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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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natürlich gebildete, kaum behauene
große Höhlenzüge, die geschickt durch Trennwände für nicht
bestimmbare Zwecke in eine Unzahl von Räumen aufgeteilt
worden waren.
Vor einem solchen Raum machten sie halt. Ihr Begleiter
klopfte einmal hart mit seiner Waffe gegen die Tür. „Tretet
ein“, forderte die Frau auf. Die beiden Posten blieben zurück.
Der Raum war fast kahl, selbst für centaurische Verhältnisse
über alle Maßen dürftig eingerichtet. Den größten Luxus stellte
eine große Leuchtplatten-Bildschirm-Kombination dar, deren
Aktionskreis, schloß man aus dem Bedienungspult, jedoch
recht bescheiden war. Sonst befanden sich in dem großen
Raum ein centaurischer Tisch, dahinter ein zugehöriger Sitz
und davor zwei menschliche Stühle.
Hinter dem Tisch stand ein Centaure. Immerhin eine Geste
der Höflichkeit, daß er stand. „Ich grüße euch“, sagte er und
wies auf die Stühle.
Josephin und Gernot setzten sich, beide aufs äußerste gespannt. „Ganz ruhig bleiben wir!“ sagte Gernot auf deutsch.
Irgendwo im Raum ertönte ein Summer…
Josephin nickte, lächelte. „Was hast du denn gedacht!“ Es
klang gar nicht gezwungen. Sie schien nicht nur gelassen, sie
war es offenbar auch, mehr als Gernot, wenn er ehrlich zu sich
selbst war. Und er hätte sie in diesem Augenblick in die Arme
nehmen mögen… Dann lachte sie sogar laut, tat übertrieben,
als lausche sie dem eben verklungenen Ton hinterher. „Mach
es ihnen nicht so schwer“, sagte sie ironisch in Inter. „Der
Übersetzer brummt schon…“ Sie räusperte sich ein wenig
theatralisch. „Wir grüßen dich auch“, sagte sie wie nebenbei.
„Und danken natürlich für deine Freundlichkeit!“ Das war
reiner Spott.
Gernot warf Josephin einen warnenden Blick zu.
„Was können sie uns schon antun? Ab übermorgen werden
wir gesucht. Schließlich weiß man, wo wir sind.“
Ihr Gegenüber lächelte – aber nicht eben freundlich.
„Also“, fragte Gernot bestimmt, „worum geht es?“
Da sich der Centaure mit einer Antwort nicht beeilte, setzte
Josephin hinzu: „Ihr habt uns offenbar erwartet?“ Sie wies auf
die Stühle, „und demnach hattet ihr Zeit, euch darüber klarzuwerden…“ Es klang durchaus aggressiv, wie sie es sagte, und
Gernot legte ihr beruhigend die Hand aufs Knie, außer acht
lassend, daß der Apparat Wortnuancen ohnehin nicht übersetzte.
„Erwartet nicht. Aber euer Kommen schien möglich, seit ihr
das Tal des Trockenen Wassers betratet. Gewollt haben wir
nicht, daß ihr kommt!“
War der letzte Satz doppeldeutig?
„Und nun sind wir dir so sympathisch, daß du uns gar nicht
mehr fortlassen willst!“
„Josephin!“ mahnte Gernot – aber in einem Ton, der ihr
sagte, daß er es damit beileibe nicht ernst meinte.
„Wir wollten nicht, daß ihr kommt“, sagte der Fremde.
„Das hatten wir gehört.“
„Ich meine es – umfassender!“
Der Apparat sprach lakonisch, aber die Augen glitzerten, als
sei der Centaure erzürnt.
Gernot lenkte ein. „Das will ich akzeptieren. Nur mußt du
sagen, wen du unter ‘wir’ verstehst, was das mit uns beiden zu
tun hat. Die Menschen sind auf Einladung deiner Administration hier. Mach es daher mit ihr aus, wenn du unzufrieden bist.“
Gernot erhob sich. „Komm, Fini!“ sagte er.
„Bleib sitzen!“ Es war ein Befehl – aus den Augen heraus!
„Dann sage, was du willst. Wir sind müde. Menschen schlafen nachts!“
Nur Gernot hörte heraus, daß Josephin offenbar langsam
Spaß an diesem Spiel empfand.
„Den Eindruck hatten wir nicht“, erwiderte der Centaure, und
er bewies damit, daß er schlagfertig sein konnte. „Ich will, daß
ihr Centaur verlaßt, bald verlaßt, und ich will, daß ihr es allen
Menschen, die hier sind, sagt!“ Pause.
„Warum sagst du es ihnen nicht selbst?“ Gernot merkte
sofort, wie unqualifiziert diese Frage war, sobald er sie
ausgesprochen hatte.
Folgerichtig hakte der andere ein. „Ich sage es ihnen selbst –
oder seid ihr es nicht?“
„Ich meine unsere Leitung“, korrigierte sich Gernot.
„Ich habe nicht die Absicht, auch noch euer Gefüge, eure
Struktur zu studieren. Die Menschen haben euch aus Milliarden ausgesucht, also dürftet ihr nicht durchschnittlich sein. Ihr
müßt Gehör bei eurer Leitung haben.“
„Da ist was dran!“ erwiderte Josephin unernst. „Der Mensch
ist Logiker!“ Sie hatte ganz bewußt „Mensch“ gesagt.
„Du wirst aber von den Menschen wohl nicht erwarten, daß
sie von heute auf morgen ihre Arbeit im

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