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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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abwehrend die Hand.
    Von draußen drang eine Kakophonie herein aus dem Dröhnen der Generatoren, gebrüllten Anweisungen und dem Rauschen des Wassers aus den Schläuchen, ab und zu übertönt vom Martinshorn oder von Außenbordmotoren.
    Er musterte die beiden Männer, die ihm gegenüber am Tisch saßen, und konnte nicht einordnen, was es mit ihnen auf sich hatte. Sein Blick streifte durch den Raum. Neben dem Fenster stand ein Etagenbett, daneben befanden sich zwei Metallspinde.
    »Du bist in unserer Bude«, erklärte der Mann im Unterhemd, der mit Günther angesprochen worden war. »Wir bau’n hier die Brück’ wieder auf«, er musterte Johan und fügte dann leise hinzu: »Falls der Pfeiler noch zu gebrauchen is.«
    Es klopfte. Ein Uniformierter mit Mütze trat ein, gefolgt von einem weiteren rot-weiß gekleideten Mann, der einen Koffer trug.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte der Feuerwehrmann. »Schmitt, Wehrleiter.« Er sprach abgehackt, für Johan klang es wie Befehlston. »Brauchen Sie weitere medizinische Hilfe?«
    Johan schüttelte den Kopf. Der Notarzt zog sich zurück. Der Wehrleiter schaute zu den beiden Arbeitern hinüber. Sein Blick genügte und sie erhoben sich.
    »Danke«, der Feuerwehrmann nickte den beiden zu, die sich ihre Jacken anzogen.
    Erst als sie allein waren, sprach der Wehrleiter wieder: »Ihr Kollege hat uns schon soweit informiert. Sie hatten eine Kollision mit dem Brückenpfeiler, wodurch ein Leck an der Steuerbordseite entstanden ist. Wir haben es bereits untersucht. Es liegt unter der Wasserlinie. Die Pumpen halten das Schiff noch oben, aber wir müssen dringend einen Teil der Ladung löschen.« Der Mann unterbrach seinen Bericht: »Können Sie mir folgen?«
    Johan, der bisher reglos zugehört hatte, nickte.
    »Ich habe hier zur Zeit etwa 50 Mann von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk im Einsatz und habe weitere Verstärkung angefordert. Sobald sie eintrifft, werden wir vorsorglich eine Ölsperre errichten. Wie viel Treibstoff haben Sie an Bord?«
    Johan dachte nach und rieb sich dabei die schmerzende Stirn.
    »Ihr Kollege meinte, es seien noch etwa zehn Tonnen Öl im Tank.«
    Johan antwortete nicht.
    »Ist noch jemand an Bord?«
    »Warum?« Johan war perplex. Hatte Piet etwas gesagt?
    Der Wehrleiter wiederholte seine Frage.
    Johan schüttelte den Kopf.
    Der Feuerwehrmann nickte so vernehmlich, wie er es wohl auch bei der Befragung eines kleinen Kindes getan hätte und fuhr fort: »Ein Abdichten des Lecks scheint nicht machbar zu sein, deshalb werden wir so bald wie möglich mit dem Entladen beginnen.«
    »Aber wie?«, fragte Johan.
    »Hier liegt ein Baggerschiff an der Baustelle, und die Twins oder wie das Schiff heißt, ist von Detzem nach hier unterwegs. Sie hat zum Glück eine Leerfahrt und der Kapitän ist bereit zu helfen.«
    Johan nickte. Als er wieder aufschaute, verschwand der Wehrleiter durch die Tür und ein Mann in dunkelblauer Uniform trat ein.
    Johan stand ebenfalls auf und wollte sich an ihm vorbeidrängen.
    »Einen Moment, Stadler, Wasserschutzpolizei, ich hätte da ein paar Fragen«, hielt ihn der Mann zurück.
    »Ich muss zurück auf mein Schiff«, entgegnete Johan.
    Stadler ließ nicht locker: »Aber vorher …«
    Johan wurde ungeduldig, »Da draußen, da werde ich gebraucht.«
    Mit diesen Worten war er zur Tür hinaus und lief zum Ufer, gerade noch rechtzeitig, bevor Wehrleiter Schmitt mit ein paar Mann Verstärkung im Schlauchboot ablegte.
    Er ließ Johan neben sich auf der schmalen Holzpritsche Platz nehmen und drückte ihm eine Schwimmweste in die Hand:
    »Ohne die kann ich Sie nicht mitnehmen.«
    Johan gehorchte und ließ sich von einem der Wehrmänner beim Anlegen der Weste helfen.
    *
    Doris, Marie und Elfie saßen an einem Tisch in der Gerüchteküche und tranken »Getürkten«. Nach einem gemeinsamen Kinoabend hatte sie Elfie zu einem Schlummertrunk in ihre Kneipe eingeladen. Inzwischen hatte Elfie die Flasche auf den Tisch stellen lassen.
    An den übrigen Tischen hatte die Kellnerin bereits die Stühle hoch gestellt.
    An der Theke war das halbe Dutzend Hocker ausschließlich von Männern besetzt, von denen sich ab und zu einer zu den drei Frauen am Tisch umdrehte.
    Hinter der halbhoch verglasten Stirnwand des Lokals brannte noch Licht im leeren Büro der Redaktion des Käsblatts. Auf zwei Rechnern schwamm Meeresgetier über den Bildschirm. Rechts auf der Glasscheibe prangte ein auf Plakatformat vergrößerter Titel des Käsblatts mit dem Konterfei von Karl,

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