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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ein
unwahrscheinlich vielseitiger, einfallsreicher Techniker. Auf
Nikolai setzte Gernot die größte Hoffnung.
    Sie hatten Mon nicht eingeladen, das Treffen vor ihr sogar
geheimgehalten. Und – obwohl Gernot das in anderer Beziehung schmerzte – es war ihm ganz lieb, daß sich Josephin noch
im Süden befand. Er hätte es als unfair empfunden, sie in diese
Dinge – und sei es nur als Mitwisser – mit hineinzuziehen.
    Zunächst vergewisserte sich Gernot, daß sich im Vorraum
niemand aufhielt, dann verschloß er sorgfältig die Tür, stellte
wortlos eine Flasche roten Weins bereit und Gläser. Dann
breitete er – noch immer ohne eine Silbe – einen aus einzelnen
unentzerrten Aufnahmen bestehenden Luftbildplan auf den
Tisch.
    Zunehmend wurden die Gesichter der drei gespannter, immer
mehr Unverständnis staute sich in den Blicken. Nicht nur, daß
etwas Ungewöhnliches stattfand, ein beinahe verschwörerisches Zusammentreffen, Gernot benahm sich auch noch so, daß
man das Bedeutende förmlich fühlte.
    Dann sagte Gernot, indem er auf die Unterlage tippte: „Hier
ist ein Höhlensystem, und darin befindet sich unser gesamter
Schrott, den wir bislang transportieren wollten.“
    Die Überraschung war perfekt. Gernot wehrte erregte Zwischenfragen ab, er fuhr fort: „Und ich will weiter nichts, als mit
euch beraten, wie wir das Zeug dort weg- und zu uns hierherbekommen.“
    Gernot erläuterte kurz, wie sein Wissen über das Depot
entstanden war, und er fügte hinzu, daß er einen Landtransport
der Unwegsamkeit des Gebirges wegen für ausgeschlossen
halte, daß er nur die Möglichkeit sähe, das Zeug so zu holen,
wie es die Lims hingebracht hatten, durch die Luft also.
    Nach Gernots Worten trat ein langes Schweigen ein. Nikolai
maß grob mit einem Lineal die Entfernung von der Werft zum
Gebirge. Gernot machte ihn dabei darauf aufmerksam, daß die
Bilder – was den Maßstab betreffe – nicht sehr zuverlässig
seien. Dann fragte Nikolai, der Pragmatiker: „Was läßt dich
annehmen, daß dort keine oder nur wenig Leute sind, daß sie
nicht mit der Produktion beginnen?“
    „Ich bin überzeugt, daß sie erst dann anfangen, wenn wir
endgültig aufgegeben haben. Aber eine Garantie gibt es
natürlich nicht.“
    „Vielleicht wollen sie später gleich mit zwei Anlagen arbeiten, mit der ihren und, wenn wir weg sind, mit der unseren“,
warf Jens sarkastisch ein.
    „Das alles ist Spekulation.“ Nikolai straffte sich. „An Ort
und Stelle erfahren wir, was wir wissen müssen. Wann brechen
wir auf?“
    „Wenn wir wenigstens das Prinzip und einige wesentliche
Details dieser Steuerfeldtechnologie kennen. Ihr macht ab
sofort nichts anderes und habt gleichzeitig dafür zu sorgen, daß
niemand…“, Gernot betonte und wiederholte, „niemand Wind
von der Sache bekommt. Ich weiß nicht, wie weit Lims Einfluß
reicht, aber wir müssen annehmen, weit, sehr weit! Dringt auch
nur das Geringste zu ihm, ist die Aktion gescheitert. – Ach, ich
habe noch nicht ausdrücklich gefragt: Möchte einer von euch
lieber nicht teilnehmen? Ich kann die Gefahren nicht abschätzen, aber ohne Risiko geht es nicht.“
    Nikolai sah in die Runde und faßte gleichsam zusammen:
„Den Hinweis hättest du dir sparen können!“ Und es wurde
offensichtlich, daß er die Meinung aller Anwesenden traf.
    Gernot gab noch bekannt, daß Brit und Will ebenfalls zu den
Beteiligten zählten und in geeigneter Weise mitwirken würden
und daß fünf Tage für die Vorbereitung wohl ausreichen
müßten.
Sie verabschiedeten sich so zuversichtlich, als sei die Aktion
bereits erfolgreich verlaufen.
    Am dritten Tag nach dieser Zusammenkunft hielt Gernot es
nicht mehr aus. Er flog nach Wün zum Arzt. All sein Optimismus schien verflogen, wenngleich er es sich nach außen nicht
anmerken ließ.
    Begonnen hatte es bei den Schrottboxen, die er für die zu
erwartende „Großanlieferung“ vorbereiten ließ, wobei er die
Arbeiten selbst leitete unter dem Vorwand, daß sicher die
Transporte, nun, da man sie mit Mannschaften besetzte, wieder
in Gang kämen. Und so hoffte ja auch jedermann. Er wies also
Bagger und Magnete über ein Megaphon ein und mußte gleich
nach den ersten Kommandos an einen Kollegen übergeben:
Seine Stimme war verschwunden! Und diesmal bemerkten
einige mit Erstaunen Gernots Handicap.
    Doch das war erst der Anfang. Am selben Tag kam der
Kommunikator freudig gerannt und verkündete, daß er in einer
Stunde eine Videoverbindung

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