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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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lassen!« Johan guckte zornig zu dem Kranführer und ballte die Fäuste. Er stapfte los. Um zum Kranschiff zu gelangen, das auf der anderen Seite lag, musste Johan die offene Ladeluke umrunden. Er kam nur ein paar Meter weit, da machte das Schiff eine heftige Bewegung, sodass er gegen einen Polder geschleudert wurde. Um ein Haar wäre er über Bord gegangen.
    Verdammt, die Ladung hatte sich verschoben, schoss es Johan durch den Kopf. Das Schiff bekam Schlagseite. Nach einer Schrecksekunde kam Bewegung in die Helfer an Bord. Befehle wurden gebrüllt. Johan verstand so was wie »Alle Mann von Bord«, und da stürzten auch schon die ersten zu den Booten oder versuchten sich über die Leiter zu retten.
    »Komm, es ist vorbei«, Piet war bei ihm und legte einen Arm um seine Schulter. »Wir müssen hier weg!«
    Johan spürte, wie das Wasser binnen Sekunden Zentimeter um Zentimeter stieg. Er warf einen letzten Blick zum Führerhaus, es ragte aus einer geschlossenen Wasserfläche heraus. Der komplette Laderaum war in kürzester Zeit überspült worden. Wie er an Land kam, daran würde er sich sein ganzes späteres Leben nicht mehr erinnern können, ebenso, wie er nie erklären konnte, warum er den Brückenpfeiler nicht gesehen hatte.
    *
    »Ich mach’ dann mal Schluss, Nacht«, Britta ging hinter dem Mann im schwarzen Hemd zur Tür.
    »Ich sperre hinter dir ab.« Elfie stand auf. Als sie von der Tür zurückkam, grinste sie vielsagend: »Die Wette hätte ich gewonnen.«
    »Passiert das öfter?«, fragte Marie.
    »Was?«
    »Dass Britta sich von Gästen abschleppen lässt.«
    »Mhm«, Elfie nickte.
    Niemand sagte etwas.
    »Soll ich uns noch einen Espresso machen?«, beendete Elfie das Schweigen. »Oder wollt ihr noch woanders hin? Hier gibt es in den umliegenden Kneipen zu dieser Zeit noch ’ne Menge Typen, die an der Theke hängen und davon träumen, eine Frau für die Nacht zu bekommen.«
    »Ich glaub’, ich geh’ jetzt besser nach Hause«, Marie gähnte.
    »Draußen regnet es. Du kannst gerne hier bleiben, ich habe oben in der Wohnung noch von dem Weinbergspfirsich, der dir so gut schmeckt.«
    »Nach dem Wein und dem Raki kommt es nicht mehr drauf an, ich müsste das Auto sowieso stehen lassen.«
    »Dann bleib’ hier, unser Bett ist frisch bezogen und Doris schläft in der Besucherritze.«
    Sie schenkte den Rest des Raki in Doris’ Glas.
    »Was ist, du schaust so nachdenklich?«, fragte Elfie.
    »Haben Uli oder Jo schon angerufen?« Doris schaute zur Tür, an der draußen jemand vergeblich rüttelte.
    Marie und Elfie schüttelten die Köpfe.
    »Walde wollte sich eigentlich melden.« Doris schob ihr Glas über den Tisch.
    »Dann ruf’ du ihn doch an«, schlug Marie vor. »Für heute ist es eh zu spät, nach dreißig Kilometern Wandern werden die längst in den Betten liegen.«
    »Oder an einer Theke hocken und die Bedienung anschmachten«, sagte Elfie.
    »Kennst du den Mann, der gerade mit Britta gegangen ist?«, fragte Doris.
    »Nur vom Sehen, er kommt ab und zu mal her, Uli kennt ihn.«
    »Wen kennt Uli nicht?«, stellte Marie fest. »Und Britta, kannte sie ihn?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Und das ist nicht das erste Mal, dass sie jemanden mitnimmt?«
    »Nee, sie ist im ersten Semester an der Uni und endlich von zu Hause raus, da will sie wohl mal was ausprobieren.«
    »Ich dachte das weniger moralisch, eher an Aids und so«, sagte Marie.
    »Britta wird sich schon zu helfen wissen, jedenfalls war der Typ eine Sünde wert.«
    »Meinst du?«
    »Mhm«, Elfie grinste.
    »Sag’ mal, hast du dich auch schon mal so eines späten Thekenhockers erbarmt?«
    Elfie grinste immer noch.
    »Und was ist mit Uli?«
    »Der soll schön ruhig sein, der hat immer noch was mit seiner Frau.«
    »Die sind doch geschieden!«
    »Aber er geht noch regelmäßig hin.«
    »Wegen der Kinder …«
    »Wenn sie spätabends anruft, ist das bestimmt nicht wegen der Kinder.«
    »Und was sagt er dann?«
    »Nichts, ich frag’ auch nicht …«
    »Und bedienst dich anderweitig …«
    Elfie ließ die Rollläden herunter und schaltete die Rechner und das Licht in Büro und Bistro aus. Die drei waren an der steilen Holztreppe, die zur Wohnung führte, angelangt, als das Telefon im Lokal klingelte.
    Schnauz war dran, so nannte sie den Fotografen, der ab und zu Fotos für das Käsblatt lieferte.
    »Sorry, hab’ ich dich geweckt?«
    »Nein.« Der Empfang war schlecht. Aus dem Rauschen hörte Elfie deutlich ein Martinshorn.
    »Ist Uli noch wach?«, fragte der

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