Endstation bei Al Wheeler
Bargeld betreffend ?« fragte ich ihn.
»Es hat natürlich variiert«,
sagte er leichthin. »Aber meiner Schätzung nach muß es sich durchschnittlich um
zwanzigtausend im Jahr gehandelt haben .«
»Und wieviel war der Auftrag wert, den er Jorgans weggenommen hat ?«
»Sie machen sich wohl über mich
lustig, Lieutenant ?«
» Wieviel ?« fuhr ich ihn an.
»Dasselbe natürlich! Es
handelte sich doch um den Auftrag, den Dean Jorgans weggenommen hatte. Ich dachte, Sie wüßten das, Lieutenant !«
»Ich wußte es auch .« Ich lächelte ihm mühsam mit zusammengebissenen Zähnen zu.
»Ich hatte es nur vergessen. Danke, daß Sie mich erinnert haben .«
»Nun verstehe ich, weshalb Jorgans damals im Büro so wütend auf Dean war, als er
drohte, ihn umzubringen«, murmelte er. »Den Auftrag zu verlieren war schon
schlimm genug, aber auch noch von einem ehemaligen Partner hereingelegt zu
werden...«
»Ich kann es mir nicht mehr mit
anhören«, sagte ich, »sonst breche ich gleich in Tränen aus. Sagen Sie im
Vertrauen, was für Pläne hat die Witwe eigentlich — die Zukunft der Firma
betreffend ?«
»Nun«, sagte er, und sein
Lächeln war ein wenig verkrampft, »ich bekomme im Augenblick ein fettes Honorar
dafür, daß ich sie weiter leite. Später — in etwa einem halben Jahr — wird sie
ihre achtzig Prozent Anteile geltend machen, und wir werden einen neuen Namen
bekommen. >Greg Tallen und Co.<. Ich bin nicht
sonderlich begeistert — diese Vorstellung betreffend aber vielleicht bin ich
nur voreingenommen .«
Ich nahm einen miserablen Lunch
zu mir und kehrte gegen halb drei Uhr nachmittags ins Büro zurück. Eine frigide
aussehende Annabelle Jackson ließ mir ein vertrauliches Hohnlächeln zukommen
und teilte mir mit, der Sheriff erwarte mich in seinem Büro. Ich fragte nach
Sergeant Polnik ; und sie sagte, er sei ebenfalls
dort, warte zusammen mit dem wartenden Sheriff im Büro des wartenden Sheriffs.
Wer war ich, daß ich sie warten ließ? Ich ging geradewegs hinein und bekam
sofort dieses bewußte Gefühl der Nervosität in der Magengrube. Lavers hatte diesen Gesichtsausdruck, der an die Katze
erinnert, welche den Kanarienvogel gefressen hat, und Polnik saß da und versuchte, das Grinsen auf seinem Gesicht zu unterdrücken, was ihm
kläglich mißlang .
»Ich bringe Ihnen Grüße aus dem
Land der Lieutenants«, sagte ich geistreich in dem Versuch, eine Note
ausgelassener Fröhlichkeit in das Verfahren zu bringen. »Wir von dort draußen
grüßen Sie alle hier drinnen .«
»Setzen Sie sich, Wheeler !« schnurrte Lavers .
»Vielleicht sollte ich lieber
stehen bleiben«, überlegte ich laut. »Aber dann falle ich weiter hinunter, was ?« Ich setzte mich schnell und tastete nach meinen
Zigaretten. »Ich kann es gar nicht erwarten, Ihre guten Nachrichten zu hören .«
»Ich wollte Ihnen nur
gratulieren, Lieutenant«, sagte Lavers mit derselben
widerwärtigen Stimme.
»Wissen Sie etwas, das ich
nicht weiß ?« Ich lächelte ihn mit Bitterkeit an. »Ist
die Diagnose positiv? Sagen Sie mir, Doktor, wie lange ich’s noch mache. Zwei
Wochen? Vielleicht ein halbes Jahr? Ich muß Vorkehrungen wegen meines neuen
Wagens treffen, wissen Sie. Wenn ich mich nicht mehr um die monatlichen
Abzahlungen kümmern kann...«
»Ich erinnere mich an eine
gewisse Unterhaltung in diesem Büro«, schnurrte Lavers .
»Wir diskutierten die offensichtlichen Vorteile der Teamarbeit, und Sie
versprachen — Ihre Methode zu verbessern, Lieutenant. Das haben Sie getan, und
ich gratuliere Ihnen! Und nun ist es mir ein Vergnügen, Ihnen das Resultat
Ihrer großartigen Teamarbeit vorzuweisen .«
»Ist noch jemand ermordet
worden ?« fragte ich.
»Im Gegenteil.« Er strahlte
mich an, und einen Augenblick lang hoffte ich, seine Zähne würden herausfallen,
so daß ich sie ihm in den Radien hinunterstoßen könnte. »Sie haben, Ihrer neuen cooperativen Methode zufolge, den Sergeanten hier
angewiesen, in Jorgans ’ Büro zu gehen, seiner
Sekretärin mitzuteilen, was ihrem früheren Chef zugestoßen ist, und danach das
Büro zu durchsuchen. Stimmt’s ?«
»Plaudertasche«, sagte ich kalt
zu Polnik .
Der Sergeant ließ mir als
Antwort ein gewaltiges albernes Grinsen zukommen. »Sicher haben Sie alles schon
längst gewußt, Lieutenant. Was?«
»Klar«, knurrte ich. »Was
gewußt?«
»Erlauben Sie ?« schnurrte Lavers weiter. »Sergeant Polnik hat das hier hinten in der Schublade eines
Aktensafes in Jorgans ’ Büro gefunden .«
Er
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