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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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näher kamen. Deutlich waren
in dem Grundbrummen zwei Geräuschquellen zu unterscheiden. Plötzlich blieb Gernot stehen, löschte die Lampe. „Dort“,
raunte er. Und er fühlte, wie ihm eine Gänsehaut über den
Rücken kroch. Er schalt sich albern. Aber eigenartig war es
schon. Auf vielen technischen Gebieten waren die Centauren
weiter als die Menschen. Weshalb da in der Wildnis Maschinen
betreiben?
Links vor ihnen, in halber Höhe, stand ein Licht. „Es ist auf
der anderen Seite“, flüsterte Gernot. „Wir gehen hier weiter
und dann hinüber.“
Aber es war ein Irrtum. Offenbar verlief der Cañon in einem
Linksbogen, was sie in der Dunkelheit nicht überblicken
konnten. Und sie befanden sich bereits näher an der Lichtquelle, als sie vermuteten.
Beide ertappten sich dabei, wie sie sich vorsichtig und auf
Deckung achtend heranpirschten. Die Lampen schirmten sie
mit den Händen ab. So ein Unsinn, dachte Gernot und gab die
Tarnung auf. Aber schon nach wenigen Minuten schlich er
wieder behutsam voran.
Felsvorsprünge, Buckel der Wand versperrten oft die Sicht
auf den Lichtfleck. Plötzlich, nach einem Zickzacklauf um
einen herabgestürzten mächtigen Brocken, befand sich das
Geräusch unmittelbar über ihnen. Und da war auch das Licht.
Gernot schickte sich an, den Hang zu erklimmen. Josephin
hielt ihn am Ärmel zurück. „Was mögen sie denken, wenn wir
uns so anschleichen?“ flüsterte sie. „Sollen wir nicht umkehren?“
„Jetzt wollen wir es genau wissen, komm!“
Sie stiegen bergauf. Der Lichtfleck war halbkreisförmig mit
klar abgegrenztem vertikal verlaufendem Durchmesser, aber
gezacktem Kreisbogen. Im Näherkommen wurde es deutlich:
ein durch einen schweren Vorhang halb verdeckter Höhleneingang. Und als sie, von der Seite kommend, sich fast an diesem
Vorhang befanden, bemerkten sie, daß er aus einem Tarnmaterial bestand. Er war fleckig und streifig bemalt und würde,
wäre er geschlossen, vom Fuße des Hangs aus keine Unregelmäßigkeit in der Felswand erkennen lassen.
Sie hatten die Absicht der Erbauer dieser Anlage gleichzeitig
erkannt. Wie auf Kommando löschten sie die Lampen. „Was
jetzt?“ flüsterte Josephin.
Als Gernot seine Hand auf ihren Arm legte, fühlte er ihre
Erregung. Und auf einmal fielen ihm die Störungen ein, die
verunglückten Transporte, die angeblichen Gravitationswellen.
„Bleib du hier, ich versuche hineinzukommen“, raunte er.
„Kein Gedanke“, erwiderte Josephin. „Jetzt will ich es auch
wissen. Was soll schon passieren!“
„Eben!“ Aber Gernot dachte an die zwei Centauren mit der
Kiste und war sich auf einmal nicht so sicher.
Sie traten zögernd ein, ohne den Vorhang zu berühren. Ein
kleiner Vorraum mit staubigem Fußboden umfing sie, ein
natürliches Höhlengewölbe, unbehauen. Nach hinten wurde es
durch eine schwere Flügeltür abgeschlossen, die halb offen
stand und aus der der Lichtschein drang. Im Vorraum selbst
befand sich keine Lampe. Im Staub des Bodens sahen sie
centaurische Fußabdrücke.
Behutsam schob Josephin den schweren Türflügel so weit
auf, daß sie, ohne in den dahinter liegenden Raum treten zu
müssen, hineinsehen konnten. Eine um weniges erweiterte
Fortsetzung des Höhleneingangs mit einer Leuchtplatte am
rechten Stoß, kein Lebewesen, kein Einrichtungsgegenstand,
aber eine erhebliche Steigerung des Lärms. Im Hintergrund
zeichnete sich eine Krümmung im Höhlenverlauf nach links
ab. Sie traten, ohne zu zaudern, in den Raum, durchschritten
ihn nebeneinander. In der Kurve drückten sie sich an den
linken Stoß und schoben sich weiter vor.
Und dann standen sie an der Quelle der Geräusche.
Auf den ersten Blick hätte Gernot gesagt, eine auch aus
menschlicher Sicht total veraltete mechanische Stromerzeugungsanlage befand sich in der natürlichen Höhle. Zwei
mannshohe Aggregate, blechverkleidet, trieben über eine
rotierende Welle zwei kleinere Maschinen. So das Bild.
Allerdings blieb unklar, wer wen trieb und vor allem zu
welchem Zweck. Sie konnten sich nicht vorstellen, wozu man
im Wadi und in der umliegenden Wüste Strom benötigte.
Unklar blieb auch, welche Art des Antriebs sie vor sich hatten.
Für Dampfturbinen waren die Komplexe zu klein, für Verbrennungsmaschinen zu leise und für Gravitationstreiber schon
äußerlich viel zu unmodern.
Die beiden Menschen sahen sich an, Unverständnis im Blick.
Und als sie noch gleichzeitig mit den Schultern zuckten,
mußten sie lachen.
Josephin deutete zur Linken, wo sich

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