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Endstation Färöer

Endstation Färöer

Titel: Endstation Färöer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jógvan Isaksen
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gekommen. Ich habe nie eine Ausbildung abgeschlossen, aber mehrere halb fertig. Unter anderem auch die Journalistenausbildung.

2
    Als wir mit zwei Stunden Verspätung gebeten wurden, uns ins Flugzeug zu begeben, entdeckte ich Hugo. Er sah aus wie immer, groß, blond und so mürrisch, dass man nur selten ohne Weiteres mit ihm ins Gespräch kommt. Wir standen in der Schlange zum Flugzeug. Hugo sah sich um und ließ für einen kurzen Moment seinen Blick auf mir ruhen. Er verzog keine Miene und drehte mir wieder den Rücken zu.
    Na gut, Alter, dachte ich, wenn du keine Lust hast, mit mir zu reden, dann soll es mir recht sein.
    Obwohl es Samstag war, war die Maschine nicht voll besetzt, und ich hatte eine Sitzreihe für mich. Ich sah Hugos Hinterkopf ein paar Reihen weiter vorn in der Nichtraucherabteilung. Stimmt, er rauchte ja nicht.
    Hugo und ich waren zusammen zur Schule gegangen und später beide nach Dänemark gezogen. Seitdem hatten wir uns nie wieder getroffen, vielleicht erkannte er mich also gar nicht wieder. O doch, natürlich tat er das. Es war typisch für ihn, sich so kurz angebunden und brüsk zu verhalten. Nun gut, ich wollte auch am liebsten in Ruhe gelassen werden und die Zeitung lesen, während ich versuchte, die Ohren gegenüber dem unaufhörlichen Gerede der dänischen Handelsreisenden zu verschließen, die stets den größten Teil der Passagiere ausmachten.
    Das Flugzeug fuhr bis zum Ende der Rollbahn, beschleunigte und stieg fast senkrecht hoch. Kurz darauf erlosch die No smoking- Anzeige und ich zündete mir eine Prince an.
    Wie es wohl mit Hugo und Sonja gelaufen war? Ich wusste, sie waren zusammen. Sonja und ich waren Freunde gewesen, aber zwischen Hugo und ihr lief mehr. Wie sich ihre Beziehung in den letzten Jahren entwickelt hatte, wusste ich nicht.
    Sonja Pætursdóttir war einer der Gründe, weshalb ich nach Hause fuhr. Sie war nämlich vor gut einem Monat gestorben. Ich selbst hatte mich eine Zeit lang in Rom aufgehalten und versucht, dort etwas auf die Beine zu stellen. Vor ein paar Tagen war ich nach Kopenhagen zurückgekommen, und bei dem Nachbarn, der meinen Briefkasten geleert hatte, lag die Nachricht.
    Und auch ein Brief von Sonja. Abgestempelt Anfang Mai. Wir schrieben uns nur selten. Normalerweise nichts Ernstes, Klatsch und Tratsch, Neuigkeiten über dieses und jenes.
    Und so war es auch diesmal.
     
    Lieber Hannis.
    Während du dich draußen in der weiten Welt amüsierst, muss ich im Nebel herumsitzen und versuchen, etwas zu Stande zu bringen. Hier gibt es nur Streit und Unzufriedenheit. Es wird an öffentlichen Mitteln gespart, während die Steuern erhöht werden, und die Kosten für einen Kindergartenplatz steigen und steigen. Du weißt nicht viel vom Ernst des Lebens, mutterseelenallein wie du bist. Aber das ist wohl auch nicht immer so lustig, oder? Es tut jedenfalls gut, mal ein wenig jammern zu können. Aber wo bist du? Ich versuche seit Wochen, dich anzurufen, aber du antwortest nicht. Ruf mich mal an, mein Schatz, wenn du zurückkommst, es gibt etwas, was ich dich fragen will. Möglicherweise können Elsa und ich es uns dieses Jahr leisten wegzufahren. Und es soll eine richtige Reise werden. Nicht nur vierzehn Tage an der Costa del Sol oder auf Mallorca.
    Beste Grüße, Sonja.
    PS: Meine Laune ist gar nicht so schlecht.
     
    Elsa war Sonjas sechsjährige Tochter. Die beiden hatten all die Jahre allein gelebt. Wer der Vater war, wusste ich nicht. Sonja war nicht der Meinung, dass das irgendjemand etwas anginge.
    Der Brief unterschied sich in nichts von Sonjas üblichen Briefen. Meist waren sie kurz, und während ich die wenigen Zeilen las, spürte ich, dass ich sie vermisste. Wir hatten uns nicht oft gesehen, aber es gab mir ein Gefühl der Sicherheit, dass sie da war. Und jetzt war sie tot. Ich war kurz davor, mit mir selbst Mitleid zu bekommen, weil mir bekannte Leute einfach wegstarben, wenn ich ihnen mal den Rücken zukehrte.
    Eine Stimme bat mich auf Dänisch, meinen Tisch herunterzuklappen. Ein Tablett mit dem Üblichen wurde vor mich hingestellt und eine reizende Repräsentantin der Kosmetikindustrie fragte mich, ob ich etwas zu trinken wünschte.
    Ich hatte geplant, mir zwei Gin Tonic zu bestellen – Bier hatte ich genug getrunken, bevor ich an Bord ging, und ich hatte keine Lust, die ganze Zeit zur Toilette zu laufen –, aber um einen guten Eindruck bei der Stewardess zu machen, strich ich den Gin. Sie sollte nicht auf die Idee kommen, ich würde trinken.
    Die

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