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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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beabsichtigt, wie die moderne Witwe mit den Pflichten einer
Gastgeberin zurechtkommt.
    »Nein, danke«, sagte ich
höflich. »Ich bin nur wegen der Fragen hier .«
    Greg Tallen setzte sich auf die Lehne ihres Stuhls und legte eine beschützende Hand auf
ihre Schulter. »Also los !«
    »Sie erinnern sich«, sagte ich,
direkt an ihn gewandt, »als ich in der Nacht des Mordes hier wegging, erklärte
ich Ihnen, die einzige außer Mrs. Carroll, die Ihnen
ein Alibi geben könne, sei Janice Iversen ?«
    »Nun«, Tallen schluckte nervös, »es scheint mir so, als hätten Sie wirklich etwas Derartiges
gesagt .«
    »Darf ich Ihr Gedächtnis
auffrischen ?« sagte ich kalt. »Sowohl Sie als auch Mrs. Carroll behaupten, daß ein Mann in einem
Sankt-Nikolaus-Kostüm aus dem Gästezimmer gekommen sei, als Sie beide eben im
Begriff waren, dort einzutreten. Die einzige unabhängige Zeugin für die
Existenz des Sankt Nikolaus war Janice Iversen , die
aussagte, sie habe ihn in der Küche gesehen .«
    »Ja, ich erinnere mich jetzt .«
    »Ihre unabhängige Zeugin ist gestern nacht erdrosselt worden«, sagte ich in scharfem
Ton.
    »Janice ?« sagte er mit erstickter Stimme. »Sie ist erdrosselt ?«
    »Wo haben Sie sich gestern nacht zwischen zehn Uhr und Mitternacht aufgehalten ?« fragte ich ihn.
    » Gestern
nacht ?« Sein Schnurrbart krümmte sich
verzweifelt. »Nun — ich — ich war hier .«
    »Es hat keinen Sinn, Theater
vorzuspielen«, sagte Toni Carroll heiser. »Sie wissen von unserer Beziehung,
Lieutenant. Greg hat die Nacht hier bei mir zugebracht. Keiner von uns hat das
Haus verlassen, nachdem er am späten Nachmittag hier eingetroffen war .«
    »Kann das sonst noch jemand
bezeugen ?« fragte ich.
    »Nein.« Sie schüttelte sachte
den Kopf. »Niemand.«
    »Ich möchte, daß Sie beide die
Situation auch wirklich begreifen«, sagte ich. »Sie geben zu, daß Ihre
Beziehung bereits intim war, bevor Dean Carroll ermordet wurde. Sie beide haben
die Leiche gefunden, und Tallen meldete den Mord
erst, nachdem er Sie heimgeschickt hatte. Der mysteriöse Sankt Nikolaus hätte
eine Ausgeburt Ihrer Phantasie sein können, wenn eins nicht gewesen wäre:
Janice Iversens unabhängige Aussage, daß ein solcher
Mann existiert hat. Sie rief mich gestern abend an und sagte, ihr Leben sei in Gefahr, weil sie alles nicht mehr länger für
sich bewahren könne, und sie wüßten das. Als ich in ihre Wohnung kam,
war sie bereits tot. Sie kann Ihnen beiden aus beliebig vielen Gründen ein
Alibi gegeben haben — vor allem aus Geldgründen — , dann aber die Nerven
verloren und beschlossen haben, nicht durchzuhalten. Wenn Sie wußten oder auch
nur vermuteten, daß sie im Begriff war, die Wahrheit zu sagen, war der einzige
Ausweg für Sie, sie davon abzuhalten, sie umzubringen. Ihr Alibi für den ersten
Mord besteht also nicht mehr, und Sie haben nicht einmal eins für den zweiten
Mord !«
    »Da war ein in ein
Sankt-Nikolaus-Kostüm gekleideter Mann, ich schwöre es«, sagte Toni Carroll
hysterisch. »Er ging so dicht an mir vorüber, daß ich ihn hätte berühren können .«
    »Ihr Mann wußte bereits, daß
Sie beide ein Liebespaar waren«, sagte ich. »Er setzte alles daran, sich
dadurch zu rächen, daß er Tallens geschäftlichen Ruf
zerstörte. Sie erben sein Geld und den Löwenanteil seiner Firma. Wenn Sie beide
geplant haben, ihn beiseite zu schaffen, so können Sie später einmal heiraten
und mit seinem Vermögen auf recht luxuriöse Weise leben .«
    »Lieutenant«, sagte Shaw
respektvoll. »Ich weiß, ich mische mich ein — Ihren Beruf betreffend — , aber
der Fairneß gegenüber Toni und Greg wegen sollte ich,
glaube ich, darauf hinweisen, daß sie nicht die einzigen Menschen sind, die den
Wunsch hegen konnten, Dean tot zu wissen.«
    »Denken Sie dabei an etwas
Besonderes, Mr. Shaw ?« fragte ich milde.
    Er lächelte bescheiden. »Nun,
manchmal hat man, wenn man sich auf der linken Seite des Feldes befindet — was
Spiele anbetrifft eine klarere Perspektive als der Mann, der am Schlag ist.
Wissen Sie? Angenommen, Janice Iversen hatte den Mann
im Sankt-Nikolaus-Kostüm erkannt und ihm das auch gesagt. Es wäre ihm — was ein
Alibi anbetrifft — nichts weiter übriggeblieben, als sie umzubringen. Nicht
wahr? Und >sie< ist ein Pronomen, das eine Frau, wenn sie unter schwerer
Schockwirkung leidet und Angst um ihr Leben hat, in ihrer Zerfahrenheit leicht
anwenden könnte — was die Syntax anbetrifft.«
    »Lassen Sie mich mal
überlegen«, sagte

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