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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine Anklage wegen Doppelmordes oder das
nächste Mordopfer selbst .«
    »Ich selbst hätte mich nicht
besser ausdrücken können», sagte ich anerkennend. »Wenn Sie bemerken, daß Ihnen
in einer dunklen Hinterstraße jemand folgt, genieren
Sie sich nicht, uns anzurufen .«
    »Verbindlichsten Dank«, knurrte
er. »Ich hoffe, Sie haben gelegentlich einmal ein Anliegen an mich .«
    »Nun, ein Geständnis weiß ich
immer zu würdigen«, sagte ich erwartungsvoll.
    »Ich habe weder Dean noch
Janice Iversen umgebracht .« Er zündete sich eine Zigarette an, und die Finger, welche das Streichholz
hielten, zitterten ein wenig. »Ich weiß auch nicht, wer es getan hat; und ich
kann mir nicht den geringsten Grund denken, weshalb mich jemand um die Ecke
bringen sollte .«
    »Also belassen wir es dabei —
wenigsten für den Augenblick .« Ich stand auf. »Wenn
Sie noch mehr aktuelle hellseherische Eingebungen haben sollten, lassen Sie es
mich wissen .«
    »Aktuelle hellseherische
Eingebungen ?« stammelte er.
    »Wie die eine, die Sie bei Iris
Malones Party hatten«, sagte ich freundlich. »Als Sie vorschlugen, man sollte
dieses Spiel spielen — Mord im Dunkeln? - kurz bevor Carroll ermordet wurde.«

ACHTES KAPITEL
     
    I ch trank im Drugstore an der
Ecke eine Tasse Kaffee, rief dann im Büro an und befahl Polnik ,
in Jorgans ’ Büro zu gehen, Maggie Harding zu
erzählen, was sich in der vergangenen Nacht ereignet hatte, und sich dort
gleichzeitig umzusehen.
    »Wenn Sie fertig sind, kommen
Sie ins Büro zurück«, sagte ich. »Ich werde mich gleich nach dem Lunch mit
Ihnen in Verbindung setzen .«
    Etwa eine halbe Stunde später
traf ich vor dem Carrollschen Haus ein, und unvermeidlicherweise war es ein großer magerer Bursche mit
einem bleistiftdünnen Bärtchen, der die Tür öffnete. Er sah bei meinem Anblick
nicht ausgesprochen entzückt drein, aber schließlich tut das niemand, was eine
Tatsache im Leben ist, an die ich mich gewöhnt habe. Ich meine, es ist schon
so, wie die Gehirnschlosser sagen, nämlich, daß es dumm sei, einen
Minderwertigkeitskomplex zu haben, nur weil man existiert.
    »Oh, Sie sind’s, Lieutenant ?« Greg Tallen blinzelte mich
hoffnungsvoll an, als ob ich vielleicht plötzlich verschwinden könnte, wenn er
nur ein bißchen Glück hätte.
    »Ich bin’s, und ich bin
gekommen, um Sie und Mrs. Carroll zu besuchen«, sagte
ich.
    »Nun«, er nagte zweifelnd an
seiner Unterlippe herum, »sie ist im Augenblick beschäftigt, Lieutenant.
Vielleicht können Sie später wiederkommen ?«
    Ich legte eine Handfläche gegen
seine Brust, gab ihm einen sanften Schubs und trat in den Hausflur. »Sie sind
immer von einer erstaunlichen Schlagfertigkeit !« murmelte ich. »>Kommen Sie später wieder<, sagt er! Sie hätten Komiker
werden sollen, Mr. Tallen .«
    Als ich ins Wohnzimmer trat,
während Tallen mir maulend folgte, sah ich, daß die
Witwe insofern beschäftigt war, als sie Besuch hatte. Dieser Besuch hatte
blondes, in Bürstenschnitt gehaltenes Haar, das Aufrichtigste, was ich je an
einem gutgeschnittenen Gesicht gesehen hatte, und trug eine neue Symphonie in
Anthrazit mit einem feinen, kontrapunktisch harmonierenden silbernen Webfaden . Die beiden unterbrachen ihre Unterhaltung und
blickten in milder Überraschung auf, als ich eintrat.
    Die große schlanke Witwe war
noch immer eine Wucht. Sie trug ein marineblaues, strenggeschnittenes
Jackenkleid mit einem Ausschnitt, der für den frühen Morgen ziemlich tief war.
Sie zwang ihren Rosenknospenmund zu einem Lächeln, während in ihren
blauschwarzen Augen etwas schimmerte, das keineswegs Gastfreundlichkeit war,
wie ich befürchtete.
    »Guten Morgen, Lieutenant.«
Ihre Hand winkte anmutig in Richtung der Ein-Meter-dreiundachtzig-Aufrichtigkeit,
die sich aus dem Stuhl neben ihr erhoben hatten. »Das ist Jerry Shaw .«
    »Wir kennen uns bereits .« Shaw ließ mir sein Von-Mann-zu-Mann-Lächeln zukommen.
»Wie geht’s, Lieutenant ?«
    »Ich bin verwirrt, wie
gewöhnlich«, sagte ich. »Ich habe an Mrs. Carroll und
Mr. Tallen ein paar Fragen zu richten .«
    »Natürlich.« Er nickte
mitfühlend. »Ich war ohnehin im Begriff zu gehen, also...«
    »Nein, bleiben Sie da«, sagte
ich. »Vielleicht können Sie helfen .«
    »Ja?« Er sah bei dem Gedanken
leicht überrascht drein, setzte sich aber wieder.
    »Darf ich Ihnen Kaffee oder
sonst etwas anbieten, Lieutenant ?« fragte Toni
Carroll, als wäre ich der Fotograf eines Modemagazins, das sich darüber zu
verbreiten

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