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Endstation Wirklichkeit

Endstation Wirklichkeit

Titel: Endstation Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Klemann
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steuerte.
    „Hallo! Ich habe die Nummer 147. Hast du eine Nachricht für mich?“ David war gespannt, wer ihm etwas mitteilen wollte.
    „Einen Moment, bitte.“ Der Kerl kramte in einem Berg von Papieren und zog schließlich einen Zettel heraus. „Hier, bitte schön.“
    David bedankte sich und ging zurück zu seinem Platz an der Theke. Neugierig öffnete er das zusammengefaltete Blatt und las den Text:
     
    Hallo!
    Ich finde dich nett und würde dich gerne kennenlernen. Wenn du Lust hast, lass mir auf diesem Weg eine Antwort zukommen, dann melde ich mich bei dir. Ich warte gespannt.
    Miles, Nr. 91
     
    David überlegte, was er tun sollte. Er hatte eigentlich kein besonderes Interesse mehr, heute noch jemanden kennenzulernen. In seiner momentanen Stimmung wäre er sicher kein guter Gesprächspartner.
    Dennoch griff er nach kurzem Überlegen zu einem der Zettel, die auf der Bar lagen, und schrieb eine Antwort. Vielleicht brachte ihm das etwas Ablenkung. Er faltete das Papier mit seiner Antwort zusammen, schrieb die Nummer 91 darauf und ging dann erneut zu dem Mann, der die Leuchtanzeige bediente.
    Seine Botschaft wurde kommentarlos entgegengenommen, und noch bevor David wieder auf seinem Platz saß, reihte sich die Nummer 91 bereits an die Kolonne der anderen Zahlen auf der Anzeige. Gespannt wartete er, was passieren würde.
    Minuten verstrichen, nichts geschah. Mehrmals sah sich David in dem Lokal um, aber nirgendwo konnte er ein Gesicht entdecken, das ihn musterte. Wahrscheinlich hatte er zu lange gezögert oder zu entsetzt geschaut, nachdem er die erhaltene Nachricht gelesen hatte. Sofort hing er wieder seinen Gedanken nach und dachte über den nächsten Tag nach, als ihn plötzlich jemand ansprach.
    „Hallo!“
    David drehte sich um und lächelte dem Jungen entgegen. „Hi!“
    „Ich bin Miles, die Nummer 91! Aber nur heute und hier. Sonst bin ich immer die Nummer 1!“ Er schmunzelte verschmitzt und reichte David die Hand.
    „Das glaube ich dir gern! Ich heiße David. Freut mich, dich kennenzulernen. Willst du etwas trinken?“
    Miles nickte. „Ja, ein Bier, bitte.“
    David bestellte zwei und musterte sein Gegenüber. Miles war etwas größer als er, hatte kurze, dunkle Haare und eine verdammt gute Figur. Unter dessen T-Shirt zeichneten sich zwar keine übergroßen Muskelpakete ab, jedoch ein fester, wohlgeformter Oberkörper. David schätzte Miles auf Ende zwanzig.
    „Ich freue mich, dass du auf meine Nachricht geantwortet hast. Ich finde, das mit der Anzeige ist eine klasse Einrichtung!“ Miles deutete mit dem Kopf zur Leuchtanzeige an der gegenüberliegenden Wand.
    David nahm währenddessen die Gläser in Empfang und reichte eines an Miles weiter. „Ja, das finde ich auch. Bist du öfter hier?“ Seine Augen glitten über die nackten Oberarme.
    Miles nickte. „Ja, ziemlich oft. Ich finde es nett hier. Die Musik ist okay, und das Publikum ist meist nach meinem Geschmack.“
    „Und was ist dein Geschmack?“, erkundigte sich David und grinste unverschämt.
    „Na, zum Beispiel du!“ Miles neigte den Kopf etwas zur Seite und lächelte.
    „Aha, danke für die Lorbeeren! Du bist ziemlich direkt!“ Er hielt sein Glas Miles zum Anstoßen entgegen. „Zum Wohl!“
    Miles prostete ihm zu und nahm einen tiefen Schluck. „Ich mag es nicht, wenn man mit unsinnigem Gelaber versucht so zu tun, als wäre man an hochintelligenter Konversation interessiert. Es geht ja doch nur um das eine! Meistens jedenfalls.“
    David blieb für Sekunden der Mund offen, dennoch gefiel ihm die ehrliche Art, mit der Miles seine Meinung kundtat. Er hatte ja recht. David wünschte sich, er hätte auch diesen Mut, jemanden, der ihm gefiel, so unvermittelt anzusprechen.
    „Und um was geht es dir?“, erkundigte David sich. Ein vielsagendes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    Miles erwiderte es und zögerte mit einer Antwort. Sein Blick nahm diesen „Das-weißt-du-doch-genau-Ausdruck“ an. Dann flüsterte er mit rauer Stimme: „Ich will dich heute Nacht vernaschen!“ Grinsend wartete er auf eine Reaktion Davids, doch als dieser nichts erwiderte, fuhr er gelassen fort. „Im Ernst: Ich finde, du siehst nett aus, und als ich dich vorhin beobachtet habe, wollte ich dich einfach kennenlernen. Du hast so nachdenklich in dein Glas geschaut. Gar nicht so wie die meisten anderen hier, deren Blick immer die Frage beinhaltet: Seht ihr auch alle, wie schön ich bin? Deswegen fand ich dich interessant.“
    David nickte. Ihm fehlten die

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