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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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wie gesteuert? Woher nimmt man die ungeheure
Energie?“
Ein Mensch würde die Stirn gerunzelt haben. Bals Augen
blickten entsprechend. Dann berichtete er: „Du meinst, wie so
etwas funktionieren könnte? Bisher gibt es, eben wegen der
Energie und der fehlenden Maschinentechnik, lediglich
Laboratoriumsversuche.“
„Nun, einige von euch scheinen schon einen Schritt weiter zu
sein, denk an Lims Wellen…“
Es schien, als sei Gernots Bemerkung Bal peinlich, aber er
sagte nichts. Dann begann er zu erläutern. Die Menschen
erfuhren, daß nicht eigentlich ein Feld aufgebaut, sondern über
bewegliche Generatoren eine Antigravitationsstrahlung erzeugt
wird, die einen Körper schwerelos machen kann. Zeitweise,
mit hohem Aufwand, kann die Antistrahlung, überschüssig
eingesetzt, einen Körper anheben. Seine Vorwärtsbewegung
aber sei nichts weiter als ein verhinderter Fall.
Könne man sich den Vorgang automatisiert vorstellen? fragte
Gernot.
Das könne man, denn im wesentlichen seien nur zwei Komponenten zu steuern: die Strahlung und, darauf abgestimmt, die
Vorwärtsbewegung, was beides natürlich von der Masse des zu
transportierenden Körpers abhänge.
In Gernot wuchsen Bedenken. Würde da ein menschlicher
Spezialist dahinterkommen, ohne daß er je probiert hätte? Er
bedankte sich bei Bal für die Erläuterung, fragte abschließend
jedoch noch: „Wann, glaubst du, wird die praktische Reife des
Verfahrens erreicht sein?“
„In zwei Jahrzehnten vielleicht“, antwortete Bal, ohne zu
zögern.

10. Kapitel
    Lange hatte Gernot Wach überlegt, bevor er sich zu einem
Schritt entschloß, der sehr folgenschwer werden konnte, zumal
die Ausgangsposition außerordentlich fragwürdig erschien.
Aber aus verschiedenen Gründen ließ ihn der Gedanke, eigene,
wenn auch riskante Wege zu gehen, nicht los. Nach dem
Rapport bei Brad verschwammen die Konturen der Aufgabe,
und dieser Eindruck hatte sich im Gespräch mit Lim verstärkt.
Die centaurische Administration, so schwerfällig, wie sie sich
bislang tat, würde eine Lösung in absehbarer Zeit nicht
zustande bringen. Und wie lange würden die Menschen die
Warteposition ertragen?
    Lim hatte schon gut kalkuliert; die reale Perspektive schien
nur zu heißen: Abreise der Menschen. Und er ließ nicht einmal
die Chance eines ehrenhaften Rückzugs. Mit einem solchen
Ausgang des Unternehmens konnte und wollte Gernot sich
nicht anfreunden. Auch schon deshalb nicht, weil dieser
schlaue Lim selbst erkannt hatte, daß die Menschen echte und
große Hilfe zu leisten gekommen waren. Wie anders sonst
sollte man den heimlichen Aufbau einer eigenen Werft
verstehen, die keinem anderen Zweck diente, als das Projekt
der Menschen zu verwirklichen? Und der Gedanke, Schrott als
Ausgangsmaterial für die Seile zu verwenden, kam Lim gerade
so zupaß! Also hat er mit der Störung der Transporte nicht nur
die empfindlichste Stelle getroffen, sondern gleichzeitig
durchaus eigenen Vorteil im Sinn. Schrott, den sie sonst
verkommen ließen, geriet durch menschliche Initiative in seine
Hände. Jawohl, so mußte man das sehen!
    Als nächstes zeigte sich die offensichtliche Überlegenheit
dieses centaurischen Widerstandes, die Lim, ohne direkt
überheblich zu scheinen, wohl auszuspielen wußte! Sollte es da
keine Lücke geben? Man mußte sie wahrscheinlich lediglich
entdecken. Zu gern hätte Gernot gezeigt, daß zuweilen auch
den Menschen Einfälle kamen.
    Und nicht zuletzt war Gernot nach wie vor von der Realisierbarkeit und Rentabilität dieser Stromerzeugeranlage überzeugt;
sie würde Centaur sehr nützen, wenngleich es Energiequellen
geben mußte, die die verschwenderischen Limschen Aktionen
erst ermöglichten. Oder liegt gerade da ein Ansatz? Wie groß
sind Lims Energiereserven, wie weit muß er bei seinen Wellen
an deren Grenzen heran? Das zu wissen wäre ein Schlüssel!
    Trotz der Gründe, die er sich nannte, und obwohl sich rein
gar nichts getan, er lediglich den Gedanken gefaßt hatte, spürte
Gernot ein Spannungskribbeln, das ihn jedesmal dann befiel,
wenn er sich gedanklich mit Lims Schrott befaßte, und das ihn
an diesem Abend überhaupt nicht losließ, als er auf seine
Gefährten wartete, um dem Plan Gestalt zu geben…
    Schließlich saßen sie in dem kleinen Raum zu viert: Simone,
die Kybernetik und Numerik studiert hatte, Jens, der von
Kraftfeldern und deren Steuerung etwas verstand, und Nikolai,
von Haus aus Maschinenbauer und Konstrukteur, aber

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