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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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eine Öffnung zu einer
Nebenhöhle auftat. Dorthin führte ein starkes Rohr oder Kabel,
das von den Maschinen seinen Ausgang nahm. Nichts wies auf
die Anwesenheit von Centauren, aber auch nichts darauf hin,
daß die Station etwa fernbedient funktionierte.
Sie drangen jetzt forscher vor. Gernot hielt Josephin an der
Hand. Er fühlte sich beinahe wie in einem technischen
Museum. „Mein Gott!“ sagte er dann laut.
In dem Raum befand sich weiter nichts als ein großes mehrteiliges Regal oder Gerüst, auf dem eine Unzahl Metallballons
stand. Zu jedem führten von einem Verteiler zwei Kabel, die
den Behältern lediglich aufgesteckt waren. Es roch in dem
Raum eigenartig scharf.
„Eine simple Ladestation, wenn du mich fragst“, sagte
Josephin. „Alles Batterien hier.“
Gernot nickte. Nicht nur, daß er mittlerweile centaurische
Akkumulatoren kannte, die gesamte Anordnung ließ keinen
anderen Schluß zu. „Aber wofür?“
Dem Zugang, durch den sie gekommen waren, gegenüber
befand sich ein Tor, das Gernots leichtem Druck nicht nachgab. Sie gingen zurück, umrundeten den Maschinenkomplex.
Dann erreichten sie eine weitere, kompakte Tür mit einem
Sensorentableau daneben. „Ein Lift“, sagte Josephin überflüssigerweise.
„Und eine Treppe!“ Gernot hatte eine Luke geöffnet und
deutete hinein.
Eine Treppe war es nicht, sondern eine Folge von senkrecht
stehenden Leitern, die jeweils auf Zwischenbühnen endeten.
Sie waren in einem Felsspalt oder Kamin montiert, der fast
vertikal in die Höhe führte und nur trübe beleuchtet war.
Sie nickten sich zu, und Gernot bedeutete Josephin, daß sie
voransteigen solle.
Gernot schätzte, daß sie vielleicht dreißig Meter geklettert
waren, er hatte sechs Absätze gezählt, als sie, trotz der
geringeren Schwerkraft auf Centaur ziemlich außer Atem, nach
dem Öffnen eines Klappdeckels in einem kleinen kahlen Raum
standen, in dem auch der Lift endete. Dessen Tür gegenüber
gewahrten sie einen verschlossenen Eingang. Eine Menge
Radspuren führten von dort zum Aufzug.
Josephin lehnte sich gegen das Tor, es gab geräuschlos nach.
Obwohl in dem Raum nur eine schwache Leuchtplatte wenig
Licht gab, war sich Gernot darüber klar, daß sie jetzt, befand
sich draußen ein Centaure in der Nähe, unweigerlich entdeckt
würden. Er stellte sich innerlich darauf ein; doch nichts
geschah.
Sie schlüpften aus dem Raum und befanden sich – im Freien.
Als sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, gewahrten sie
rechts von sich feine geometrische Lichtspalte. Bald stellten sie
fest, daß es mangelhaft verdeckte Fensteröffnungen eines
langgestreckten flachen Gebäudes waren, das sich rechter Hand
hinzog.
Und nun waren die beiden Menschen doch sehr darauf
bedacht, nicht entdeckt zu werden. Sie huschten nacheinander
hinüber zu dem Haus, duckten sich an die Wand und pirschten
sich an eins dieser Fenster heran. Sie konnten durch einen
Schlitz in der von innen angebrachten lichtundurchlässigen
Folie beide ganz gut einen Raum überblicken, in dem sich –
sattsam bekannt – eine dürftige Einrichtung befand. Acht
Centauren hielten sich in diesem Raum auf: drei Frauen und
fünf Männer. Drei von ihnen lagen auf den Pritschen, fünf
saßen am Tisch, sahen auf etwas dort Ausgebreitetes, einer
erläuterte.
„Ich habe gern Abenteuerromane gelesen“, flüsterte Josephin. „Dort nahmen die Späher ihre Lauscherposten immer zu
dem Zeitpunkt ein, zu dem die Belauschten gerade das
erörterten, was für die anderen das wichtigste war. Ich habe so
eine Ahnung, als ob uns das hier nicht ganz so widerfährt…“
Gernot gab ihr einen kleinen Rippenstoß. Er hatte sich
umgedreht und musterte die Umgebung. Obwohl natürlich
finster, war so viel auszumachen, daß er auf einen ziemlich
ebenen Platz sah und sich ihnen gegenüber ein weiteres, aber
unbeleuchtetes flaches, langgezogenes Gebäude befand. Er
glaubte ferner festzustellen, daß diese gesamte Niederlassung
in einem Geländeeinschnitt lag, in einem Nebental des Cañons
vielleicht oder einem geologischen Bruch, dessen Sohle
allerdings an die vierzig Meter über der des Cañons liegen
mochte. Die Wände, höchstens sechs bis sieben Meter hoch,
wiesen eine Besonderheit auf: Sie hingen gewaltig über, so daß
die flachen Bauten wie in einem mächtigen horizontal verlaufenden Felsspalt unscheinbar in der Scheitellinie lagen und
völlig von Gestein überdeckt wurden. Gernot benötigte
Minuten, um das alles gegen den dunklen Himmel

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