit dem Handrücken über den Mund. »Seien Sie mal ehrlich. Ja? Angenommen, ich
gäbe Ihnen die Pistole, was würden Sie dann tun ?«
    »Ich würde Sie als Hauptzeugen festnehmen«,
sagte ich. »Aber das wäre alles. Warum rufen Sie nicht Ihren Rechtsanwalt an,
erzählen ihm, was vorgefallen ist, und verabreden sich mit ihm im Büro des
Sheriffs. Sie können mir ja dann, wenn Sie angerufen haben, die Pistole geben .«
    Der starre Blick in seinen
Augen änderte sich plötzlich, und mir wurde klar, daß er zu einem Entschluß
gekommen war. Im gleichen Augenblick sagte mir ein Gefühl der Nervosität in der
Magengrube, daß mir dieser Entschluß lieber gewesen wäre, wenn ich meinen
großen Mund gehalten hätte.
    »Hauptzeuge ?« fauchte er. »Das bin ich heute abend !
Morgen früh wird es eine Anklage wegen Doppelmordes sein. Nein, vielen Dank,
Lieutenant!«
    »Okay«, brummte ich. »Was tun
wir jetzt also? Wollen wir bis Weihnachten hier stehenbleiben ?«
    »Sie sind der einzige, der mich
in die Ermordung der Iversen hineinzerren kann«,
sagte er langsam. »Es tut mir wirklich leid, Lieutenant, aber in gewisser Weise
sind Sie selber daran schuld, allein deshalb, weil Sie ein stinkiger Polyp sind .« Er hob die Pistole eine Spur, so daß der Lauf direkt auf
meine Brust zeigte. »Auf diese Art haben Sie einen unbekannten Mörder,
unmittelbar nachdem er das Frauenzimmer erdrosselt hatte, ertappt, und das war
Ihr Pech .«
    »Haben Sie je zuvor einen
Menschen umgebracht, Jorgans

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