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Endstation Venedig

Endstation Venedig

Titel: Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaya
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Questura. Dort verabschiedeten sich die beiden, und Patta sagte zu Brunetti, sie würden sich ja nach dem Essen sehen. Draußen schlug Patta seinen Kragen hoch und enteilte nach links. Viscardi wandte sich nach rechts, wartete, bis Brunetti neben ihm war, und ging dann auf den Ponte dei Greci zu und weiter in Richtung San Marco.
    Ich hoffe wirklich, daß der Fall nun rasch abgeschlossen werden kann , eröffnete Viscardi das Gespräch.
    Ja, das hoffe ich auch , pflichtete Brunetti ihm bei.
    Ich hatte eigentlich erwartet, hier mehr Sicherheit zu finden als in Mailand.
    Es war gewiß ein ungewöhnliches Verbrechen , meinte Brunetti.
    Viscardi blieb kurz stehen, sah Brunetti flüchtig von der Seite an, und ging dann weiter.
    Bevor ich hierher gezogen bin, hatte ich geglaubt, Verbrechen seien in Venedig überhaupt ungewöhnlich.

    Sie sind sicher weniger gewöhnlich als in anderen Städten, aber Kriminalität gibt es hier auch , erklärte Brunetti und setzte dann hinzu:
    und Kriminelle.
    Darf ich Sie zu einem Drink einladen, Commissario? Wie nennt ihr Venezianer das, >un’ ombra    Ja, >un’ ombra<, gern.
    Zusammen gingen sie in eine Bar, die
    am Weg lag, und Viscardi bestellte zwei Gläser Weißwein. Als diese kamen, reichte er Brunetti eines und hob sein eigenes.
    Cin, cin ,
    sagte er. Brunetti antwortete mit einem Nicken.
    Der Wein hatte einen scharfen Beigeschmack und war ganz und gar nicht gut. Wäre Brunetti allein gewesen, hätte er ihn stehenlas-sen. Statt dessen nahm er noch einen Schluck, begegnete Viscardis Blick und lächelte.
    Ich habe letzte Woche mit Ihrem Schwiegervater gesprochen , sagte Viscardi.
    Brunetti hatte sich schon gefragt, wie lange es wohl dauern wü-
    rde, bis er zur Sache kam. Er nippte an dem Wein.
    Ja?
    Wir hatten eine Reihe von Dingen zu besprechen.
    Ja?
    Nachdem das Geschäftliche erledigt war, erwähnte der Conte Ihre verwandtschaftlichen Beziehungen. Ich muß zugeben, daß ich zuerst überrascht war. Wie Viscardis Ton zu entnehmen war, hatte es ihn vor allem überrascht, daß der Conte seiner Tochter die Heirat mit einem Polizisten erlaubt hatte, besonders mit diesem Polizisten.
    Überrascht, weil es ja wirklich ein Zufall ist, verstehen Sie?
    fügte
    Viscardi etwas verspätet hinzu und lächelte wieder.
    Natürlich.
    Es war, um ehrlich zu sein, ermutigend für mich, zu hören, daß Sie mit dem Conte verwandt sind.
    Brunetti sah ihn fragend an.
    Ich meine, das gibt mir die Möglichkeit, offen mit Ihnen zu reden, wenn ich darf.
    Aber bitte, Signore.
    Dann muß ich Ihnen sagen, daß einige Dinge bei diesen Ermittlungen mich etwas befremdet haben.
    Inwiefern, Signor Viscardi?
    Nicht zuletzt , begann Viscardi, wobei er sich Brunetti mit einem unverstellt freundlichen Lächeln zuwandte, geht es darum,
    wie ich von Ihren Polizisten behandelt wurde.
    Er hielt inne, trank,
    und versuchte es mit einem neuen Lächeln, diesmal einem bewußt zurückhaltenden.
    Ich darf doch offen reden, Commissario?
    Aber sicher, Signor Viscardi. Nichts wäre mir lieber.
    Dann lassen Sie mich sagen, daß ich den Eindruck hatte, Ihre Polizisten sähen in mir eher einen Verdächtigen als ein Opfer.
    Als

    Brunetti darauf nichts sagte, fügte Viscardi hinzu: Das heißt, es
    kamen zwei ins Krankenhaus, und beide stellten mir Fragen, die wenig mit dem Verbrechen zu tun hatten.
    Und was waren das für Fragen?
    Einer wollte wissen, woher ich wußte, was es für Bilder waren.
    Ich werde doch wohl meine Bilder erkennen. Und der andere fragte mich, ob ich den jungen Mann auf dem Foto wiedererkenne, und schien sehr skeptisch, als ich das verneinte.
    Nun, das haben wir geklärt , sagte Brunetti.
    Er hatte nichts
    damit zu tun.
    Aber Sie haben keine neuen Verdächtigen?
    Leider nicht , antwortete Brunetti und überlegte, warum Viscardi so darauf bedacht war, sein Interesse an dem jungen Mann auf dem Foto herunterzuspielen.
    Sie sagten, es waren mehrere Dinge,
    die Sie irritiert haben, Signor Viscardi. Das war bisher eines. Darf ich fragen, was die anderen waren?
    Viscardi hob das Glas an die Lippen und stellte es wieder ab, ohne getrunken zu haben.
    Ich habe erfahren, daß über mich und
    meine Belange Erkundigungen eingeholt wurden.
    Brunetti riß in gespieltem Erstaunen die Augen auf. Sie nehmen hoffentlich nicht an, daß ich in Ihrem Privatleben herumschnüffeln würde, Signor Viscardi.
    Viscardi stellte unvermittelt sein noch fast volles Glas auf den Tresen und sagte laut und deutlich: Widerliches Zeug. Als er Brunettis

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