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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Irgendwo, gar nicht so weit entfernt,
lief eine Maschine!
Sie sahen sich an. Die kleine Glut färbte ihre Gesichter
flackernd grünlich, gab den Augen Reflexe, zeichnete etwas
wie Angst in die Mienen.
„Was ist das?“ flüsterte Josephin.
Es war, als schüttle Gernot etwas von sich. Dann sagte er
forsch: „Was wird sein? Ein Fahrzeug, ein Flugzeug. Vielleicht
eine Straße in der Nähe. Wir sind auf einem bewohnten
Planeten, Fini!“
Sie atmete hörbar aus. Er spürte mehr, als daß er es sah, wie
sie lächelte. „Albern“, sagte sie dann und nach einer Weile:
„Komm, wir gehen schlafen.“
Gernot saß mit der Leuchte über Mons Skizze. Josephin
neigte sich zu ihm. Mit dem Finger verfolgte sie den Weg, den
sie gekommen waren. „Hier etwa müßten wir uns befinden“, er
deutete auf eine Stelle, die kleine Kringel im Cañon auswies,
offenbar das Geröll andeutend. „Keine Straße, keine Siedlung
weit und breit…“ Und selbst wenn sie sich um vieles geirrt
hätten, die Entfernung bis zur nächsten Niederlassung der
Centauren war so groß, daß auch, wären sie dreißig, vierzig
Kilometer näher, von einer Maschine nichts zu hören gewesen
wäre.
Sie lauschten. Das gleichmäßige Surren blieb. „Ein Flugzeug
ist es auf keinen Fall, es wäre längst vorbei.“ Gernot faltete die
Kartenskizze zusammen. „Ein Fahrzeug demnach auch nicht.“
„Na, egal! Gehen wir schlafen.“
Sie ruhten im niedrigen Zelt, eingehüllt in Schlafsäcke.
Völlige Dunkelheit umgab sie.
Gernot lag hellwach, horchte. Es schien, als sei das Unheimliche lauter geworden, je tiefer die nähere Umgebung in
Schweigen versunken war. Es war ein rhythmisches Summen,
überlagert von einem dumpfen Wummern.
Und plötzlich setzte das gleiche Geräusch noch einmal ein,
als habe jemand eine zweite Maschine dazugeschaltet.
Gernot fuhr hoch, Josephin fuhr hoch. Sie lachten, beide ein
wenig gezwungen. „Ich denke, du schläfst“, sagte er.
„Und du?“
Er knipste die Leuchte an, sah ihr gespanntes Gesicht mit den
weit aufgerissenen Augen. „Fini“, sagte er dann eindringlich,
„es ist doch alles Quatsch. Warum sollten hier nicht Centauren
sein, ein Bergwerk vielleicht, ein geologischer Trupp? Das
wäre völlig normal. Meine Güte, wir haben eine handgezeichnete Skizze, wer weiß, was Mon alles weggelassen hat. Eine
Marschroute hat sie uns angeben wollen. Überlege, wie du so
etwas machen würdest!“
„Ich würde so ausgemachte Fremdlinge, wie wir es sind, auf
alles aufmerksam machen, was ihnen begegnen könnte…“
Gernot löschte das Licht, nahm Josephin in den Arm. Sie
kuschelte den Kopf an seine Schulter. Aber schon bald spürte
er, daß sie keinen Schlaf finden würde. Und obwohl er sich ein
wenig müde fühlte, fragte er nach einer Weile leise: „Möchtest
du nachsehen?“
„Würdest du?“
„Hm…“
„Komm…!“
Sie waren im Nu angezogen und auf dem Weg. Die Nacht
war fast stockfinster. Erst später löste sich der Himmel
zwischen den beiden Felswänden heraus, aber mehr durch die
Sterne als durch eine hellere Färbung.
Gernot schritt voran. Er war sehr ruhig, dachte nüchtern
nach. Fini ist noch nicht lange genug hier. Für sie ist alles noch
viel fremder und neuer als für uns. Sie hat sich noch nicht
umgestellt. Er dachte daran, wie lange er dazu gebraucht hatte.
Und nun fehlte der Rhythmus des Alltags, wirkte die exotische
Umgebung. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war: Er
empfand das Abenteuer auch. Schließlich mußte sich alles
tierische Leben in dieser Region auf Inseln wie diese konzentrieren. Und war wirklich bekannt, was Menschen auf Centaur
frommt und was nicht? Aber ernsthafte Bedenken hatte er
nicht. Ein wenig laufen, ein wenig frische Luft – und Fini
würde gut schlafen. Durch ein Anheben des Arms ließ er sich
von seiner Uhr sagen, daß es so spät noch nicht war.
Sie stellten die Lampen auf Streulicht und hielten sich an das
rechte Ufer des Cañons. Das Vegetationsgestrüpp reichte nicht
bis hierher. Die Brocken bildeten selten zusammenhängende
Geröllfelder. So kamen sie trotz der herrschenden Finsternis
gut voran. Um sie herum herrschte Schweigen. Ganz vereinzelt
ein Rascheln, ein Fiepen. Wenn es Nachttiere gab, dann
pirschten sie nicht hier, oder es waren ihrer nicht viele. Sie
hörten nur auf ihre eigenen Geräusche, den Atem, die Schritte
und das Klappern der Steine unter den Füßen.
Ab und an verhielten sie, lauschten auf das verborgene
Lärmen der Maschinen, dem sie

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